Ludwik Fleck und das nicht nach ihm benannte Fleckfieber
Gebunden
2020. 136 Seiten, 36 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1600-1
CHF 32.00 / EUR 29.00 
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1909 gelang Charles Nicolle am Institut Pasteur in Tunis der Nachweis, dass das Fleckfieber von Läusen übertragen wird. Im Ersten Weltkrieg brach die Krankheit auf dem östlichen Kriegsschauplatz aus. Der Erreger wurde von Howard Ricketts und Stanislaus von Prowazek isoliert und nach ihnen benannt. Beide Forscher steckten sich bei den Laborarbeiten an und starben. Hier tritt Ludwik Fleck auf, der später als Wissenschaftstheoretiker bekannt wurde.
Der junge jüdische Militärarzt aus dem österreichischen Lemberg arbeitete in einem k. u. k. Militärlabor mit Rudolf Weigl an der Herstellung eines Impfstoffs gegen Fleckfieber. Für Fleck und andere beteiligte Juden wurde das Fleckfieber zum Schicksal. Als Häftling im KZ Buchenwald produzierte Fleck in einem SS-Labor Fleckfieberimpfstoff, den er auch Häftlingen gab. Befreit aus Buchenwald und zurück in Polen, konnte er dort als Jude nicht wieder Fuss fassen und emigrierte nach Israel, wo man ihm vorwarf, mit der SS kollaboriert zu haben.
Besiegt wurde das Fleckfieber schliesslich durch DDT, das die Überträger, die Läuse, vernichtet.

Andreas Pospischil, Tierarzt mit Spezialausbildung in Veterinärpathologie, emeritierter Professor für Veterinärpathologie der Universität Zürich und von 1987 bis 2013 Direktor des gleichnamigen Instituts. 2009–2016 Fellow am Collegium Helveti­cum der Universität Zürich und der ETH Zürich, an dem das Ludwik Fleck Zentrum angegliedert ist.


Bücher im Chronos Verlag

Pressestimmen

«In der spannend zu lesenden Studie erscheinen Krankheit und ihre Erforschung als vordergründige Handlung eines Theaterstückes mit tiefer, vielschichtiger Bedeutung. Dass dies kein Zufall ist, zeigt die originelle, an dramatische Literatur erinnernde Einteilung des Inhalts in mehrere «Akte», und das steht auch explizit im Vorwort, das mit den Worten «Vorhahng auf!» trefflich endet. Zwar sind Details der Fleckfieberforschung Sekundärquellen entnommen, das Buch ist aber im Zusammenspiel zwischen den Handlungssträngen, wie ein gutes Drama, ein Gesamtkunstwerk und als solches höchst beachtenswert.»

A. Helmstädter, Pharmaziehistorische Bibliographie Jg. 29 (2021)