Stadtgestalt und Stadtgesellschaft

Identitätskonstruktionen in Winterthur, Luzern und Bern um 1900

Gebunden
2020. 288 Seiten, 53 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1565-3
CHF 48.00 / EUR 48.00 
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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelten sich euro­päische Städte in sozialer, politischer, wirtschaftlicher und städte­baulicher Hinsicht grundlegend. Dieses Buch untersucht die Auswirkungen dieses Wandels auf die Konstruktion von Stadt­identitäten am Beispiel von Winterthur, Luzern und Bern. Die drei Städte stehen für Typen, die im 19. Jahrhundert entstanden sind: Winterthur war eine moderne Industriestadt, Luzern die wichtigste städtische Tourismusdestination in der Schweiz und Bern als Bundeshauptstadt ein Verwaltungs- und Dienst­leistungszentrum.

Die Autorin analysiert die Selbstdarstellung dieser drei Städte anhand vielfältiger Quellen, unter anderem Postkarten, Fremdenblättern, Festschriften, Reiseführern, Reiseberichten, Zeitungsartikeln und Vereinsprotokollen. Sie erläutert die Prozesse der Identitätsbildung und fragt nach Unterschieden: Welche Ziele verfolgten die jeweiligen Akteure? Gibt es Charakteristika, die die Konstruktionen prägten? Wie beeinflussten Stadtidentitäten den Städtebau, die Wirtschaft? Die Studie zeigt, dass drei Aspekte in den untersuchten Städten auf je eigene Weise zentral waren: der Geschichtsbezug, der Umgang mit Modernisierung und die Hervorhebung der Natur.

hat Geschichte und Philosophie studiert. 2017 promovierte sie mit dieser Arbeit an der Universität Luzern.

Pressestimmen

«An Schweizer Universitäten ist Stadtgeschichte kein Schwerpunktthema. Sie geniesst in der aktuellen Forschungslandschaft nicht viel Aufmerksamkeit und wird den freiberuflichen Historikerinnen und Historikern überlassen. Es ist deshalb sehr erfreulich, dass sich Laura Fasol in ihrer 2017 an der Universität Luzern bei Jon Mathieu eingereichten Dissertation der Urban History angenommen hat. In ihrer flüssig geschriebenen und gut lesbaren Studie geht sie den Fragen nach, wie der Prozess der Urbanisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Wahrnehmung, die Darstellung von Städten und die Konstruktion von Stadtidentitäten beeinflusst hat und wie umgekehrt solche Selbstdarstellungen die Stadtgestalt und die Stadtgesellschaft geprägt haben.»

Verena Rothenbühler, Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 2/2022

«Die Argumentation von Fasol zur Konstruktion der Stadtidentitäten kann insgesamt überzeugen, die Quellen werden sehr gut kontextualisiert. [...] Die Studie von Laura Fasol [leistet] einen überzeugenden, gut geschriebenen und hervorragend bebilderten Beitrag zur vergleichenden Forschung zu Stadtbildern und Stadtidentitäten.»

Neue politische Literatur, 13. April 2021, Dieter Schott

«Die kulturgeschichtliche Studie stützt sich auf heimatkundliche Publikationen, Festschriften, Stadtführer, Reiseberichte, Postkarten, Stadtveduten und andere Stadtansichten sowie Debatten um Stadtentwicklung und Bauvorhaben in Zeitungsartikeln und amtlichen Akten. Sie ist konsequent nach einem gleichbleibenden Schema gegliedert. Umsichtig werden bei der Analyse der Quellen alle Aspekte berücksichtigt. Die Gedankengänge werden Schritt für Schritt sorgfältig entwickelt, was einerseits der Klarheit dient, andererseits zu gewissen Wiederholungen führt. [...] Laura Fasol reaktiviert mit ihrem anschaulichen mentalitätsgeschichtlichen Beitrag die Schweizer Stadtgeschichtsforschung.»

Berner Zeitschrift für Geschichte, 1/2021, Emil Erne

«Seit den Studien Guy P. Marchals und später denjenigen Jon Mathieus widmet sich die Universität Luzern mit besonderem Schwerpunkt der Kulturgeschichte von Stadt und Gebirge. Laura Fasols gut lesbare und mit Bildmaterial aufgewertete Dissertation geht aus dieser Schule hervor. Die Autorin beleuchtet mit dem Stadthistoriker Dieter Schott die „Dynamisierung der Bilder von Stadt“ um 1900. Die Identitätskonstruktionen dreier Schweizer Städte – Winterthur, Luzern und Bern – bilden den Kern dieser Versuchsanordnung.»

