«Die Begebenheiten rund um die Pariser 68er-Revolte und die Positionierung der politischen Intellektuellen Althusser und Monod finden sich in der Mitte des 360 Seiten starken, jederzeit tiefschürfenden, zugleich flüssig und mit Genuss zu lesenden Buches Erdurs über die Zeit der sechziger und siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.»
In geradezu packender Weise und unter Hinzuziehung zahlreicher bislang unbekannter Quellen schildert der Autor in seiner philosophie-, kultur- und wissenschafts-geschichtlichen [...] Dissertation die bislang kaum thematisierten Erschütterungen und Folgewirkungen (‹choque de pensée›), welche der Aufstieg der Molekularbiologie auf und für das philosophisch-politische Denken in Frankreich hatte.»
Dabei erschöpft sich diese ‹Rezeptionsgeschichte› (Erdur) der Molekularbiologie nicht in der ideengeschichtlichen Darstellung, sondern verfolgt auf höchst lebendige Weise die Akteure, Aushandlungsprozesse, die Zirkulation von Ideen und Wissen, die dabei waltenden Motive und Interessen bis hin zur Rolle der französischen Medienöffentlichkeit immer auf der Spur der eigentlichen historischen, materiellen, soziokulturellen und epistemischen Träger von Ideen.»
«Onur Erdurs Buch ist eine Erkundungsreise: Sie führt von den erhabenen Hallen der École Normale Supérieure ins französische Bildungsfernsehen, von den Pariser Maiprotesten ins kalifornische Salk Institute. ... Erdur [hat] ein gut recherchiertes und komponiertes Buch vorgelegt, das vor allem durch die Auswertung neuer Archivquellen überzeugt. Gekonnt verbindet der Autor ideen- mit politikgeschichtlichen Entwicklungslinien im Paris der 'langen' 1960er Jahre und bringt dabei Licht in ein vernachlässigtes Kapitel der französischen Philosophie.»