Die Beder-Chronik umfasst Aufzeichnungen zur Geschichte der Zürcher Vorstadtgemeinde Enge und der Stadt Zürich sowie der näheren und weiteren Umgebung über einen Zeitraum von rund 150 Jahren. Begonnen um 1620 von Bartli Beder, einem Zuwanderer aus Süddeutschland, wurde die Chroniktradition über drei Generationen weitergeführt. Überliefert ist das Werk als Reinschrift des vierten und letzten Chronisten Heinrich Beder.
Neben autobiografischen Notizen ziehen sich Preisangaben zu Grundnahrungsmitteln wie ein roter Faden durch die Chronik. Die Auswahl der übrigen Themen folgte den persönlichen Interessen der vier Chronisten und spiegelt den Aufstieg der Familie Beder aus dem Handwerkerstand in den Kreis der dörflichen Elite in der Gemeinde Enge. Der Quellenwert der Aufzeichnungen liegt in den stets tagesaktuellen Beobachtungen und Kommentaren zu Natur und Klima, zu Hunger und Krankheit, zu Unglück und Verbrechen, zu Handel und Wirtschaft und zu Innen- und Aussenpolitik.
Die vorliegende Publikation umfasst die erstmalige Edition der Beder-Chronik in einer buchstabengetreuen Transkription, begleitet von einer Einleitung, die die vier Chronisten porträtiert und das Werk als Beispiel eines Zürcher Selbstzeugnisses würdigt.