Liechtensteins Anfänge als Finanzplatz liegen in den 1920er Jahren. Die Autoren untersuchen aufgrund eines immensen Quellenmaterials aus öffentlichen und privaten Archiven die Frage, ob infolge der NS-Herrschaft Vermögenswerte nach Liechtenstein gelangten oder über Liechtenstein verschoben und versteckt wurden, sei es als Fluchtvermögen von NS-Verfolgten, sei es als Vermögen von Nutzniessern oder NS-Funktionären oder gar als NS-Raubvermögen. Sie analysieren die wirtschaftlichen und internationalen Rahmenbedingungen für Finanzbeziehungen, die beiden in der fraglichen Zeit in Liechtenstein bestehenden Banken, das sich entwickelnde «Gesellschaftswesen» der Sitz- und Holdinggesellschaften, deren Besitzer, Auftraggeber und Repräsentanten sowie deren Tätigkeitsfelder. Sie fragen nach krisen- und kriegsbedingten Gründen der Schwankungen im Gesellschafts- und Bankgeschäft, nach Auswirkungen deutschen, schweizerischen und alliierten Drucks, nach dem Verhalten der verschiedenen Akteure.