Vom Rigi in die Mandschurei

Eine Textauswahl

Herausgegeben von Andreas Schenker und Heinrich Geisser
Broschur
2009. 2. Auflage broschiert.
256 Seiten, 12 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-0963-8
CHF 38.00 / EUR 24.50 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Einblick
  • In den Medien

«Dichter der Heimat und der Welt»: so wurde der aus Gersau am Vierwaldstättersee stammende Josef Maria Camenzind (1904–1984) bei der Verleihung des Innerschweizer Literaturpreises 1971 geehrt. Camenzinds Erzählungen knüpfen mit ihren Jugenderinnerungen an die Tradition der schweizerischen Dorfgeschichte des 19. Jahrhunderts an. Seine frühe, oft idyllische Heimatliteratur gehört in die Zeit der «geistigen Landesverteidigung», schliesst aber eine kritische Betrachtungsweise nicht aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt Camenzind, der nicht nur für die kleine Welt seines Dorfes einen Sinn hat, wie Fremde in Gersau und Gersauer in der Fremde bereits im 19. Jahrhundert eine Orientierung auch nach aussen, ins europäische Ausland, vermittelt haben. Diese Offenheit für die Welt lässt ihn zudem mit Sensibilität und Empathie in das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Kriegswirren, Banditenunwesen und Naturkatastrophen heimgesuchte Nordostchina eintauchen, wo seine Mitbrüder der Missionsgesellschaft Bethlehem und Ingenbohler Schwestern seelsorgerlich und vorbehaltlos humanitär wirken.
Camenzind war einer der letzten Vertreter einer Erzähltradition, die sich noch an eine kirchlich verwurzelte, von hektischem, multi-medialem Literaturbetrieb nicht beeinflusste Leserschaft richtet. Seine Werke sind auch als historische Zeugnisse lesenswerte Zeitdokumente.


(1904–1984) wuchs in Gersau am Vierwaldstättersee in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Weg zum geweihten Priester führte über das Gymnasium des Instituts Bethlehem in Immensee und das Priesterseminar der Missionsgesellschaft in Wolhusen. Er blieb zeitlebens der Missionsgesellschaft Bethlehem, einer 1921 gegründeten Weltpriestergemeinschaft im Dienst der katholischen Mission, verbunden. Da er aus gesundheitlichen Gründen nicht China-Missionar werden konnte, blieb er als Redaktor, Regens, Generalrat, Religionslehrer und Studentenseelsorger im Mutterhaus in Immensee.


Bücher im Chronos Verlag



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Inhalt

Der Stubenhocker
Sein Dorf am See
Literarisches Schaffen
Frühe Eindrücke
Überblick
In Gehorsam zwischen Lust und Frust
Seine drei Erzählkreise
1. Autobiographisch gefärbte Erzählungen
2. Geschichten aus der Dorfgeschichte
3. Erzählungen aus seiner missionarischen Heimat
Schlussbetrachtung

Auswahltexte

Die Sehnsucht im Kuhstall / Uli und die Mistelimutter
Zwei Frauen kämpfen mit zwei Männern um zwei Buben
Eine Schützenfestpredigt, die einschlägt
Kochende Erdäpfel und siedende Gedanken
Um Heimat und Fremde
Es wetterleuchtet. Im Kirschenparadies
Wir und die Internierten
Ach dieses Kollektieren!
Schiffmeister Balz: XI
Schiffmeister Balz: XII
Das Festmahl der Königin
Die Franzosenbraut: IV
Zwischen Weihwasser und Seewasser: I
Der Kurgast von Berlin
Eine unheimliche Fahrt
Im Garten der Muotathalerin
Hier platzten die Granaten
Der Schlag mit der Reitpeitsche
Die Fesseln fallen
Flucht
Unnütze Knechte


Pressestimmen

«Die spannenden, humorvollen und sprachlich originellen Geschichten bereiten grosses Lesevergnügen und eignen sich ausserdem zum Vorlesen.»
Jürgen Israel, Der Sonntag


«Die beiden Herausgeber schaffen mit knappen Erläuterungen und passenden Fotos einen Rahmen, der auch besser verstehen lässt, was heute befremdlich anmuten könnte.»
Hans Steiger, P.S.