Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz wird 1988 hundert Jahre alt. Sie hat in dieser Zeit, was ihre soziale Basis und was ihre Funktion im politischen Gefüge betrifft, einen grundlegenden Wandel durchgemacht. Der Autor untersucht eine Bruchstelle in der Entwicklung der Partei: Die Krise der 30er Jahre.
Unter neuen Fragestellungen geht er den Auswirkungen der damaligen tiefen sozialen und ökonomischen Krise auf das politische Handeln nach. Im Zentrum stehen dabei die unmittelbaren Ursachen, Beweggründe und Umstände der Integration der Arbeiterbewegung in den «bürgerlichen Staat». Der Autor leistet hier ein Stück klassischer Geschichts-schreibung; erstmals sind sämtliche verfügbaren Quellen gründlich ausgewertet, um so den handelnden Menschen von damals gerecht zu werden. Gleichzeitig analysiert der Autor, unter von aussen gesetzten Gesichtspunkten, ihr Handeln, ihre bewussten und unbewussten Motive, ihre Absichten.
Das Buch stellt einen eigenständigen Beitrag zur Reformismusdebatte dar. Es verbindet so unterschiedliche Konzepte wie die dialektische Methode von Marx, die Systemtheorie von Luhmann und die Psychoanalyse von Guattari auf fruchtbare Weise.