Historische Zeitschrift 3/2021, Thomas Zaugg

«Wie rauchende Fabrikschlote zum Wahrzeichen der Stadt [Winterthur] werden konnten, zeigt die Historikerin Laura Fasol in ihrer Dissertation, die kürzlich unter dem Titel ‹Stadtgestalt und Stadtgesellschaft› erschien. Darin vergleicht sie anhand von Postkarten und anderen Publikationen, wie verschiedene Städte um 1900 ihre Identität konstruierten. [...] Die Darstellung Fasols endet mit dem Ersten Weltkrieg. Das Selbstverständnis der arbeitssamen und naturnahen Industriestadt hielt sich jedoch bis in die späten 80er-Jahre, als es durch den Niedergang der Industrie und die Jugendbewegung infrage gestellt und durch das Bild der Kulturstadt abgelöst wurde.»

Der Landbote, 12.10.2020, Miguel Garcia

«Das Geschäft mit den gutbetuchten Ausländern war und ist eine Triebfeder der Modernisierung in Luzern. Ein Interview mit der Historikerin und Städteforscherin Laura Fasol über nicht ganz so hinterwäldlerische Luzerner, Indianer und Dämonen»

Interview mit Laura Fasol

zentralplus – das Onlinemagazin für Luzern und Zug, 21. September 2020, Raphael Zemp

«Ein neues Buch zeigt, wie sich Schweizer Städte im 19. Jahrhundert selbst darstellten – und wie das ihr Aussehen beeinflusste. Winterthur als Industriestadt, Luzern als Tourismusstadt und Bern als Verwaltungsstadt: Die Schweizer Historikerin Laura Fasol hat für ihr Buch Stadtgestalt und Stadtgesellschaft ganz unterschiedliche Stadttypen unter die Lupe genommen.»

Radiobeitrag

SRF Kultur, 1. September 2020, Maya Brändli

«Die Historikerin Laura Fasol hat die Selbstdarstellung von Schweizer Städten untersucht – und sagt, warum Bern bis heute eine klare Identität fehlt.»

Der Bund, 27. August 2020, Lena Rittmeyer

«Luzern ist eine Touristenstadt […] Doch wie genau das Image entstanden ist, liest sich durchaus spannend. [...] [Es lohnt sich] Fasols Buch zu lesen - nicht zuletzt, um die eigenen Gäste beim Spaziergang mit Anekdoten und Detailwissen zu beeindrucken. Denn der Historikerin gelingt es anhand vielfältiger Quellen herauszuarbeiten, wie sich die identitätsgebenden Prozesse unterscheiden, welchen Interessen sie dienen und was sie […] transportieren sollen. [...] Und das ist durchaus unterhaltsam, auch dank der klaren und schnörkelfreien Sprache Fasols.»

041 - Das Kulturmagazin, August 2020, Anna Chudozilov

«Die Studie zeigt, dass drei Aspekte in den untersuchten Städten auf je eigene Weise zentral waren: der Geschichtsbezug, der Umgang mit Modernisierung und die Hervorhebung der Natur. Postkarten, Fremdenblätter, Festschriften, Reiseführer, Reiseberichte, Zeitungsartikel und Vereinsprotokolle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geben Einblicke in die Selbstwahrnehmung jener Zeit. Keine leichte Kost, aber doch ein bemerkenswerter Beitrag zur Kulturgeschichte von Städten im frühen Bundesstaat.»

Schweizer Heimatschutz, 3/2020, Peter Egli

«Die vorliegende Studie [...] zeigt, dass drei Aspekte in den untersuchten Städten [Winterthur, Luzern und Bern] auf je eigene Weise zentral waren: der Geschichtsbezug, der Umgang mit Modernisierung und die Hervorhebung der Natur. Der Band besticht mit seiner Darstellung, die vor allem identitätsstiftende Aspekte in den drei Schweizer Städten in den Blick nimmt und sich nicht allein auf architekturhistorische, gesellschaftliche, soziale oder wirtschaftliche Fakten der Stadtentwicklung konzentriert. Wer die Stadtentwicklung seit dem 19. Jahrhundert besser verstehen will und das auf eindrucksvolle Weise anhand dreier faszinierender Schweizer Städte, sollte unbedingt das Buch von Laura Fasol kennen lernen!»

Bücherrundschau 2/2020, Herbert Pardatscher-Bestle