Schweizer Chemieunternehmen im «Dritten Reich»
Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg – Commission Indépendante d'Experts Suisse – Seconde Guerre Mondiale, Band 7
Broschur
2001. 358 Seiten, 9 Abbildungen s/w., 33 Tabellen
ISBN 978-3-0340-0607-1
CHF 58.00 / EUR 52.00 
E-Book (pdf)
2021. 358 Seiten, 9 Abbildungen s/w., 33 Tabellen
ISBN 978-3-0340-5607-6
CHF 10.00 / EUR 10.00 
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Im Zentrum der Untersuchung stehen die Basler Grossunternehmen J. R. Geigy AG, Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel AG (Ciba) und F. Hoffmann-La Roche & Co. AG. Untersucht werden die Produktionsstätten und Konzerngesellschaften dieser Unternehmen in Deutschland und im deutsch besetzten Polen. Ergänzend werden Quellen zur deutschen Niederlassung der Sandoz AG analysiert. Anhand von drei Fallstudien wird gezeigt, wie sich die Schweizer Unternehmen gegenüber den NS-Behörden und der deutschen Konkurrenz verhielten. Folgende Themen werden in der Studie behandelt: das Verhalten der Schweizer Chemieunternehmen gegenüber der NS-Rassenpolitik, ihre Rolle in der deutschen Rüstungs- und Kriegswirtschaft, der Einsatz von Zwangsarbeitern und Fragen des Finanztransfers.



Bücher im Chronos Verlag


Daniel Wildmann, lic. phil., Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz–Zweiter Weltkrieg mit Forschungsschwerpunkt Schweizer Chemie-Industrie und Nationalsozialismus. Forschungsschwerpunkte: deutsch-jüdische Geschichte des 19./20. Jahrhunderts, Geschichte des Nationalsozialismus, Körpergeschichte. Promotionsprojekt zum Themenbereich jüdische Identität und jüdische Männlichkeit in Deutschland zwischen 1890 und 1933. Mitarbeit in diversen Dokumentarfilmprojekten wie «Surava», «Lust auf Wilkomirski» oder «Der Fall Grüninger». Publikation: Begehrte Körper, Konstruktion und Inszenierung des «arischen» Männerkörpers im «Dritten Reich» (Würzburg 1998). Verschiedene Aufsätze zur Vergangenheitspolitik in der Schweiz.
Feldeggstrasse 19, 8008 Zürich; dawildmann@bluewin.ch


Bücher im Chronos Verlag

Zusammenfassung

Die Studie befasst sich mit den Beziehungen der Schweizer Chemieindustrie zum «Dritten Reich». Im Zentrum stehen die vier in Basel ansässigen Unternehmen J. R. Geigy AG (Geigy), Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel AG (Ciba), F. Hoffmann-La Roche & Co. AG (Roche) sowie Chemische Fabrik vormals Sandoz AG (Sandoz). Diese Gesellschaften waren im Bereich der Farbstoff- und Pharmaproduktion als einzige wichtige nichtdeutsche Unternehmen von 1933 bis 1945 in NS-Deutschland - beziehungsweise während des Krieges im besetzten Polen - tätig und besassen dort eigene Werke. Untersucht wurden die Problemfelder NS-Rassenpolitik, Rüstungs- und Kriegsproduktion, Zwangsarbeit sowie Finanztransfer. Im Mittelpunkt standen die Fragen nach dem Wissen über das «Dritte Reich», der Kontrolle über die deutschen Tochtergesellschaften und der Handlungsspielräume der Unternehmen.

Wissen über das «Dritte Reich»
Die Stammhäuser der Chemieunternehmen in der Schweiz verfügten über ein hohes Mass an Detailwissen über die politische und wirtschaftliche Situation in NS-Deutschland. Durch eine intensive Korrespondenz mit ihren Niederlassungen, die Reisetätigkeit von leitenden Angestellten sowie einen regelmässigen Kontakt mit deutschen wie schweizerischen Behörden und Unternehmen informierten sie sich umfassend über das «Dritte Reich». Das Wissen um ökonomische und politische Zusammenhänge wurde von den Unternehmen in ihr wirtschaftliches Kalkül integriert und diente als Entscheidungsgrundlage.

