Weshalb liegt der grösste Flughafen der Schweiz heute in Zürich-Kloten? Welche Rolle spielte der Fluglärm bei der Entwicklung der Flughäfen Genf-Cointrin und Basel-Mülhausen? Wie entstanden in der Schweiz die ersten Luftstrassen und seit wann gibt es Fluglotsen? Erstmals wird die Geschichte der Flughäfen, der Flugplätze und der Flugsicherung in der Schweiz von den Anfängen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts umfassend dargestellt.
Der Autor fokussiert nicht auf einzelne Anlagen, sondern nimmt eine gesamtschweizerische Perspektive ein, die er in einen globalen Zusammenhang stellt. Aus dem umfangreichen Quellenmaterial rekonstruiert er die Entstehung und Entwicklung der Luftfahrtinfrastruktur in der Schweiz und beleuchtet die Auswirkung verschiedener Rahmenbedingungen und Akteure auf diese Entwicklung. Dabei berücksichtigt er ein breites Spektrum an Faktoren: beispielsweise die im Luftverkehr besonders wichtigen internationalen Einflüsse, den seit der Zwischenkriegszeit bestehenden Konkurrenzkampf zwischen den Flugplatzstandorten, die Rolle des Bundes oder die nach dem Zweiten Weltkrieg aufkommende Fluglärmthematik.
Nebst den heute noch bestehenden Standorten werden auch längst aufgehobene Infrastrukturen sowie nie verwirklichte Projekte thematisiert, darunter der europäische Zentralflughafen für interkontinentale Grosswasserflugzeuge am Bodensee sowie die schweizerischen Zentralflughäfen in Bern-Utzenstorf und auf dem Neuenburgersee.
Einleitung Die Luftfahrtinfrastruktur als Untersuchungsgegenstand
Flugplätze: Brennpunkte des Luftverkehrs
Lufträume, Luftstrassen und Flugstrecken: Die Verkehrswege der Luftfahrt
Flugsicherungsanlagen und -dienste Fragestellung und Eingrenzungen
Forschungsstand
Quellenlage
Methodische und theoretische Ansätze
Mikro- oder Makroperspektive?
Welche Art von Geschichte?
Technikdeterminismus oder Sozialkonstruktivismus? Pfadabhängigkeit
Grosstechnische Systeme
Aufbau der Arbeit
Prolog: Die Luftfahrtinfrastruktur der Pioniere Die Gasballonfahrt als logistische Herausforderung
Die Luftschifffahrt und der Bau von Hangars
Die Entstehung erster Flugplätze für Tragflächenflugzeuge
Fazit zur Luftfahrtinfrastruktur in der Pionierzeit
Die Zwischenkriegszeit als Initialphase des Luftverkehrs Die allgemeine Entwicklung der Luftfahrt und die Rolle des Staats
Mehr als Start- und Landeplätze: Die Entstehung der Verkehrsflugplätze
Zürich-Dübendorf: Der Luftverkehrsknotenpunkt der Schweiz
Basel-Birsfelden: Flugplatz auf Zeit
Genf-Cointrin: Per Flugzeug zum Völkerbundssitz
Bern-Belpmoos: Der späte Anschluss der Bundesstadt an das Luftverkehrsnetz Von Lausanne bis Sitten: Die übrigen Verkehrsflugplätze der Schweiz
Inoffizielle Verkehrsflugplätze oder Ausbildungsplätze? Die Sportflugplätze der Schweiz
Die Flugsicherung als Voraussetzung für die Etablierung des Luftverkehrs
Der Flugwetterdienst als zentrale Komponente der Flugsicherung
Der Flugfunk als Kommunikationsmittel im Luftverkehr
Fliegen bei Nacht und eingeschränkter Sicht: Von der Streckenbefeuerung zur Funknavigation
Kollisionen vermeiden: Die Entstehung einer Luftverkehrsleitung Fazit zur Luftfahrtinfrastruktur in der Zwischenkriegszeit
Der Zweite Weltkrieg als Zäsur Der zivile Luftverkehr und seine Infrastruktur während des Kriegs
Die Auswirkungen des Kriegs auf den internationalen Luftverkehr
Die Verlegung des schweizerischen Zivilluftverkehrs nach Locarno-Magadino
Die Wiederaufnahme des Linienflugbetriebs in Zürich-Dübendorf Tatsachen schaffen: Der Ausbau Genf-Cointrins
Militarisierung und Anbauschlacht: Das Schicksal der übrigen Zivilflugplätze
Die Militarisierung des Flugsicherungsdienstes Auf dem Weg zu einer eidgenössischen Flugplatzkonzeption
Flugplatzkonzeptionen in Europa
Das eidgenössische Flugplatzprogramm
Das Projekt eines schweizerischen Zentralflughafens Bern-Utzenstorf
Das Projekt eines Interkontinentalflughafens Zürich-Kloten
Weitere Flughafenprojekte
Der Status quo wird zur eidgenössischen Konzeption Die Konferenz von Chicago und die Neuregelung des internationalen Luftverkehrs
Fazit zur Luftfahrtinfrastruktur während des Zweiten Weltkriegs
Adaption und Integration in das neue globale Luftverkehrssystem, 1945–1960 Die unmittelbare Nachkriegszeit als Orientierungs- und Aufbauphase
Die Luftfahrtinfrastruktur in den vom Krieg direkt betroffenen Staaten und das internationale Luftrecht
Genf-Cointrin, de facto der erste Interkontinentalflughafen der Schweiz
Basel und «le miracle de Blotzheim»
Zürich-Kloten: Ein Sumpfgebiet wird zum Interkontinentalflughafen
Bern und Lausanne bleiben Regionalflugplätze
Zögerliche Anpassungen in der Flugsicherung Der Take-off des Luftverkehrs
Wachstumsbeschleunigung und Kapazitätsengpässe: Das 1950er-Syndrom
Die Schaffung eines europäischen Luftstrassensystems
Die Revision der eidgenössischen Flugplatzkonzeption von 1956
Das «Jet-Age» kündigt sich an Fazit zur unmittelbaren Nachkriegszeit und zu den 1950er-Jahren
Das «Jet-Age» und die Grenzen des Wachstums, 1960–1980 Der Beginn eines neuen Zeitalters im Luftverkehr
Die Fertigstellung der «Jet-Ausbauetappen» auf den Schweizer Flughäfen
Das «Jet-Age» als Herausforderung für die Regionalflugplätze
Die Flugsicherung im aufkommenden Computerzeitalter Fluglärm wird zum Politikum
Die Lärmproblematik und die 1970er-Diagnose
Wachsender Widerstand in Genf-Cointrin und Basel-Mülhausen
Die Renaissance des «Superflughafens» in Zürich-Kloten Die Vervollständigung und Konsolidierung des Flughafendreiecks
Basel-Mülhausen wird zum dritten Interkontinentalflughafen
Das endgültige Scheitern der Berner Grossprojekte Fazit zu den 1960er- und 70er-Jahren
Regionalisierung, Liberalisierung und Multimodalität, 1980–1990 Revision und Aufhebung der eidgenössischen Flugplatzkonzeption von 1945/56
Im Zeichen der Gesamtverkehrskonzeption: Vom Flugplatzprogramm 1974 zum Konzept 1980
Die Begrenzung der Bundessubventionen und das Bauprogramm 1981–1985
Der Rückzug des Bunds und die Aufhebung des Bundesbeschlusses von 1945 Die Entstehung des Regionalluftverkehrs und die Stärkung peripherer Flugplätze
Der internationale Kontext
Der Aufstieg des Regionalluftverkehrs in der Schweiz
Der Ausbau der Regionalflugplätze Regionalisierung, Verselbständigung und Systemintegration in der Flugsicherung
Fazit zu den 1980er-Jahren
Fazit
«Die beiden zurückhaltend, aber gehaltvoll illustrierten Bände [Doppelbesprechung mit Benedikt Meyers «Im Flug»] entsprechen mit ihren klaren Fragestellungen und ihrer umfassenden Quellenkritik vollumfänglich wissenschaftlichen Kriterien und sind leserfreundlich. Indem sie beide unter einen Hut bringen, füllen sie in der an Publikationen nicht, an nüchtern-distanzierten Zugängen aber sehr wohl armen Aviatikgeschichte der Schweiz grosse Lücken.»
«Das grosstechnische System des modernen Flugverkehrs baut auf einer umfangreichen Infrastruktur auf, deren Entwicklung der Historiker Sandro Fehr am Beispiel des gewerbsmässig organisierten zivilen Passagierverkehrs in der Schweiz von ihren Anfängen 1919 bis zum Ende des Ausbauprogramms für Zivilflughäfen 1990 schlüssig nachzeichnet. Zugleich bettet Fehr diese Prozesse in einen transnationalen Kontext ein. [...] Fehrs lesenswerte Studie sei [...] jedem nahegelegt, der sich für die Entwicklung der zivilen Luftfahrt im 20. Jahrhundert interessiert.»
«Der Autor zeigt fundiert den Weg der Infrastruktur auf, der von den ersten Baracken über die einfachen Betriebsgebäude zu den komplexen Anlagen von heute führte. Neben den grossen Landesflughäfen wird auch die Entwicklung der Regionalflughäfen beleuchtet.»
«Insgesamt eine für das Verständnis der Entscheidungsprozesse im Flughafenausbau sehr lesenswerte, wichtige Arbeit.»
««In zwei Publikationen wird die Geschichte von Infrastruktur und Betrieb der schweizerischen Zivilluftfahrt im 20. Jahrhundert aufgerollt. Beide sind mehr als nur Verkehrsgeschichte; sie machen auch deutlich, wie die Schweiz funktioniert. […] Die beiden zurückhaltend, aber gehaltvoll illustrierten Bände entsprechen wissenschaftlichen Kriterien und sind leserfreundlich. Indem sie beides unter einen Hut bringen, füllen sie in der an Publikationen keineswegs armen Aviatikgeschichte der Schweiz eine Lücke.»
«Wir wollen […] eine Vorhersage wagen: Dass nämlich dem Buch, hoffentlich im Verbund mit seinen zwei Nachfolgern, die Aufnahme in den Kanon der relevanten verkehrshistorischen Werke der Schweiz sicher sein dürfte.»
«Der jetzt vorliegende erste Band der vielversprechenden Reihe überzeugt mit der ausführlichen und breiten Darstellung, die viele Details schildert, die für das Verständnis der besonderen Schweizer Luftfahrtgeschichte und deren Entwicklung von Bedeutung sind. Das neue Buch überzeugt neben der inhaltlichen Darstellung mit der Nennung zahlreicher wissenswerter Details mit seiner Illustrierung, aufwendigen Gestaltung sowie hochwertigen Aufmachung und qualifiziert sich als unverzichtbares Werk zur Schweizer Verkehrsgeschichte, ist aber auch wertvolle Quelle zur Schweizer Landeskunde!»
«Taken together, both volumes, though displaying some shortcomings, represent a long-needed and valuable refresher in the study of Swiss aviation. Judiciously illustrated and offering an excellent survey of the field, they are also informative statistically. They offer a firm foundation on which others might investigate further the role of aviation in the politics, economics and cultural identity of a small country.»