Porträts von Erwerbslosen
Der Arbeitslosigkeit ein Gesicht geben - dies unternimmt der Fotoband von Peter Püntener. Über die Zeitspanne von zwei Jahren porträtierte er mit seiner Grossformatkamera Erwerbslose quer durch alle Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen. Er zeigt auf, dass Arbeitslosigkeit alle betrifft und alle treffen kann - Erwerbslosigkeit ist weit mehr als ein individuelles Schicksal.
Die Porträtierten schauen uns direkt in die Augen. Unmittelbar und ungeschminkt, auf eine Inszenierung verzichtend, fotografierte sie Püntener in einer von ihnen gewählten Umgebung. Ohne blosszustellen, erzählen Hintergrund, Kleidung, Haltung und Ausdruck über die Persönlichkeit der Porträtierten. Gleichzeitig wird ihre psychische Befindlichkeit erkennbar - verletzt, ernst, resigniert, aber auch herausfordernd und anklagend.
Ergänzt wird der Fotoband durch drei Aufsätze:
Ruedi Winkler, Direktor des Städtischen Arbeitsamtes Zürich, beschreibt den Umgang mit Arbeitslosigkeit in unserer Gesellschaft und fordert u.a. anstelle von Tabuisierung Akzeptanz des Problems als Norm.
Stefan Wolter, Leiter des Wirtschaftsdienstes BIGA, erörtert, weshalb Arbeitslosigkeit bis zum Ausbruch der jüngsten Wirtschaftskrise bloss als Randerscheinung wahrgenommen wurde.
Rosmarie Barwinski Fäh, Psychoanalytikerin, untersucht die seelischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit.