1948, zwei Jahre nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen, schloss die Schweiz einen Handelsvertrag mit der Sowjetunion, auf dessen Basis sich die Handelsbeziehungen erfolgreich entwickelten. In der Breschnew-Zeit, dem Hauptzeitraum der Untersuchung, standen Handels- und Wirtschaftsfragen im Zentrum des schweizerisch-sowjetischen Verhältnisses. Sie bildeten ungeachtet des geringen Volumens die stabilisierende Grundlage für die Beziehungen der beiden Länder im Ganzen und liessen nach dem Zerfall der Sowjetunion schweizerische Unternehmen zu den ersten Investoren in Russland werden.
Die vorliegende Studie basiert auf umfangreichem schweizerischem Archivmaterial, im Fokus steht die Bedeutung der wirtschaftlichen Beziehungen für die Schweiz. Die Entwicklung der Handelsbeziehungen wird chronologisch aufgezeigt und auf der wirtschaftspolitischen, der unternehmerischen und der personellen Ebene untersucht. Ein Schwerpunkt liegt auf den Besonderheiten und Herausforderungen der Kooperation zweier komplett unterschiedlicher Systeme, der zentral verwalteten sowjetischen Staatswirtschaft und der liberal organisierten schweizerischen Privatwirtschaft.
«Der Titel klingt nicht erst seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine anstössig. […] Die «Geschäfte mit Moskau», die Christina Lohm im Zuge ihrer Zürcher Dissertation analysiert, beziehen sich dagegen auf die Zeit des Kalten Kriegs. Auch damals haftete den Wirtschaftskontakten der Ruch des Opportunismus, wenn nicht des Verrats an. […] ies schmälert keineswegs die Bedeutung von Lohms minutiös recherchierter Studie, welche erstmals einen weiten Überblick über die Handelsbeziehungen der Schweiz mit der Sowjetunion bietet und so eine wichtige Forschungslücke schliesst.»
«Abschliessend kann man feststellen, dass Christina Lohm eine solide Monografie verfasst hat, die einen tiefen und interessanten Einblick in die schweizerisch-sowjetischen Handelsbeziehungen in der Nachkriegszeit aus Schweizer Perspektive gewährt, die die Ausgestaltung der Geschäfte, beteiligte Firmen und Personen sowie deren Motivationen durchleuchtet.»
«Mit ihrer sorgfältigen Rekonstruktion der schweizerisch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen vermag Christina Lohm unser Bild des Ost-West-Handels während des Kalten Kriegs weiter zu differenzieren.»
«Lohms deskriptive Darstellung der Handelsbeziehungen richtet sich eher an Spezialisten. Einzelne Aspekte sind von breiterer Relevanz und vermitteln neue Erkenntnisse.»