Marktentwicklung und Kriegswirtschaft
Geigy war seit 1934 in der Lage, ab ihrem in Deutschland gelegenen Werk Grenzach Farbstoffe deutschen Ursprungs für Partei- und Behördenzwecke zu liefern. Der deutsche Umsatz von Geigy stieg bis 1939 auf ein Maximum von 10,3 Mio. Franken. Nach Kriegsbeginn trat im Deutschlandgeschäft ein grösserer Wandel ein, wobei die Farbstoffverkäufe stark rückläufig waren. Demgegenüber bekam der Verkauf von synthetischen Gerbstoffen, Textilhilfsstoffen und seit 1943 des Insektizids DDT zunehmende Bedeutung.
Das polnische Ciba-Werk in Pabianice (PCI) produzierte Farbstoffe, Pharmazeutika und in geringerem Ausmass auch Chemikalien. Seit 1942 übertraf der Pharmaumsatz die Farbstoff- und Chemikalienverkäufe, wobei ein grosser Teil der Produkte an die Ciba-Tochtergesellschaft in Berlin geliefert wurde. Mit Verkäufen in der Höhe von 7,6 Mio. Reichsmark erzielte die PCI 1942 ihren höchsten Umsatz während des Kriegs.
Die Verkäufe der deutschen Roche-Niederlassung stiegen von 1939 bis 1943 von 8,8 auf 22,3 Mio. Reichsmark an. Eine besondere Stellung hielt Roche Berlin im kriegswirtschaftlich wichtigen Vitamin-C- und Opiategeschäft inne. Diese Produkte wurden in grossem Umfang an staatliche Stellen, insbesondere an die Wehrmacht geliefert. Als Inhaberin der Patente zur synthetischen Ascorbinsäureherstellung kontrollierte Roche den deutschen Vitamin-C-Markt. Unter den deutschen Opiateherstellern nahm Roche mit einem Produktionsanteil von rund 15% den vierten Platz ein.
Alle deutschen Produktionsbetriebe der untersuchten Unternehmen waren während des Krieges als wehrwirtschaftlich wichtige Betriebe («W-Betriebe») eingestuft. Neben der Wehrmacht kauften auch Sanitätsstellen der SS Ciba-, Roche- und Sandoz-Arzneimittel. Der Zweite Weltkrieg verstärkte insbesondere die Nachfrage nach Pharmazeutika. Demgegenüber wurde die Farbstoffherstellung von der deutschen Kriegswirtschaft nicht als «kriegswichtig» eingestuft und verlor an Bedeutung.
Während Geigy Grenzach, die PCI und Roche Berlin in den dreissiger Jahren zum Teil bedeutende Gewinne erzielten, veränderte sich die Lage nach Kriegsbeginn. Roche Berlin wies bis Ende 1944 Gewinne aus, die PCI bilanzierte in den Jahren 1939 und 1943 Verluste und Geigy Grenzach wies seit 1943 Verluste aus. Von grosser Bedeutung waren die entrichteten Lizenzgebühren und die in der Schweiz anfallenden Gewinne aus Warenlieferungen an die deutschen Gesellschaften. Das Engagement der Konzerne im «Dritten Reich» lässt sich allerdings nicht allein aus kurzfristigen Gewinnerwartungen erklären. Ein zentrales Interesse der Chemieunternehmen bestand darin, ihre deutschen Investitionen längerfristig zu sichern.

Kontrolle
Die untersuchten Schweizer Unternehmen verfügten im «Dritten Reich» über gut eingespielte Netzwerke. Geigy zeichnete sich durch ausgesprochen gute Beziehungen zum «Reichsbeauftragten für Chemie» und Leiter der «Reichsstelle Chemie», Claus Ungewitter, aus, der die Schweizer Chemieunternehmen als Gegenwicht zum Quasi-Monopolisten IG Farben schätzte. Roche verfügte über gute Kontakte zur Wehrmacht, unter anderem wegen ihrer wissenschaftlichen Forschung. Ciba wandte sich erfolgreich an deutsche Behörden, als nach der Besetzung von Polen die IG Farben AG versuchte, den Einbezug der im «Warthegau» gelegenen Ciba-Tochter PCI in den deutschen Chemiemarkt zu verhindern.
Kennzeichnend für alle untersuchten Unternehmen ist, dass sie im «Dritten Reich» selbstbewusst agierten und in vielen Fällen erfolgreich ihre Interessen durchzusetzen vermochten. Kaum als Nachteil erwies sich dabei, dass die Unternehmen in schweizerischem Eigentum standen. Innerhalb der durch die NS-Wirtschaftspolitik gesetzten Rahmenbedingungen gelang es den Schweizer Konzernleitungen weitgehend, die Kontrolle über Personalpolitik, Produktionsprozesse und Finanzen beizubehalten.

