KOL ISCHA

Jüdische Frauen lesen die Tora

Gebunden
2007. 3. Auflage 2012.
280 Seiten
ISBN 978-3-0340-0788-7
CHF 34.00 / EUR 31.00 
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Im traditionellen Judentum waren Toragelehrsamkeit und Gottesdienst stets von Männern bestimmt. Weibliche Spiritualität fand ihren Ausdruck hauptsächlich im persönlichen Gebet und im häuslichen Umfeld. Erst an der Schwelle zum 20. Jahrhundert wurde es auch Frauen ermöglicht, sich mit den religiösen Quellen auseinander zu setzen. Im Zuge der politischen Gleichberechtigung erlangten Frauen in vielen jüdischen Gemeinden das Stimm- und Wahlrecht und prägen seitdem das Gemeindeleben aktiv mit. Im öffentlich-kultischen Bereich hingegen nimmt die Frau nicht aktiv teil. An vielen Orten innerhalb und ausserhalb Europas sind kleinere Bet- oder Studiergemeinschaften entstanden, die es Frauen ermöglichen, im Rahmen traditionell geführter, doch egalitärer Gottesdienste Bibelauslegungen öffentlich vorzutragen. Als einzige Strömung kennt das Reformjudentum die volle Gleichberechtigung auch im kultischen Bereich.
Weibliche jüdische Gelehrsamkeit in ihrem ganzen Facettenreichtum wird in diesem Buch anhand der Auslegungen der 54 Wochenabschnitte der Tora - der fünf Bücher Mose - aufgezeigt. Dabei decken diese Auslegungen nicht nur religiöse Aspekte ab, sondern verstehen sich auch literarisch, historisch, anthropologisch und psychologisch. Traditionalistinnen, jüdische Feministinnen, Streitbare und Versöhnliche, Ältere und Jüngere reflektieren in ihren Textanalysen jüdische Überlieferung und bringen sie mit heutigen Fragestellungen ins Gespräch. So verschafft sich die Stimme der selbstbewussten - ihrer selbst bewussten - jüdischen Frau mehr Gehör in der Öffentlichkeit.
Der Sammelband ist ein Begleiter durch das jüdische Jahr. Die Beiträge vermitteln nicht nur Wissen und Anregungen, sondern zeigen auch und ganz besonders neue Aspekte weiblich-jüdischer Spiritualität auf. Ziel der Publikation ist es zudem, den pluralistischen innerjüdischen Diskurs zu dokumentieren und einem grösseren Publikum zugänglich zu machen sowie Frauen zur eigenständigen Auseinandersetzung mit religiösen Quellen zu ermutigen - ein durch seine Ausrichtung sowie die Textauswahl einzigartiges Unterfangen im deutschsprachigen Raum.


Yvonne Domhardt, Dr. phil.
Seit 1992 Leiterin der Bibliothek der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ). Herausgeberin u. a. von: «Marianne Wallach-Faller: ‹Die Frau im Tallit: Judentum feministisch gelesen›». - Zürich: Chronos, 2000. Habilitationsprojekt im Fach Judaistik an der Universität Freiburg i. Br.


Esther Orlow-Günzburger, lic. phil. I
Arbeitet als Psychotherapeutin in eigener Praxis. Sie engagiert sich für Frauenanliegen besonders im jüdischen Bereich und arbeitet seit langem aktiv an der Gestaltung von Gottesdiensten mit.


Eva Pruschy-Gregor, lic. phil. I, MA
Studium der Anglistik, Allgemeinen Geschichte und Publizistik in Zürich. Zweitstudium der Judaistik am Hebrew College, Boston (USA). Seit 2000 Bildungsbeauftragte beim Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG).

Pressestimmen

«Die Freiheit, die die Autorinnen hatte, macht Kol Ischa faszinierend und anregend. […] Gestaunt habe ich über die Vielfalt der Auslegungen, über den Reichtum an Ideen, Wissen und Kreativität. […] Ein wichtiges, herausforderndes, bereicherndes Werk, dessen Lektüre ich allen an der Bibel Interessierten sehr empfehle.»
FAMA


«Als Begleiter durch das jüdische Jahr sowie als Wegweiser für den Umgang mit weiblich-jüdischer Tora-Auslegung dokumentiert diese Sammlung den durchaus pluralistischen innerjüdischen Diskurs und ermutigt zur eigenständigen Auseinandersetzung mit religiösen Quellen. Eine kleine Literaturauswahl am Ende eines jeden Abschnitts sowie zur Gesamtthematik am Endes des Buches runden ein Projekt ab, dessen Pioniercharakter ein reiches Echo verdient.»
Wieland Zademach, Freiburger Rundbrief


«Spannend an diesem Projekt ist die Bandbreite – sie reicht von einer orthodoxen Betrachtungsweise über traditionelle Formen bis zu einer sehr liberalen. Spannend ist sicher auch, dass es neben sehr traditionellen Sichtweisen auf die Tora, welche die Rollen der Geschlechter nicht oder kaum in Frage stellen, auch ausgeprochen provokative Thesen gibt.»
Peter Bollag, Jüdische Allgemeine