Der Komet vom Jahr 1531 - seit 1749 als «Halleyscher» bekannt - ist aus verschiedenen Gründen eine sensationelle Erscheinung. In dieser von Himmelszeichen faszinierten und unruhigen Zeit schrieb unter anderen auch Paracelsus eine «Auslegung» der Bedeutung: Wem sagt das göttliche Zeichen welche Katastrophe voraus? Er widmete sie Zwingli, auch dies ein verwunderlicher Umstand, denn Paracelsus kennt man nicht als Neugläubigen. In nicht ganz offenen Worten sagt er ihm darin eine hoffnungsvolle Zukunft voraus. Doch in der für die Einlösung eines solchen Himmelsversprechens erwartbaren Zeitspanne geschah Zwingli grösste Unbill: Er wurde am 11. Oktober desselben Jahres im Zweiten Kappeler Krieg erschlagen.
Das kleine Werk des Paracelsus zeigt zahlreiche Details aus einer höchst interessanten Zeit in Zürich: Dank seinem Begleitbrief an Leo Jud, reformierter Prediger zu St. Peter und Zwinglis Freund in Zürich, wissen wir viel über die Druckgeschichte: Mitte August wird der Komet gesehen. Paracelsus beschreibt ihn und schickt das Manuskript an seinen Freund Leo, der es Zwingli vorlegen und dann «eilents gefürdert» in Druck geben soll, ehe andere ihm zuvorkämen. Wir wissen, dass Jud ihm wohlgesinnt ist und die Schrift drucken lässt: bereits nach zwei Wochen liegt sie einem neugierigen Publikum vor. Dass der Drucker nicht erwähnt ist, verrät eine gewisse Vorsicht.
Die Edition dieser Schrift bietet einen fotomechanischen Abdruck des in der Zentralbibliothek Zürich (ZBZ 18.280/14) vorhandenen Exemplars. Eine zeilengetreue Übersetzung des frühneuhochdeutschen Textes gewährt Verständlichkeit. Darauf erfolgt eine wissenschaftliche, kommentierte Übersetzung, die den Text erst wirklich zugänglich macht. In drei Aufsätzen wird das Umfeld dieses Ereignisses und der Personen dargestellt.