Haben die Juden eine Zukunft?

Ein Gespräch über jüdische Identitäten

Übersetzt aus dem Französischen

Broschur
2002. 220 Seiten
ISBN 978-3-0340-0562-3
CHF 32.00 / EUR 19.80 
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Die Frage nach der Zukunft der Juden zu stellen heisst unter anderem, zu hinterfragen, was heute teilweise als Judentum verstanden und gelebt wird.
Esther Benbassa und Jean-Jacques Attias, zwei französische jüdische Historiker, tun dies auf eine ungewöhnliche Weise - bezüglich der Form, aber auch des Inhalts. In einem äusserst anregenden, lehrreichen, auch zu Widerspruch reizenden Gespräch in klar verständlicher Sprache unternehmen sie einen Streifzug durch viele Jahrhunderte jüdischer Geschichte und Religion. Sie zeigen, wie wandlungsfähig sich die Juden und das Judentum im Verlaufe der Geschichte erwiesen haben, und betonen die Vielfalt jüdischen Lebens, das immer auch entscheidend geprägt war von der Kultur und dem Land, in dem sich dieses abspielte. Das Autorenpaar wendet sich entschieden dagegen, die Geschichte der Juden auf eine Geschichte der Verfolgung und der Vernichtung zu reduzieren und die Beziehung der Juden zur jeweiligen Mehrheitsgesellschaft ausschliesslich im Raster antisemitischer Verstösse zu betrachten. Dass die Shoah zu einem derart mächtigen identitätsstiftenden Element insbesondere säkularer Juden werden konnte, beleuchten sie kritisch, ebenso den Staat Israel als zentrale Referenzgrösse jüdischer Indentität(en) der Diaspora. Die sich bei vielen Israeli zunehmende Beliebtheit erfreuende Diaspora weist in den Augen der Autoren in die Richtung, in der sie die Zukunft des Judentums erblicken: der Universalität, der Vielfalt, des Wandels.
Das besondere Verdienst dieses Buches - das im Herbst 2001 in Frankreich erschien - liegt darin, dass alte, immer wieder gestellte Fragen aufgenommen und in nonkonformistischer Weise erörtert und neue, unkonventionelle Gedankengänge verfolgt werden.


Jean-Christophe Attias, geboren in der Normandie, Sohn eines jüdischen Vaters algerischer Herkunft und einer katholischen Mutter. Er studierte Philosophie und Hebräisch und doktorierte 1990 über den jüdisch-byzantinischen Bibelkommentator Mordechai Komtino, habilitierte sich 1997 mit einem Forschungsbeitrag zur Geistesgeschichte des mittelalterlichen Judentums und war bis 1998 am Centre National de la Recherche Scientifique als Forscher tätig. Professor am Lehrstuhl für Geschichte der rabbinischen Kultur an der Ecole Pratique des Hautes Etudes.

Der Autor hat mehrere Bücher zur Geschichte der Juden und des Judentums auf Französisch veröffentlicht, die zum Teil in andere Sprachen übersetzt wurden. Zusammen mit Esther Benbassa hat er publiziert: Dictionnaire de civilisation juive (Paris 1998) Israël imaginaire (Paris 1998) La haine de soi. Difficiles identités (Brüssel 2000).


Esther Benbassa, geboren in Istanbul, stammt aus einer iberisch-jüdischen Familie und lebte mehrere Jahre in Israel. 1972 Übersiedlung nach Frankreich, wo sie über die Kultur der Pariser Kommune (1871) sowie über die politische Karriere des letzten Oberrabbiners des Ottomanischen Reiches doktorierte. 1990-2000 Forschungsdirektorin des Centre National de la Recherche Scientifique, seit 2000 Professorin für Geschichte des modernen Judentums an der Ecole Pratique des Hautes Etudes (Sorbonne, Paris) und Leiterin des Zentrums Alberto Benveniste für sephardische Studien und Kultur.

Die Autorin hat mehrere Bücher zur Geschichte der Juden und des Judentums auf Französisch veröffentlicht, die zum Teil in andere Sprachen übersetzt wurden. Auf Deutsch ist von Esther Benbassa erschienen: Geschichte der Juden in Frankreich (Berlin 2000).

Zusammen mit Jean-Christophe Attias hat sie publiziert:
Dictionnaire de civilisation juive (Paris 1998) Israël imaginaire (Paris 1998) La haine de soi. Difficiles identités (Brüssel 2000).

Pressestimmen

«Eine reichhaltige historisch-politische Denkschule»
Bettina Spoerri im St. Galler Tagblatt


«Ein historisch tiefschürfendes und überaus empfehlenswertes Buch, das auch der politischen Bildung, aber besonders dem politischen Diskurs der politischen Elite neue Horizonte eröffnen kann.» Ludwig Watzal in International. Die Zeitschrift für internationale Politik