Von «Irren» und «Blödsinnigen»
Der Kanton Schwyz und die Psychiatrie im 20. Jahrhundert
Gebunden
2009. 208 Seiten, 17 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-0906-5
CHF 38.00 / EUR 23.00 
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1906 wurde der «Schwyzerische Irrenhilfsverein» gegründet. Sein Ziel war der Bau einer kantonalen Nervenklinik im Talkessel von Schwyz. Der Verein unterstützte auch finanziell schwache Familien von Psychiatriepatientinnen und -patienten, welche in verschiedenen ausserkantonalen Kliniken und im grenznahen Ausland untergebracht waren. Trotz mehrmaliger intensiver Planung konnte die Anstalt wegen mangelnder Finanzen nicht realisiert werden. Stattdessen baute der ­Verein eine ambulante Betreuung der Kranken auf, die das ganze Kantonsgebiet abdeckte. Die erste Fürsorgestelle wurde 1962 in Einsiedeln eröffnet und betreute mehrheitlich alkoholkranke Menschen. Bald darauf wurde diese Einrichtung zum Sozial-medizinischen Dienst mit einer zusätzlichen ärztlichen Beratung ausgebaut. Die grosse Nachfrage brachte den Verein in finanzielle Nöte, und so wurde eine Zusammenarbeit mit dem Kanton Schwyz angestrebt. Mit dem ersten Leistungsauftrag bekräftigte der Schwyzer Regierungsrat in den 1990er-Jahren die Notwendigkeit eines sozialpsychiatrischen und psychologischen Betreuungssystems im Kanton. Der Schwyzerische Verein für Sozialpsychiatrie ist heute Träger verschiedener Teilbereiche des Sozialpsychiatrischen Dienstes – von Lachen bis Einsiedeln, von Arth-Goldau bis Schwyz.
Die Autorin beleuchtet den Weg des «Schwyzerischen Irrenhilfsvereins» vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute.

Angela Dettling, Dr. phil., studierte Allgemeine Geschichte sowie Ur- und Frühgeschichte in Zürich. Sie leitet seit 2006 die Geschichtsvermittlung des Museums Aargau mit den Schlössern Lenzburg und Hallwyl, der Habsburg und der Klosterkirche Königsfelden.


Bücher im Chronos Verlag

Inhalt
1. Die ersten politischen Furchen
Das Postulat • 158 Irre im Kanton Schwyz • 5000 Franken pro Bett • Mit Glarus keine dauernde Lösung • Vorteil für alle • Eine Million Franken • Ja schon, aber … • «Schwyz hat wacker gearbeitet»
2. «Stetsfort ein Ehretag»
Die Gründung • Die Statuten • Die Finanzierung • Nichts Neues
3. Als Furchtbares normal war
Vom Tollhaus zur psychiatrischen Klinik • Wahnsinn im Kanton Schwyz
4. Gegen den Strom
«… mit alten Vorurteilen abfahren …» • «Der Wein als Stärker der Kraft …» • Irrenzählung • Zweiter Anlauf • Auf und Ab in der Kriegszeit

5. Regeln und helfen
«Wahre Nächstenliebe geht nicht den Weg des einseitigen Wohlgefallen …» • Regulativ • Korrespondenten • Unterstützungsgesuche • Finanzierung
6. Bauprojekt 1923
Vorarbeiten
7. Kriegsjahre
1943: Mit dem Kopf durch die Wand?! • 1950: Ein weiterer Versuch
8. 1960er Jahre: Innere Reflexion – äusserer Wandel
1981: Konzept für die Drogenhilfe im Kanton Schwyz • Krise … • … und Blick nach vorn
9. Kantonale Verknüpfung
Leistungsaufträge • Neue Finanzierungs­formen

Pressestimmen
«Die Auftragsarbeit des ‹Schwyzerischen Vereins für Sozialpsychiatrie›, so der heutige Name, ist im Sinne einer ‹Public History› für ein breites Publikum geschrieben. Den Nutzen auch für ambitioniertere Leserschaften, vor allem der ersten Hälfte dieser Schrift, schmälert dies nicht.» Thomas Müller, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte