Mittelalterliches Wissen über die Welt ist in Karten und Texten gespeichert. Wie dieses Wissen kompiliert und geordnet wird, ist Gegenstand des vorliegenden Bandes. Ausgehend von der Londoner Psalterkarte werden Weltkarten und Erdbeschreibungen des Hochmittelalters auf ihre Eigenarten und wechselseitigen Austauschbeziehungen hin untersucht. So wird das hohe Maß an Reflexionen über die Möglichkeiten fassbar, die Welt in Schrift und Bild zu entwerfen.
Wissen speichern: Die Psalterkarte und ihr kartographisches und kodikologisches Umfeld Mittelalterliche Weltkarten: Typen und Kontexte
Die Psalterkarte: Eine ›enzyklopädische Karte‹
Karte und Handschrift
Die Illumination des Psalters
Die Weltkarten und der christologische Zyklus
Die Illustration des Psaltertexts Die Geographie der Psalterkarte
Strukturierung, Inschriften und Symbole des Erdkreises
Asien
Afrika
Europa
Die Geographie der Psalterkarte im Vergleich mit anderen detaillierten Weltkarten Die Geographie der Psalterkarte verso
Die Rezeption der Psalterkarten recto und verso
Wissen ordnen: Die Systematisierung und Kontextualisierung der Welt in Text und Bild Die Descriptio Mappe Mundi
Erdbeschreibende Texte des Mittelalters im Überblick
Überlieferung, Edition und Forschungsstand
Hugo von St. Viktor
Analyse des geographischen Wissens
Die möglichen Quellen Geographische Übereinstimmungen von Descriptio und Psalterkarte
Anlage und Strukturierung der Geographie
Geographische Symbole und Legenden
Verortungen und Bezugssysteme der geographischen Orte Unterschiede zwischen Descriptio und Psalterkarte
– am Beispiel der monströsen Völker
– am Beispiel der heilsgeschichtlichen Ordnung
– Die Konzeption im Zusammenspiel mit Rahmung und Kodex
Vergleichsbeispiel Herefordkarte
Vergleichsbeispiel Ebstorfer Weltkarte
Konstanz und Wandel: Text und Karte im 12. und 13. Jahrhundert
– Die Entwicklung der Weltkarte zum Weltbild im 13. Jahrhundert
– Geographische Aufzeichnungen – enzyklopädische Weltbilder Wissensvermittlung mit Texten und Karten
Text und Bild in der Kartographie des Mittelalters
Schrift oder gesprochene Sprache als kartenbegleitende Medien
Eigenschaften und Lesarten kartographischer Texte und Bilder
Kartographie und Diagrammatik
Text und Diagramm, Beschreibung und Bildkarte bei Hugo von St. Viktor
Der Wandel der schriftlichen Aufzeichnungssysteme nach Hugo von St. Viktor
Die Ausbildung der enzyklopädischen Karte in der Scholastik Systematisierungen von Wissen
Wissen übertragen: Erdbeschreibende Texte als Quellen von Weltkarten Vom Text zur Listenkarte
Die ›Cotton-Listenkarte‹: Eine kartographische Aufbereitung von Text
Die möglichen Quellen der Psalterkarte verso Die Wissensübertragung von der Descriptio Mappe Mundi in die Psalterkarte
Die Verfügbarkeit der Descriptio für die Autoren der Psalterkarte
Das Übertragungsverfahren Textübertragungen am Beispiel der Lambethkarte
Datierung, Herkunft und Beschreibung der Handschrift
Rahmung, Schematik und Geographie der Lambethkarte
Die Imago Mundi als Quelle der Lambethkarte
– Vom Text zum Register, vom Register zur Karte
Die Einbettung der Lambethkarte in die Historia Brittonum
Der Einfluss des Elucidariums auf die Rahmengestaltung
Die Lambethkarte als textbegleitendes Diagramm Kompilation, Modifikation und Innovation
Bildteil
Diese Buchreihe vereinigt Studien des gleichnamigen Nationalen Forschungsschwerpunkts sowie mediengeschichtliche Arbeiten. Sie rückt die Zeit vor der Ausbreitung der Massenmedien und insbesondere die medialen Verhältnisse der Vormoderne ins Zentrum. Damit ermöglicht sie Einblicke in die Andersartigkeit älterer Kommunikationsformen und erlaubt es gleichzeitig, Voraussetzungen für die mediale Formierung der Neuzeit zu ergründen.
«Insgesamt kann Schöller nicht nur plausibel darlegen, dass detaillierte Karten auf einer Vielzahl von bildlichen, textlichen und kartografischen Quellen beruhen, worüber Konsens besteht, sondern vor allem das Zusammenspiel von Quellen und Karte genauer beleuchten und so die Forschung zur Wissensübertragung voranbringen. Sie zeigt auf, dass sich die vielschichtigen Bedeutungsebenen von Karten erst im Zusammenspiel mit ihrem kodikologischen Umfeld und ihren Quellen umfänglich erschliessen, was die Weltkarten als bewusst gestaltete, dabei kontextabhängige Produkte ihrer Zeit präsentiert. Nicht zuletzt ist der reiche Referenzapparat zu den Psalterkarten und zur Lambethkarte von grundlegendem Wert.»
«The thirteenth-century Psalter world map (London, British Library, Add. MS. 28681, fol. 9), nine centimetres in diameter, might well feel flattered by being named in the title of a whole book, as are its vastly larger relatives, the Ebstorf, Hereford and Vercelli world maps. The flattery, though, is justified: the Psalter map is an interesting and important map, and the book tells us much about it. [...] The Psalter map, however, is taken as the starting point for a much wider-ranging study of map-related texts, lists and diagrams of the twelfth to fourteenth centuries, reflecting the book’s title: storing, arranging and transmitting knowledge. [...] Irrespective of whether we agree with all her arguments, Schöller has given us a book that must be taken seriously by future workers in this field.»