Am 11. September 1944 betreten zwei Gestapo-Männer die Pfeiler-Apotheke in der ostslowakischen Stadt Presov: «Heil Hitler! Wir suchen die Jüdin Elisabeth Lefkovits.»
Dies ist der Beginn der Zeit des Versteckens, der Deportation und des qualvollen Überlebens in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Bergen-Belsen. Knapp und eindringlich schildert die Autorin neun Monate der Angst und des Grauens, die dank ihr auch der siebenjährige Sohn übersteht. Er ist es, der die Bilddokumentation zu diesem Erinnerungsbuch besorgt hat - nach dreitägigem Sichten der 17 Filmbänder und unzähliger Fotos der britischen Befreiungstruppen des Lagers Bergen-Belsen im Imperial War Museum, London.
Das Ravensbrücker KZ war eigentlich ein Frauenlager, doch ab 1944 hat man einige Baracken für «Mütter mit Kindern» freigegeben. In so einer Baracke bekamen wir auch Platz. Wie viele Mütter und Kinder dort ihre Inhaftierung verbrachten, konnte man nicht wissen, weil täglich einige starben. Verzweifelt und hilflos mussten wir dem weinenden Flehen unserer sterbenden Kinder zuhören: «Mutti, ich bin hungrig, ich bin sehr hungrig!» «Muttili, bitte, bitte, gib mir Wasser!» Aber keine Mutti konnte helfen. Wenn das Weinen und das Flehen die im Nebenzimmer sich aufhaltende Aufseherin störte, rief sie mit roher Stimme herein: «Ruhe, sonst schmeiss' ich Euch alle raus!» Stille entstand nur dann, wenn die sterbenden Kinder keine Kraft mehr hatten, weder um Essen noch um Trinken zu flehen, sondern einschliefen für ewig.
Diee Buchreihe ist aus der Idee erwachsen, relevante Quellentexte lebender und verstorbener Menschen sowohl der Forschung als auch einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Dabei kann es sich um Reprints vergriffener Berichte handeln, wie zum Beispiel «Im Lande des Blutes und der Tränen», ein Augenzeugenbericht des Völkermordes an den Armeniern, oder um Editionen von Tagebüchern und Briefwechseln.
«Das einstige Lager Bergen-Belsen ist ein schöner Park mit Massengräbern. Elisabeth Sommer-Lefkovits hat ihre Erinnerungen an grauenvolles Leid aufgezeichnet, nicht als historische Dokumentationsarbeit, sondern um den Toten, auch ihren Angehörigen, die letzte Ehre zu erweisen.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Dieser ganz einfach und unprätentiös, zuerst gar nicht als für die Allgemeinheit gedachtes Buch, niedergeschriebene Bericht ist nicht einfach ein Holocaust-Bericht mehr, wie es sie schon gibt und wie sie doch alle so bitter nötig sind, weil das Vergessen und das Verfälschen und Leugnen schon begonnen hat.»
Der Bund