Die Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) gehört zu den für die Schweiz typischen leistungsfähigen Schmalspur-S-Bahnen; sie transportiert im Jahr mehr als sechs Millionen Reisende in den beiden Tälern südlich von Aarau. Ihre vollständige Integration ins hochgetaktete Schweizer Eisenbahnwesen der Gegenwart lässt vergessen, dass die WSB und ihre beiden Vorgängerbahnen, die Aarau-Schöftland-Bahn (AS) und die Wynentalbahn (WTB), über eine reiche und wechselhafte Geschichte verfügen, die bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts zurückreicht.
Die AS und die WTB nahmen im Zuge der Ergänzung des damaligen Schweizer Normalspurbahnnetzes in den Jahren 1901 beziehungsweise 1904 ihren Betrieb als elektrische Überlandstrassenbahnen auf, zu jener Zeit das modernste Verkehrssystem. Hinter beiden Bahnen standen ursprünglich weiter reichende Ambitionen. So war die WTB im Vorfeld des Baus der Alpentransversale als Gotthardzubringer gedacht. Ihre Initianten hofften auch, die im Wynental grassierende Abwanderung in die Schweizer Industrie-städte und nach Übersee stoppen zu können. Diese Wurzeln machen die beiden Bahnen zu einer geeigneten Projektionsfläche für die Untersuchung der aargauischen Eisenbahnpolitik und unterschiedlichster Entwicklungen des Schweizer Eisenbahnwesens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwar wurden auch sie in den Krisen des 20. Jahrhunderts durchgeschüttelt, im Gegensatz zu vielen anderen Schmalspurbahnen überlebten sie jedoch.
Der Autor beschreibt die Geschichte von AS, WTB und WSB ab den 1870er-Jahren bis 1980, als mit der Einführung des Taktfahrplans und der Bildung festgekuppelter Zweierpendel zwei wesentliche Voraussetzungen für den Betrieb der WSB als S-Bahn erfüllt werden konnten.
«Thomas Eichenberger ist eigentlich kein ‹Bähnler›. Aufgewachsen ist er in der Dienstwohnung des Teufenthaler Bahnhofs der Wynental- und Suhrentalbahn (WSB), wo sein Vater Hans Eichenberger-Faes in den Jahren von 1958 bis 1975 als Stationsvorstand tätig war. Durch diesen prägenden persönlichen Bezug hat der Historiker die Geschichte der WSB akribisch aufgearbeitet und sein Herzensprojekt in Form eines historischen Buches herausgebracht.»
«Der Chronos Verlag überrascht mit einem 527 Seiten dicken Buch über zwei bescheidene Aargauer Schmalspurbähnli. Wer sich dann aber darin vertieft, taucht ein in farbige Details der spannenden Geschichte eines jungen Kantons und in Wechselbäder der schweizerischen Verkehrsgeschichte.»
«Hier wird eine grosse Forschungslücke meisterlich gefüllt. […] Gut lesbar schildert Eichenberger die wechselvollen Jahrzehnte, wobei er viele Aspekte berücksichtigt: finanzielle, technische und menschliche. Selten ist eine Nebenbahn auf so mannigfachen Gebieten dermassen fundiert recherchiert worden.»