Handlungsspielräume
Insbesondere am Beispiel der Reaktionen auf die NS-«Rassenpolitik» zeigt sich, dass die einzelnen Unternehmen bestehende Handlungsspielräume unterschiedlich wahrnahmen.
Geigy reichte im Februar 1934 bei der NSDAP eine eidesstattliche Erklärung über die «arische» Abstammung ihrer Aktionäre ein, um einen «Berechtigungsnachweis» für Farbstofflieferungen für Partei- und Behördenzwecke zu erlangen. Die Ciba-Niederlassung in Berlin ersetzte im Sommer 1933 ihre jüdischen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder durch «arische» Deutsche. Auch Sandoz ersetzte bereits im April 1933 den jüdischen Aufsichtsratspräsidenten ihrer deutschen Gesellschaft, den Nobelpreisträger Richard Willstätter, durch einen «arischen» Geschäftsmann. Roche Berlin trennte sich erst 1937 und 1938, als das NS-Regime seine antisemitischen Praktiken und Vorschriften massiv verschärfte, von ihren jüdischen Aufsichtsräten und Angestellten, um als «nichtjüdische Firma» weiterhin auf dem deutschen Markt tätig sein zu können. Roche Warschau stellte 1940 pro forma junge nichtjüdische Polen an, um zu verhindern, dass diese als Zwangsarbeiter nach Deutschland verbracht wurden.
Als einziges der untersuchten Unternehmen war Geigy an der «Arisierung» eines jüdischen Unternehmens beteiligt. Mit dem Kauf verschiedener pharmazeutischer Verfahren der Wiener Syngala GmbH beabsichtigte Geigy 1938, auf dem Arzneimittelgebiet zu diversifizieren. Da Geigy dem ehemaligen Inhaber der Syngala-Verfahren seit 1939 vertraglich vereinbarte Lizenzzahlungen verweigerte, kam es zu einem Rechtsstreit.
Bei Geigy Grenzach kamen in den Jahren 1943 bis 1945 mindestens 33 holländische und französische Zwangsarbeiter zum Einsatz. Ein Zwangsarbeiter wurde durch den zuständigen «Lagerführer» misshandelt; zwei holländische Zwangsarbeiter wurden vorübergehend in ein «Arbeitserziehungslager» eingewiesen. Bei Roche in Grenzach standen in den Jahren 1940-1945 mindestens 61 Kriegsgefangene und 150 ausländische Zwangsarbeiter im Einsatz, die unter anderem aus der Ukraine, Slowenien, Holland und Frankreich stammten.

Entscheidungsträger und unternehmerische Logik
Die Personalpolitik weist darauf hin, dass für das Verhalten der Unternehmen in NS-Deutschland und im besetzten Polen neben unternehmerischer Logik auch ethische Orientierungen der Entscheidungsträger handlungsrelevant waren. Trotzdem suchten alle vier Schweizer Chemieunternehmen in Deutschland auch nach 1933 ihre Umsätze zu steigern, brachten neue Produkte auf den Markt und erschlossen sich neue Kunden bei den NS-Behörden und den Parteiorganisationen der NSDAP. Auch wenn die Entscheidungsträger der Schweizer Unternehmen differenzierte politische Positionen vertraten, so entsprach ihr unternehmerisches Handeln funktional den Interessen des nationalsozialistischen Regimes.


Résumé

Cette étude porte sur les relations de l'industrie chimique suisse avec le Troisième Reich, et focalise son attention sur les quatre entreprises bâloises J. R. Geigy AG (Geigy), Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel AG (Ciba), F. Hoffmann-La Roche & Co. AG (Roche) et Chemische Fabrik vormals Sandoz AG (Sandoz). C'étaient là les seuls producteurs étrangers de colorants et de produits pharmaceutiques d'une certaine importance qui ont été actifs entre 1933 et 1945 dans l'Allemagne national-socialiste (et, durant la guerre, dans la Pologne occupée) et qui possédaient leurs propres usines sur son territoire. Les problèmes examinés dans ce contexte ont été la politique raciale nazie, la production d'armements et l'effort de guerre, le travail forcé et les transferts financiers. On s'est concentré sur les questions suivantes: Que savait-on des réalités du Troisième Reich? Quel était le contrôle sur les filiales allemandes? De quelle marge de man¦uvre ces entreprises disposaient-elles?

