Er begann als harmloses Diebstahlsverhör mit der heimatlosen Klara Wendel und endete mit der angeblichen Ermordung des Luzerner Schultheissen Franz Xaver Keller in einem politischen Eklat. Zwanzig Morde, vierzehn Brandstiftungen und eine Unmenge von Diebstählen waren im Sommer 1825 die Bilanz des «grossen Gauner- und Kellerhandels», bevor alles in sich zusammenfiel. Dennoch endete das monströse Verfahren für die mit ihren Kindern inhaftierten 39 heimatlosen Frauen und Männer mit hohen Zuchthausstrafen oder gar mit dem Tode.
In einer minutiösen Lektüre der Verhörprotokolle zeigt das Buch auf, wie die fiktiven Geschichten im dynamischen Zusammenspiel zwischen Verhörrichtern und Verhörten entstanden und schliesslich zur «Wahrheit» wurden. Überdies gibt es Einblick in die Lebensgeschichten der Verhafteten, beleuchtet die katastrophalen Zustände in den Untersuchungsgefängnissen und zeichnet mit der «Aktion zur Versorgung der Gaunerkinder» den Beginn eines höchst problematischen Kapitels der jüngeren Schweizer Geschichte nach.
Der Einbruch bei Lukas Meuchli zum Ersten Ein nächtlicher Einbruch
Die Verdächtigten
Sonderstrafrecht für «Gauner» und «Vaganten»
Einbruch ist Männersache – ein Diebstahlsverhör
Der Prozessauftakt in Glarus Die Verhörprotokolle
Die Kunst des Inquirierens
Der Verhörrichter
Der Einbruch bei Lukas Meuchli zum Zweiten
Eine «höchst gefährliche Räuberbande»
Die Richterswiler Konferenz
Ein «brauchbares Werkzeug»
Nächtliche Gespräche, ein Mord und wie es dazu kam Eine einzige Mord- und Brandspur
Das Gericht als Marktplatz
Die Wirklichkeit ist nur eine von vielen Möglichkeiten
Nächtliche Gespräche
Der Einbruch bei Lukas Meuchli zum Dritten
Josef Schweiter stellt eine Leiter an
Jost Hauser hilft ihm dabei Der Besuch des Bruders
Die Verhaftung des Löwenwirts
Zwei Brandstiftungen im Kanton Glarus
Eine richtige Räubergeschichte
Wie ein Gerücht Wahrheit wird Gespräche ohne Ende
«Verdacht auf obwaltende Umtriebe»
Die «viehische Versunkenheit» des Gefangenenwärters
Der «grosse Gaunerprozess» in Luzern Es wird «sehr scharf» draussen
«Kein Verhaftsort für Menschen»
Meisterin über die Wahrheit
Klara Wendels Ankunft in Luzern
Das endgültige Drehbuch
Der Kellermordprozess Der politische Hintergrund
Ein tragischer Unglücksfall
Die Verschwörungsängste des Joseph Karl Amryhn Ein «vollbrachter Regentenmord»
Schultheiss Kellers «fataler Sprung in die Reuss»
Das Schweigen der Verhörprotokolle
Eine Atmosphäre tiefsten Misstrauens
Die Geständnismaschinerie
Der dümmste Regentenmord
«Ich will auf jeden Fall lieber das Sicherere spielen»
Die beiden Prozesse und ihre Folgen Die Nachwehen des «Kellerprozesses»
Das Ende des «Gaunerprozesses»
Die Urteile
Glarus
Luzern
Die Familie Wendel Die «Versorgung der Gaunerkinder»
Des «Lasters Stamm- und Erbfolge» vertilgen
«Zum Landbau und zu jeder ländlichen Arbeit tüchtig» machen
Die «Erlösung von der Sünde»