Interniert

Polnisch-schweizerische Familiengeschichten

Herausgegeben von der Interessengemeinschaft der Nachkommen internierter Polen in der Schweiz

Gebunden
2020. 272 Seiten, 96 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1589-9
CHF 32.00 / EUR 32.00 
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Sie hiessen Stanisław und Margrit, Tadeusz und Paula, Franciszek und Yvonne. Mitten im Zweiten Weltkrieg trafen in der Schweiz internierte polnische Flüchtlinge auf Schweizer Bürgerinnen – ihre Liebe aber war ver­boten. Gleichwohl fanden sie zueinander, Kinder wurden gezeugt, mit und ohne Trauschein, mehrere Hundert polnisch-schweizerische Familien entstanden.
Mitte Juni 1940 gewährte die Schweiz 12 500 polnischen Soldaten Schutz als Internierte und nahm während des Krieges auch polnische Zwangsarbeiter oder Flüchtlinge aus Nazideutschland auf. Die Einheimischen akzeptierten die Internierten bereitwillig. Trotz eines entsprechenden Verbots entstanden viele polnisch-­schweizerische Beziehungen und Ehen. Manche scheiterten, viele glückten. Schweizerinnen verloren bei der Heirat mit einem Ausländer ihr Bürgerrecht. Vor den Paaren lag eine un­gewisse Zukunft. Sie mussten ausreisen, suchten ihr Glück in Frankreich, England oder Übersee, manche in Polen. Einige kehrten in die Schweiz zurück. Andere konnten oder wollten nicht heiraten. So kam es zu un­ehelichen Kindern, den «Polenkindern». Die Geschichten dieser Familien sind traurig und glücklich, aufregend oder normal. Sie zeigen die mannigfaltigen Ursprünge polnisch-schweizerischer Verbindungen und die Spuren, die Krieg, Flucht und Internierung im Leben hinter­lassen.

geb. 1963, befasst sich neben ihrer Arbeit als Journalistin BR mit der Aufarbeitung der Geschichten von Menschen unterschiedlichster Herkunft.

Pressestimmen

«Im Zweiten Weltkrieg waren rund 12'000 polnische Soldaten in der Schweiz interniert. Viele hatten Kinder mit Schweizer Frauen, obwohl das verboten war. Die Folgen der Internierung haben das Leben dieser Kinder geprägt.»

Vollständiger Radiobeitrag (25 Minuten)

Radio SRF 4 News, Zeitblende, 14. November 2020, Christoph Kellenberger

«Die gesammelten 21 Geschichten im Buch ‹Interniert – Polnisch-schweizerische Familiengeschichten› sind traurig, glücklich, aufregend oder normal. [...] Das ganze Buch liest sich stellenweise als Roman. [...] Marie-Isabelle Bill schuf [...] ein einzigartiges Dokument.»

Ruinaulta, 16. April 2021, Elisabeth Bardill

«Marie-Isabelle Bill hat die einundzwanzig Familiengeschichten zusammen mit den Autorinnen und Autoren aufgearbeitet. Sie schreibt, dass während der gemeinsamen Arbeit viel geweint und gelacht worden sei, und man glaubt ihr aufs Wort: Die aufgezeichneten Schicksale beinhalten eine schier unglaubliche Vielfalt an traurigen Momenten, glücklichen Fügungen und überraschenden Wendungen. Es sind im wahrsten Sinn des Wortes Lebensgeschichten, die sehr persönlich, lebendig und – ja! – spannend erzählt werden. So müsste es im Geschichtsunterricht immer tönen! «Interniert» ist in jeder Beziehung zu empfehlen.»

Gemeindezeitung «Di Schwarzi Spinnele», Mai 2021

«Unter den Internierten besonders verhasst war der sogenannte orange Befehl. [...] Er verbot den Internierten unter anderem, Fahrräder zu benutzen, oder der Bevölkerung, den Internierten die Benützung eines Privattelefons zu gestatten. Vor allem aber untersagte er jungen Männern ‹die Eingehung einer Ehe›, den einheimischen Frauen ‹alle auf eine solche hinzielenden Beziehungen mit Internierten›. Der Befehl war nicht besonders wirksam. Menschen fanden trotzdem zueinander. [...] Die einfühlsam geschriebenen Beziehungsgeschichten zeigen die mannigfaltigen Ursprünge polnisch-schweizerischer Verbindungen sowie die Spuren, die Krieg, Flucht und Internierung im Leben hinterlassen. [...] Das mit zahlreichen Bildern und Dokumenten illustrierte Buch enthält ein Vorwort von Claude Janiak, Sohn eines Internierten und ehemaliger Baselländler Ständerat, und ein Nachwort des Geschichtsprofessors Georg Kreis, der eine historische Einbettung vornimmt.»