Ce que l'on savait du Troisième Reich
Les maisons-mères des entreprises chimiques suisses étaient très au courant de la situation politique et économique de l'Allemagne national-socialiste. Une abondante correspondance avec les succursales, les voyages des cadres supérieurs et des contacts réguliers avec des entreprises et des autorités allemandes et suisses leur procuraient des informations détaillées sur le Troisième Reich. Ces entreprises intégraient dans leur gestion ce qu'elles savaient de la situation politico-économique et se servaient de ces informations comme bases de décision.

Evolution du marché et économie de guerre
Dès 1934, Geigy avait la possibilité de fournir des colorants d'origine allemande destinés au parti et aux autorités, par son usine de Grenzach située en Allemagne. Son chiffre d'affaires dans ce pays a progressé jusqu'en 1939 pour atteindre cette année-là un maximum de 10,3 millions de francs. Les bouleversements produits par la guerre ont entraîné ensuite un fort recul des ventes de colorants, tandis que les ventes de tannins synthétiques, de produits auxiliaires textiles et, à partir de 1943, de l'insecticide DDT, gagnaient en importance.
L'usine Ciba de Pabianice (PCI) en Pologne produisait des colorants, des médicaments et, en moindres quantités, des produits chimiques; elle livrait une grande partie de ses produits à la filiale Ciba de Berlin. Ses ventes pharmaceutiques ont dépassé celles des colorants et des produits chimiques à partir de 1942, année où PCI a réalisé son plus gros chiffre d'affaires durant la guerre (7,6 millions de reichsmark).
Les ventes de la filiale Roche en Allemagne ont progressé de 8,8 à 22,3 millions de reichsmark entre 1939 et 1943. Roche Berlin occupait une position dominante dans le secteur de la vitamine C et des opiacés, vendus en grandes quantités à des organismes publics et en particulier à la Wehrmacht. Grâce à ses brevets pour la fabrication de l'acide ascorbique synthétique, Roche contrôlait le marché allemand de la vitamine C. Elle se situait au quatrième rang des fabricants allemands d'opiacés avec une part d'environ 15% de la production totale.
Durant la guerre, toutes les usines de fabrication allemandes des entreprises examinées étaient classées dans la catégorie des établissements important pour l'économie de guerre («W-Betriebe»). Les médicaments Ciba, Roche et Sandoz étaient achetés non seulement par la Wehrmacht, mais aussi par les services de santé de la SS. Un effet de la Seconde Guerre mondiale a été d'accroître la demande de produits pharmaceutiques, tandis que les colorants - qui n'étaient pas considérés comme «vitaux» par l'économie de guerre allemande - ont perdu de leur importance.
Alors que Geigy Grenzach, PCI et Roche Berlin avient fait des bénéfices parfois considérables durant les années trente, la situation a changé dès le début de la guerre. Roche Berlin a réalisé des bénéfices jusqu'à la fin de 1944, PCI a eu des résultats déficitaires en 1939 et en 1943 et Geigy Grenzach a enregistré des pertes à partir de 1943. Il faut tenir compte des importants droits de licence qui étaient versés et des bénéfices réalisés en Suisse sur les marchandises livrées aux sociétés allemandes. Mais les activités de ces entreprises suisses dans le Troisième Reich n'étaient pas motivées uniquement par la perspective de bénéfices à court terme: l'industrie chimique se préoccupait avant tout de sauvegarder ses investissements en Allemagne.

Contrôle
Les entreprises suisses examinées disposaient de réseaux bien rodés dans le Troisième Reich. Geigy entretenait d'excellentes relations avec Claus Ungewitter, «délégué du Reich pour la chimie» et directeur du «Service chimie du Reich», lequel appréciait le contrepoids que pouvait apporter la chimie suisse face au quasi-monopole de la société IG Farben. Roche avait de bons contacts avec la Wehrmacht, notamment du fait de ses recherches scientifiques. Ciba a obtenu gain de cause auprès des autorités allemandes après l'occupation de la Pologne, lorsque IG Farben avait demandé que PCI (filiale Ciba), située dans le «Warthegau» («Province de la Warta»), soit exclue du marché allemand de la chimie.
Toutes ces entreprises se sont montrée très sûres d'elles sur le territoire du Troisième Reich et sont parvenues dans bien des cas à faire valoir leurs intérêts. Le fait qu'elles aient été en mains helvétiques ne semble guère avoir été un handicap. Dans le cadre de la politique économique imposée par le régime national-socialiste, leurs directions suisses ont largement su garder le contrôle sur les finances, les processus de fabrication et la politique du personnel.

