Im Juli 1936 putschten Teile der spanischen Armee gegen die republikanische Regierung. Dieser Aufstand war der Beginn eines dreijährigen blutigen Bürgerkriegs.
Das Buch erzählt die Geschichte von deutschen Antifaschisten, Zürcher Arbeitern und Schweizer Intellektuellen, die im August in Zürich zusammenfanden, um sich für das republikanische Spanien zu engagieren. Es präsentiert neue Quellen zu Ludwig Renn, Hans Kahle und Hans Marchwitza, die in den 1930er-Jahren in der Schweiz politisches Asyl erhalten hatten und in Spanien eine bedeutende Rolle bei den Interbrigaden spielten. Damit wird eine wichtige Lücke in deren Biografien geschlossen. Das Buch wirft auch ein neues Licht auf den Militärstrafprozess gegen Hans Mühlestein und Rudolf Sigg, die im Dezember 1936 als erste Schweizer wegen «Vorschubleistung zur Spanienfahrerei» respektive «Teilnahme an den Feindseligkeiten in Spanien» verurteilt wurden. Am Beispiel der beiden Spanienfreiwilligen Otto Brunner und Heinrich Bräm sowie von Walter Günthardt, dessen Wohnung deutschen Emigranten als zeitweiliger Unterschlupf und Anlaufstelle diente, wird gezeigt, wie sich Zürcher Arbeiter am Kampf gegen den europäischen Faschismus beteiligten.
Die Autorin und der Autor, Enkelin und Sohn von Walter Günthardt, konnten aus einem reichen Quellenfundus schöpfen.
Dank
Eine Spur zum Bürgerkrieg
Zürich, 1. August 1936
Ludwig Renn im Schweizer Exil
Eschwiesenstrasse 30, Zürich-Wiedikon
Solidarität mit Spanien
Hans Marchwitza im Zürcher Exil
Von Oerlikon über Köln nach Calvi und zurück
Ludwig Renn unter Beobachtung
Die Gruppe der 13
Zwei Antifaschisten aus der Zürcher Arbeiterschaft
Hans Kahle im Zürcher Exil
Verbot der «Teilnahme an den Feindseligkeiten in Spanien»
Gescheiterte Mission
Barcelona, Hotel Colón
Verhärtung der Fronten in der Schweiz
Briefe aus Madrid
Fliegeroffizier Becker
Rekrutierungszentrum Albacete
Grosse Wandlungen
Der Fall Sigg – Mühlestein
Ludwig Renn in Madrid
Bundesratsbeschluss gegen «kommunistische Umtriebe»
Die XI. Internationale Brigade
Nachforschungen in Zürich
Tod einer Legende
Zwei Politkommissare
Der Prozess
Zürich, Weihnachten 1936
Spanische Eröffnung
Zwanzig Jahre später
Abkürzungsverzeichnis
Anmerkungen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweis
Personenregister
«Tatsächlich beeindruckt das Buch durch eine sehr umfangreiche Quellenrecherche in staatlichen Archiven, dem Schweizerischen Sozialarchiv und dem Archiv für Zeitgeschichte, die ergänzt wird durch mündliche Zeitzeugenbefragungen sowie die Auswertung der zeitgenössischen Presse, literarischer Werke und von Memoirenliteratur. [...] Nach und nach entwickelt sich so eine faszinierende Mikrostudie der Dreiecksdynamik zwischen dem linkssozialistischen und kommunistischen Milieu des Roten Zürich, deutschen Emigranten im Transit nach Spanien und den helvetischen Behörden in der Zeit zwischen August und Dezember 1936. [...] Insgesamt ist Spanische Eröffnung 1936 ein faszinierendes Buch, das gut lesbar auf ungewöhnliche Art und Weise interessante Einblicke in die deutsche antifaschistische Emigration der frühen 1930er-Jahre, die Thematik der Schweizer Spaniensolidarität, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten Gegenstand verschiedener Publikationen sowie einer politischen Rehabilitationsdiskussion gewesen ist, sowie in ein spezifisches Milieu des generell relativ schlecht erforschten Roten Zürich vermittelt.»
«Erich und Romy Günthart erzählen in ihrem Buch nah an den zeitgenössischen Quellen die Zürcher Lokalgeschichte der Spaniensolidarität im Jahr 1936. So detailgetreu wie niemand zuvor. Hans Beimler, Hans Kahle, Hans Marchwitza und andere herausragende Persönlichkeiten aus Deutschland spielen in dieser Recherche eine zentrale Rolle. Das führt vor Augen, welch internationale Bedeutung das rote Zürich im antifaschistischen Kampf hatte.»
«In der sorgfältig recherchierten, schön bebilderten, flüssig geschriebenen Recherche vermischt sich Familiengeschichte mit Weltgeschichte.»
«Mit geheimdienstlichen Mitteln wurde gegen Schweizer vorgegangen, die in Verdacht gerieten, nach Spanien zu wollen, oder die den ohnehin in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten, deutschen Emigranten halfen, auf illegalen Wegen nach Spanien zu gelangen. Vieles davon lässt sich nun in einem in Zürich erschienen Buch nachlesen, das vor allem auch in Deutschland auf besonderes Interesse stoßen sollte. [...] Am Beispiel Ludwig Renns, Hans Kahles und Hans Marchwitzas wird hier durch die Veröffentlichung ihrer Schweizer Geheimdienst-Dossiers ein weiteres Mal offenbar, wie repressiv die Behörden der Schweiz auch gegen die deutsche antifaschistische Emigration vorgingen. Diese hier im Buch enthaltenen Observierungs- und Verhörprotokolle waren bis dato der Öffentlichkeit nicht bekannt.»
«Aber nicht nur die Akte Renn wird veröffentlicht, sondern, und das macht das Buch für Deutschland so wichtig, auch die Akten von Hans Marchwitza und Hans Kahle. Gerade deren Schweizer Dossiers waren bis dato in Deutschland noch unbekannt. [...] Den Günthardts ist ein hochinformatives, spannendes Buch gelungen, das nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Spanien spielt. Es erzählt auch vom antifaschistischen Widerstand der Schweizer Arbeiterbewegung.»