Friedenszeitung Nr. 36, März 2021, Peter Weishaupt

«Nun hat die ‹Interessengemeinschaft der Nachkommen internierter Polen in der Schweiz› zusammen mit der Journalistin Marie-Isabelle Bill das Buch ‹Interniert. Polnisch-schweizerische Familiengeschichten› herausgegeben. Ein Buch mit Lebensgeschichten, mit Schicksalen, mit schönen und traurigen Momenten. Ein Buch, das Menschen ins Zentrum stellt, die sich nichts weiter zuschulden kommen lassen als sich zu verlieben, während ein Weltkrieg tobte. Lebensgeschichten aus einer Zeit, die wir niemals vergessen dürfen.»

Drogistenstern, 2-3/2021, Bettina Epper

«Die Autorin Anne-Marie Bill hat im Auftrag der Interessengemeinschaft der Nachfahren polnischer Internierter in der Schweiz geforscht und 2020 ein Buch herausgegeben. Sie hat dabei unter anderem Edward Królak befragen können, der damals in Winterthur studiert hat. Er starb erst 2020 im Alter von 100 Jahren. [...] Im Buch ist auch die Lebensgeschichte von Leszek Bialy (1903–1977) zu lesen, der damals Elektroingenieur studierte und die Fotos vom Leben im Hochschullager Winterthur machte, die heute im Stadtarchiv sind.»

Der Landbote, 19. Februar 2021, Dominik Landwehr

«Eine Verordnung aus dem Jahr 1941 sollte die Beziehungen zwischen der Zivilbevölkerung und den Internierten regeln. Sie war auf orangem Papier gedruckt und wurde deshalb auch der orange Befehl genannt. Demnach waren eigentlich alle Kontakte verboten oder bewilligungspflichtig. [...] Beziehungen zwischen den Geschlechtern waren ausdrücklich verboten.»

Der Tössthaler, 2. Februar 2021, Dominik Landwehr

«Erst mit 65 hat Pierre-Alain Kohler, der Chef der Chemins de fer du Jura, herausgefunden, wer sein Vater war. Die Liebesgeschichte seiner Mutter mit einem Internierten ist Teil eines Buchs mit polnisch-schweizerischen Familiengeschichten. [...] Herausgegeben und zum Teil auch übersetzt von Marie-Isabelle Bill, stellt das Buch ‹Interniert› in Text und Bild die Geschichte von 20 Familien dar, die aus der Begegnung von polnischen Internierten mit SchweizerInnen hervorgingen. [...] Bundesrat Ueli Maurer, der in der Nähe des Interniertenlagers Girenbad aufwuchs und den Internierten als Kind begegnete, hat ein persönliches Geleitwort zu dem Buch beigesteuert, die historische Einordnung der Problematik nimmt Georg Kreis in seiner souveränen Art vor.»

Bieler Tagblatt, 28. November 2020, Charles Linsmayer

«Der Chronos-Verlag hat 2020 ein weiteres zeitgeschichtlich und gesellschaftspolitisch interessantes Buch herausgegeben.»

Kulturtröckli, 20. Januar 2021, Annelies Seelhofer-Brunner

«Sie hiessen Stanisław und Margrit, Tadeusz und Paula, Franciszek und Yvonne. Mitten im Zweiten Weltkrieg trafen in der Schweiz internierte polnische Flüchtlinge auf Schweizerinnen. Ihre Liebe aber war ver­boten. Trotzdem entstanden Beziehungen und Ehen. Manche scheiterten, viele glückten. Dieses Buch erzählt 21 dieser Lebensgeschichten.»

FrauenLand, Nr. 6, 2020