Marges de man¦uvre
L'exemple de la politique raciale nazie montre que les entreprises suisses ont profité à des degrés divers de la marge de man¦uvre dont elles disposaient.
En février 1934, Geigy avait présenté au NSDAP une déclaration formelle concernant l'origine «aryenne» de ses actionnaires, afin d'obtenir un «titre de légitimation» pour la livraison de colorants destinés au parti et aux autorités. La filiale de Ciba à Berlin avait remplacé en été 1933 les membres juifs de son directoire et de son conseil de surveillance par des Allemands «aryens». Dès avril 1933, Sandoz avait elle aussi remplacé le président juif du conseil de surveillance de sa société allemande, le prix Nobel Richard Willstätter, par un homme d'affaires «aryen». Ce n'est qu'en 1937 et 1938, quand le régime nazi a intensifié massivement ses pratiques et ses règles antisémites, que Roche s'est séparée de ses conseillers et de ses employés juifs, afin de pouvoir rester active sur le marché allemand en tant que «firme non-juive». En 1940, Roche Varsovie a engagé pour la forme des Polonais non-juifs afin d'empêcher que ceux-ci ne soient emmenés en Allemagne pour y être contraints au travail forcé.
Geigy a été la seule des entreprises examinées à participer à l'«aryanisation» d'une entreprise juive. Elle avait acheté en 1938 divers procédés de fabrication pharmaceutiques à la société viennoise Syngala GmbH, afin de se diversifier dans le domaine des médicaments. Comme Geigy refusait à partir de 1939 de payer les droits de licence convenus avec l'ancien titulaire des procédés Syngala, il en est résulté une action en justice.
Au moins 33 Hollandais et Français ont travaillé sous contrainte chez Geigy Grenzach entre 1943 et 1945. Un travailleur forcé a été maltraité par le «chef de camp» responsable; deux travailleurs hollandais ont passé un certain temps dans un «camp d'éducation par le travail». Chez Roche à Grenzach, il y a eu entre 1940 et 1945 au moins 61 prisonniers de guerre et 150 travailleurs forcés originaires entre autres d'Ukraine, de Slovénie, de Hollande et de France.

Décideurs et logique commerciale
Si la politique du personnel pratiquée par les entreprises en Allemagne national-socialiste et dans la Pologne occupée témoigne d'une logique commerciale, elle est aussi révélatrice d'attitudes éthiques prises par les décideurs. Néanmoins les quatre entreprises de la chimie suisse cherchent en Allemagne après 1933 leurs efforts d'expansion en Allemagne, y ont lancé de nouveaux produits et trouvé de nouveaux clients parmi les autorités nationales-socialistes et les organes du NSDAP. Bien que les décideurs des entreprises helvétiques aient eu des positions politiques différenciées, leur activité commerciale a correspondu en fait aux intérêts du régime nazi.


Riassunto

La ricerca analizza i rapporti tra l'industria chimica svizzera e il terzo Reich, concentrandosi sulle seguenti quattro società con sede a Basilea: J. R. Geigy AG (Geigy), Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel AG (Ciba), F. Hoffmann-La Roche & Co. AG (Roche) e Chemische Fabrik già Sandoz AG (Sandoz). Nel settore della produzione di coloranti e farmaci, queste società erano, tra il 1933 e il 1945, le uniche importanti compagnie non tedesche presenti con stabilimenti propri in Germania (e, durante il conflitto, anche nella Polonia occupata). Oggetti di studi sono stati: la politica razziale del regime nazionalsocialista, la produzione di guerra (armamenti e altro), il lavoro coatto e il trasferimento di capitali. Grande attenzione è stata riservata al grado d'informazione sul terzo Reich di cui disponevano le società, al controllo sulle loro filiali tedesche e allo spazio di manovra esistente.

Le informazioni sul terzo Reich
Le case madri delle compagnie chimiche in Svizzera disponevano di un alto grado di conoscenze dettagliate sulla situazione politica ed economica vigente nella Germania nazista. L'informazione a tutto campo proveniva da un'intensa corrispondenza tra la casa madre e le filiali, dai viaggi compiuti da quadri superiori e dai contatti regolari con autorità e ditte svizzere e tedesche. Le compagnie integravano queste informazioni nella loro strategia economica, facendone una base decisionale.

