NS-Judenpolitik, Opferschutz und «Wiedergutmachung» in der Schweiz 1942–1962
In der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 1942 verhaftete die Gestapo im besetzten Frankreich die Schweizer Jüdin Selma Rothschild mit ihren Kindern Julia und Frédéric. Fünf Tage später wurden sie nach Auschwitz deportiert und kurz nach ihrer Ankunft ermordet. Anton-Andreas Speck zeigt am tragischen Schicksal der Familie Rothschild, wie die Schweizer Behörden auf die Entrechtung ihrer Staatsbürger im Ausland reagierten. Gleichzeitig schildert der Autor exemplarisch, wie im Zuge der «Wiedergutmachung» der nationalsozialistischen Greuel die gleichen Ämter nach dem Krieg alles unternahmen, damit die Frage des diplomatischen Schutzes für Schweizer Bürger in der NS-Zeit nicht öffentlich erörtert wurde. So ist dieses Buch eine spannende Fallstudie und zeigt zugleich exemplarisch das Versagen von Behörden angesichts elementarer humanitärer Herausforderungen.
Mit dem Ziel, das Wissen über jüdische Kultur und das Verständnis jüdischen Lebens in der Schweiz zu fördern, gibt der SIG seit 1992 diese Schriftenreihe heraus.