Der diachrone Telegrafist

Figurationen der Drahtlosigkeit und ihre nostalgische Prospektion

Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Band 11
Gebunden
Erscheint im November 2024. ca. 200 Seiten, ca. 28 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1781-7
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Die Zeit der Telegrafistinnen und Telegrafisten der Handelsmarine ist seit 1999 vorbei. Doch die Praxis der drahtlosen Telegrafie besteht auch ohne Funkoffiziere auf See und ohne Küstenfunkstellen weiter. Täglich werden Tausende von Verbindungen getätigt – nunmehr von Amateurfunkstationen.  Die Telegrafie erfährt als technisches Steckenpferd für ehemalige und Hobbytelegrafisten eine globale Reamateurisierung und verwirklicht damit ihre eigene nostalgische Prospektion.
Die drahtlose Telegrafie ist wieder experimentell und frei von pekuniärem Druck, sie knüpft an die ersten drahtlosen Versuche im 19. Jahrhundert an. Der Telegrafist transzendiert so die Figurationen der drahtlosen Telegrafie, und diese werden diachron. In der Würdigung als immaterielles Kulturerbe und in der reamateurisierten Praxis gewinnt die Telegrafie neue Bedeutung. In dieser Monografie werden die Zusammenhänge von Menschen, Dingen und Prozessen in der maritimen Handelstelegrafie erforscht, vom Aufstieg bis zur kommerziellen Obsoleszenz, ferner die laientelegrafische Schattengeschichte, also die Ereigniswelten der nichtkommerziellen Telegrafie, und das Fortbestehen der Telegrafie als technisches Hobby.
Der Band leistet einen Beitrag zur kulturgeschichtlichen Erforschung der mari­timen Telegrafistinnen und Telegrafisten im technologischen, vorstellungsweltlichen und materiellen Zeitlauf und beleuchtet damit den ersten elektrisch-binären – «digitalen» – Lebenszyklus der technologischen Kommunikation.

 

promovierte an der Universität Zürich in empirischer Kulturwissenschaft. Sein schriftstellerisches Werk umfasst mehr als zwanzig Romane und Erzählbände. Zur Telegrafie publiziert er seit Jahrzehnten.

 

Pressestimmen

«Er schreibt über das Internet von gestern. Und experimentiert mit der Technik, wie es einst die Schiffsfunker taten.»

Stefan Busz, Tagesanzeiger