Evoluzione del mercato ed economia di guerra
Dal 1934, la Geigy era in grado, tramite la propria fabbrica di Grenzach (D), di fornire coloranti di provenienza tedesca sia al partito sia alle autorità nazionalsocialiste. La cifra d'affari della Geigy arrivò, entro il 1939, ad un massimo di 10,3 mio. di franchi. Dopo l'inizio del conflitto, in Germania subentrarono mutamenti di una certa importanza, che causarono un forte calo delle vendite di coloranti. Divenne invece sempre più rilevante la vendita di concianti sintetici, di sostanze ausiliarie per l'industria tessile e, dal 1943, dell'insetticida DDT.
Lo stabilimento polacco della Ciba a Pabianice (PCI) produceva coloranti, farmaci e, in misura minore, anche sostanze chimiche. A partire dal 1942, la vendita di farmaci superò quella di coloranti e di prodotti chimici. Gran parte delle forniture era destinata alla filiale berlinese della Ciba. La PCI raggiunse la sua maggiore cifra d'affari del periodo bellico nel 1942, con vendite ammontanti a 7,6 mio. di Reichsmark.
Le vendite della filiale tedesca della Roche salirono da 8,8 mio. di Reichsmark nel 1939 ai 22 mio. nel 1943. Essa occupava una posizione particolare nel mercato della vitamina C e degli oppiacei, importante per l'economia di guerra. Grandi quantità di questi prodotti venivano fornite a enti statali, in particolare alle forze armate. Quale detentrice del brevetto per la produzione sintetica di acido ascorbico, la Roche controllava il mercato tedesco della vitamina C. Quanto agli oppiacei, essa occupava con il 15% della produzione il quarto posto tra i fabbricanti tedeschi.
Durante la guerra, tutti gli stabilimenti tedeschi delle ditte studiate erano considerati elementi importanti dell'economia bellica. Oltre alla Wehrmacht, anche i centri sanitari delle SS comperavano medicinali Ciba, Roche e Sandoz. La seconda guerra mondiale incrementò in particolare la richiesta di farmaci. La produzione di coloranti, cui i tedeschi non attribuivano grande importanza nell'ottica dell'economia di guerra, andò invece perdendo terreno.
Mentre la Geigy di Grenzach, la PCI e la Roche di Berlino fecero in parte sostanziosi guadagni negli anni Trenta, dopo l'inizio del conflitto la situazione mutò. La Roche di Berlino continuò a fare profitti fino alle fine del 1944, la PCI fece registrare perdite nel 1939 e nel 1943, e la Geigy di Grenzach risultò in perdita dal 1943. Molto rilevanti furono le tasse di licenza ed i guadagni conseguiti in Svizzera grazie alle forniture alle filiali tedesche. Il coinvolgimento di queste ditte nel terzo Reich non va comunque visto solo nell'ottica del guadagno a corto termine; esse consideravano d'importanza capitale la salvezza nel lungo periodo dei loro investimenti in Germania.

Il controllo
Le ditte svizzere qui analizzate possedevano un'ottima rete di relazioni nel terzo Reich. La Geigy era in buonissimi rapporti con Claus Ungewitter, responsabile del governo per il settore chimico e direttore dell'ente di Stato per la chimica. Questo vedeva di buon occhio le ditte svizzere quale contrappeso alla posizione di quasi monopolio della IG Farben. La Roche aveva buoni contatti con la Wehrmacht, attraverso, tra l'altro, la ricerca scientifica. Quanto alla Ciba, essa riuscì a intervenire con successo presso le autorità tedesche quando, dopo l'occupazione della Polonia, la IG Farben aveva tentato di impedire l'integrazione della PCI (filiale della Ciba situata nel cosiddetto «Warthegau») nel mercato tedesco della chimica.
Caratteristica comune a tutte le ditte studiate fu la sicurezza del loro comportamento e i frequenti successi nella difesa dei propri interessi. Il fatto di essere proprietà straniera non ebbe praticamente nessun influsso negativo. Entro le condizioni quadro stabilite dalla politica economica nazista, le direzioni svizzere dei gruppi riuscirono sostanzialmente a controllare la politica del personale, i processi produttivi e le finanze delle filiali.

