Die Geschichte von Joséphine Niyikiza und Désiré Nsanzineza ist eine Geschichte von Flucht und Integration, die mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1994 in Ruanda ihren Anfang nimmt. Was folgt, ist eine jahrelange Odyssee durch Zentralafrika, während derer sie eine Familie gründen. Bei einem Überfall werden sie getrennt, erst Jahre später finden sie in der Schweiz wieder zueinander, wo nach Überwindung vieler Hindernisse ihre Integration gelingt.
Zwei junge Menschen, in Ruanda in Geborgenheit aufgewachsen, werden im Frühling 1994 jäh aus ihrem gewohnten Leben gerissen: Der Bürgerkrieg treibt Joséphine und Désiré in die Flucht ins Nachbarland Kongo-Kinshasa. Sie überleben in Flüchtlingslagern, irren monatelang durch den Regenwald, gelangen nach Kongo-Brazzaville, bekommen zwei Söhne. Obwohl sie sich eine solide Existenz aufgebaut haben, bleibt die Sehnsucht nach Ruanda wach. Doch die Rückkehr misslingt, sie fliehen in die Kameruner Hauptstadt Yaoundé, wo die Familie bei einem Überfall auseinandergerissen wird. Allein mit ihrem dritten Sohn gelangt Joséphine 2004 in die Schweiz. Sie kämpft sich durch das langwierige Asylverfahren, bis sie schliesslich Fuss fassen kann.
Die Suche nach ihren beiden älteren Kindern verläuft dank des Roten Kreuzes erfolgreich, 2006 treffen auch sie in der Schweiz ein. Désiré, aus seinem Sklavendasein im Tschad nach Nigeria geflüchtet, sucht nach seiner Familie. Er erfährt von deren Aufenthalt in der Schweiz, wohin er schliesslich 2013 einreisen darf.
Johanna Krapf hat zahlreiche Gespräche mit Joséphine Niyikiza und Désiré Nsanzineza geführt. Daraus entstanden ist eine vielschichtige Geschichte über Gewalt, Flucht und Integration.
Vorwort: Joséphine Niyikiza und Désiré Nsanzineza
Einleitung: Johanna Krapf
Die Familie Nsanzineza-Niyikiza im Jahr 2015
Joséphines harmonische Kindheit findet ein jähes Ende
Désirés Jugendträume werden vom Krieg durchkreuzt
Tausende von Kilometern zu Fuss quer durch Kongo-Kinshasa und Kongo-Brazzaville
Joséphine und Désiré werden erfolgreiche Geschäftsleute und Eltern von zwei Buben
Désirés missglückte Rückkehr nach Ruanda – Trennung der Familie
Désiré als Sklave im Tschad und seine Flucht nach Nigeria
Joséphines Einreise in die Schweiz – langes Warten auf den Asylentscheid
Joséphines Integration in Rapperswil-Jona – die Suche nach Patrick und Joyeux
Désirés Suche nach Frau und Kindern – Joséphines Suche nach ihrem Mann
Vereint in der Schweiz
Interview mit Nicole Windlin, Leiterin Suchdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes
Chronologie
Abriss der Geschichte Ruandas
Ruanda 1994 – Bürgerkrieg und Massenmord
Nachwort von Toni Stadler
Bibliografie
Traumatisiert durch Krieg und Flucht – Wie können Menschen damit leben?
Daniela Lager spricht mit Menschen, die geflüchtet sind, u. a. mit Joséphine Niyikiza.
Zum Beitrag
«Die Geschichte ist packend geschrieben und einfach zu lesen. Dass sie ein gutes Ende hat, darf als seltener Glücksfall gelten. Auf der Flucht getrennt ist ein wichtiges Buch, da wir uns damit wenigstens ansatzweise ein Bild davon machen können, was Menschen auf der Flucht durchmachen.»
«Auf der Flucht getrennt. Die Odyssee einer ruandischen Familie ist eine Geschichte über Gewalt, Flucht und Integration. Sicher. Und doch ist die Fluchtgeschichte von Joséphine Niyikiza und Désiré Nsanzineza zugleich eine Liebesgeschichte; eine Geschichte der Zufälle, des Glücks und der Zärtlichkeit, und eine Geschichte über die Kraft und den Mut, den Menschen selbst in grauenvollen Momenten unsäglichen Leids zu Tage legen können. [...] Mit Johanna Krapf, zufälligerweise am gleichen Ort wohnhaft wie Joséphine und Désiré, fand sich eine erfahrene Buchautorin, die sie behutsam interviewte und ihre Berichtfragmente sorgfältig zu einem fesselnden Buchdokument zusammengetragen hat.»
Ganzer Beitrag und Videoausschnitt
«Eine trotz aller Schrecken hoffnungsvolle Geschichte von Flucht und Integration, die gelingen kann.»