Gli spazi di manovra
Le singole ditte gestirono in modo diverso gli spazi di manovra esistenti. Ciò emerge soprattutto dalle loro reazioni di fronte alla politica razziale del regime nazista.
Nel febbraio del 1934, la Geigy inviò alla NSDAP (il partito unico tedesco) una dichiarazione in luogo di giuramento comprovante l'origine «ariana» dei propri azionisti, al fine di ottenere il certificato d'idoneità alla fornitura di coloranti ad uso del partito e delle autorità. Nell'estate del 1933, la filiale berlinese della Ciba sostituì i membri ebrei dei propri consigli di amministrazione e di vigilanza con tedeschi «ariani». La Sandoz aveva sostituito già nell'aprile del 1933 il premio Nobel Richard Willstätter, presidente d'origine ebrea del consiglio di vigilanza, con un uomo d'affari «ariano». La Roche di Berlino si separò dagli impiegati e dai membri del consiglio di vigilanza ebrei solo nel 1937/38, dopo l'inasprimento delle leggi e prescrizioni antisemitiche , al fine di poter rimanere attiva sul mercato tedesco quale ditta non ebrea. Nel 1940, la Roche di Varsavia assunse pro forma dei giovani polacchi non ebrei per impedirne l'invio in Germania quali lavoratori coatti.
Unica, fra le ditte qui analizzate, ad aver partecipato alla «arianizzazione» di una società ebrea, fu la Geigy. Nel 1938, essa aveva comperato diversi procedimenti farmaceutici della Syngala GmbH di Vienna, nell'intento di diversificare i propri prodotti nel campo dei medicinali. Il rifiuto della Geigy di pagare all'ex proprietario dei procedimenti Syngala le tasse di licenza stabilite contrattualmente sin dal 1939, aprì una vertenza giudiziaria.
La Geigy di Grenzach impiegò, tra il 1943 e il 1945, almeno 33 lavoratori forzati olandesi e francesi. Uno di essi fu maltrattato dal «responsabile di campo», due olandesi furono temporaneamente internati in un «campo d'educazione al lavoro». La Roche di Grenzach fece lavorare, negli anni 1940-45, almeno 61 prigionieri di guerra e 150 lavoratori coatti stranieri, provenienti da Ucraina, Slovenia, Olanda, Francia e da altri paesi.

Potere decisionale e logica imprenditoriale
Per quanto riguarda la politica del personale, l'analisi rivela che l'agire delle ditte nella Germania nazista e nella Polonia occupata era retto, oltre che dalle logica imprenditoriale, anche dai principi etici di chi deteneva il potere decisionale. Ciò nonostante, tutte le quattro le ditte chimiche svizzere miravano, anche dopo il 1933, ad aumentare la loro cifra d'affari; esse misero sul mercato nuovi prodotti e si procurarono nuovi clienti fra le autorità nazionalsocialiste e nelle organizzazioni del partito unico. Pur differenziandosi nelle posizioni politiche, i dirigenti delle imprese svizzere attuarono in campo imprenditoriale in modo funzionale agli interessi del regime nazionalsocialista.


Summary

The paper examines the links between the Swiss chemical industry and the Third Reich. It focuses primarily on four companies domiciled in Basel: J. R. Geigy AG (Geigy), Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel AG (Ciba), F. Hoffmann-La Roche & Co. AG (Roche) and Chemische Fabrik form. Sandoz AG (Sandoz). These companies were the only major non-German dye- and pharmaceutical-producing companies to own factories and operate in National Socialist Germany between 1933 and 1945, as well as in wartime occupied Poland. The study examines the issues of National Socialist racial policy, arms manufacture and the wartime production process, forced labour and financial transfer. It focuses especially on the question of the companies' awareness about the Third Reich, their control of their German subsidiaries, and their scope for action.

Awareness about the Third Reich
The chemical firms' parent companies in Switzerland possessed a high level of detailed knowledge about the political and economic situation in Nazi Germany. They were kept comprehensively informed about the Third Reich through intensive correspondence with their branches, the travels of their senior employees and regular contact with the German and Swiss authorities and companies. They incorporated their knowledge of the economic and political context into their economic planning and used it as a basis for decision-making.

Market development and the war economy
After 1934, Geigy was in a position to supply dyes of German origin from its German-based Grenzach factory for use by the Party and for official purposes. By 1939, Geigy's turnover in Germany increased to a record of SFr. 10.3 million. After the outbreak of war, Geigy's German business changed substantially, with the sales of dyes declining dramatically. By contrast, sales of synthetic tanning agents, textile auxiliary materials and, after 1943, the insecticide DDT became increasingly important.
Ciba's factory at Pabianice (PCI) in Poland produced dyes, pharmaceuticals and to a lesser degree chemicals. From 1942, its pharmaceuticals turnover overtook sales of dyes and chemicals, with a large percentage of the products being supplied to the Ciba subsidiary in Berlin. In 1942, with sales reaching 7.6 million reichsmarks, PCI achieved its highest turnover during the war.
Between 1939 and 1943, sales by the German Roche branch increased from 8.8 to 22.3 million reichsmarks. Roche Berlin held a special position in the Vitamin C and opiates business, which were important in the war economy. These products were supplied in large quantities to public bodies, particularly to the Wehrmacht. As the holder of the patents for synthetic ascorbic acid manufacture, Roche controlled the German Vitamin C market. Among German opiate manufacturers, Roche took fourth place with a production share of around 15%.
During the war, all German production plants of the companies studied were classified as important for the war economy («W-Betriebe»). Alongside the Wehrmacht, SS medical units also bought Ciba, Roche and Sandoz medicines. The Second World War greatly increased demand for pharmaceuticals. In contrast, the manufacture of dyes was classified by the German war economy as non-essential for the war effort, and therefore declined in significance.
Geigy Grenzach, PCI and Roche Berlin achieved substantial profits at various times throughout the 1930s, but the situation changed after the outbreak of war. Roche Berlin reported profits until the end of 1944, PCI reported losses in the years 1939 and 1943, and Geigy Grenzach reported losses after 1943. Of great importance were the licence fees paid and the profits made by Switzerland from goods supplied to German companies. However, the commitment of firms to the Third Reich cannot be explained by short-term profit expectations alone. A key concern for the chemical companies was to safeguard their German investments over the longer term.

Control
The Swiss companies studied had highly effective networks in the Third Reich. Geigy maintained particularly good relations with Claus Ungewitter, the Reich Commissioner for Chemicals and Head of the Reich Office for Chemicals. He valued the Swiss chemical companies as a counterweight to the quasi-monopoly achieved by IG Farben. Roche had good contacts with the Wehrmacht, partly in the field of scientific research. CIBA successfully sought help from the German authorities when, after the occupation of Poland, IG Farben AG tried to prevent the integration of the CIBA subsidiary PCI, which was located in «Warthegau», into the German chemicals market.
A key feature of all the companies studied is that during the Third Reich, they acted with self-confidence and were often able to assert their interests successfully. In this respect, the fact that the companies were Swiss-owned seldom proved to be a disadvantage. Within the framework laid down by Nazi economic policy, the Swiss management of the companies was able to maintain substantial control over personnel policy, production processes and finances.

Scope for action
It is clear particularly from their response to National Socialist racial policy, that the individual companies interpreted the existing scope for action in different ways.
In February 1934, Geigy lodged a sworn declaration with the Nazi Party guaranteeing the «Aryan» origin of its shareholders in order to obtain a «certificate of entitlement» to supply dyes to be used for Party and official purposes. In summer 1933, the Ciba branch in Berlin replaced its Jewish Board of Directors and Supervisory Board members with «Aryan» Germans. In a similar move as early as April 1933, Sandoz replaced Nobel Prize laureate Richard Willstätter, the Jewish Chairman of the Supervisory Board of its German company, with an «Aryan» businessman. However, it was not until 1937-1938, when the Nazi regime massively intensified its anti-Semitic practices and regulations, that Roche Berlin removed its Jewish Supervisory Board members and employees in order to continue to operate as a «non-Jewish» company in the German market. In 1940, Roche Warsaw employed young non-Jewish Poles on a pro forma basis in order to prevent them from being sent to Germany as forced labourers.
Geigy was the only company studied which participated in the «Aryanisation» of a Jewish company. Through the purchase of various pharmaceutical processes from the Vienna company Syngala GmbH in 1938, Geigy planned to diversify into the field of medicines. When Geigy refused to make the contractually agreed licence payments to the former owner of the Syngala processes after 1939, a legal dispute ensued.
Between 1943 and 1945, at least 33 Dutch and French forced labourers were deployed at the Geigy plant in Grenzach. The camp commandant mistreated one forced labourer; two Dutch forced labourers were temporarily despatched to a «labour re-education» camp. At the Roche plant in Grenzach, at least 61 prisoners-of-war and 150 foreign forced labourers were deployed between 1940 and 1945; they came from the Ukraine, Slovenia, the Netherlands and France, as well as other countries.

Decision-makers and business logic
The companies' personnel policy indicates that in addition to business logic, decision-makers' ethical attitudes played a part in shaping corporate action in Nazi Germany and occupied Poland. Even so, the Swiss chemical companies continued trying to increase their turnover in Germany even after 1933, launching new products and tapping into a new customer base among the National Socialist authorities and Nazi Party organisations. Although the Swiss companies' decision-makers represented a wide range of political views, their corporate actions generally conformed in practical terms with the interests of the Nazi regime.