Theorie der Städtebaumetaphern
Peter Eisenman und die Stadt als Text
Legierungen, Band 9
Gebunden
2012. 416 Seiten, 41 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1114-3
CHF 68.00 / EUR 62.00 
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Die kranke Stadt, die Stadt als Netzwerk, die diffuse Stadt: Obschon im städtebaulichen Diskurs allgegenwärtig, wurden Metaphern in dieser Disziplin bisher kaum kritisch besprochen. Gerade die gesteigerte Komplexität der Stadt mit dem Einsetzen der Industrialisierung und dem Boom nach dem Zweiten Weltkrieg hat zu einer grossen Anzahl von Metaphern geführt, die nicht zuletzt vom Versuch zeugen, dieser Komplexität verbal gerecht zu werden.
Das Buch holt mit Bezug auf die allgemeine Metapherndiskussion vor allem in der Wissenschaftstheorie dieses Versäumnis nach. Und es beleuchtet die Implikationen für den Städtebau in Form einer Theorie der Städtebaumetaphern: Untersucht werden die Voraussetzungen, die Verwendung und die Auswirkungen der Metaphern im Städtebau. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf der Metapher im Entwurf und im Projekt und weniger auf ihrer Rolle im Diskurs.
Im Mittelpunkt steht die Metapher der «Stadt als Text» des amerikanischen Architekten Peter Eisenman. An seinem Beispiel wird die zentrale Frage nach der möglichen und notwendigen Wörtlichkeit der Metapher im Städtebau vertieft. Jenseits der Komplexität und Widersprüchlichkeit der Theorie von Eisenman wird gezeigt, mit welchen Inhalten dieser den Begriff Text versieht und über welche Bezüge ausserhalb der Architektur er versucht, diese Metaphern im Raum seiner Projekte zu übersetzen.

hat Architektur an der ETH Zürich studiert und dort 2008 mit Auszeichnung promoviert. Von 2008 bis 2011 war er Assistenzprofessor an der Ecole Spéciale d’Architecture in Paris und leitete dort das Städtebau-postgraduate- Programm «Mutations urbaines». Seit 2010 ist er Dozent für Architekturgeschichte und -theorie an der Universität Vaduz und seit 2011 Dozent für Städtebaugeschichte an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sein Interesse gilt den Schnittstellen der Architektur und des Städtebaus und ihrer Disziplingeschichte in ihrem komplexen Verhältnis untereinander.

Inhalt
Einführung
Peter Eisenman
Mimetische Darstellung

Erster Abschnitt: Metaphern und Städtebau

Metapherntheorien
Städtebaumetaphern: Illustrative Städtebaumetaphern, Heuristische Städtebaumetaphern, Konstitutive Städtebaumetaphern
Prolegomena zu einer Theorie der Städtebaumetaphern
Peter Eisenman und die Metapher

Zweiter Abschnitt: Stadt als Text

«Text»
Der russische Formalismus
Strukturalismus
Poststrukturalismus
Die «Spezialfälle» Michel Foucault und Jean Baudrillard
Der «Text» von Peter Eisenman

Stadt im Text der Literatur
Stadt im Text: Von der Moderne zur Postmoderne
Stadt im Text der Moderne
Stadt im Text der amerikanischen, postmodernen Literatur
Thomas Pynchon
John Barth
William H. Gass
Paul Auster
Peter Eisenman und die Stadt im Text der Literatur
Zeitgenössische «Stadt-als-Text»-Metaphern
Architektur und Sprache, Stadt und Text
Strukturalismus und Semiotik
«Otterlo»-Strukturalismus
«Italienischer» Strukturalismus
Die Theorie des «italienischen» Strukturalismus
Stadt als Text
Die Grenzen des «italienischen» Strukturalismus
Postmoderne (Stadtzeichen)
Peter Eisenman und die «Stadt als der Text» des «italienischen»
Strukturalismus und der Postmoderne

Dritter Abschnitt: Peter Eisenman und die Stadt als Text

Die Stadt als Text entwerfen
Der «grid»
Überlagerung
Das Diagramm
Stadt als Text: Resultate
Schlussfolgerungen
Interviews
Gerber, Andri, Interview with Peter Eisenman, 5. Dezember 2003
Gerber, Andri, Interview with Thomas Leeser, 5. Dezember 2003
Gerber, Andri, Interview with William H. Gass, 11. Oktober 2006
Gerber, Andri, Interview with Peter Eisenman, 29. November 2006

In dieser Reihe erscheinen Arbeiten zur Philosophie, die in andere Gebiete wie die Astronomie, die Mathematik, die Soziologie oder die Filmwissenschaften ausgreifen. Sie sollen zeigen, wie auch in nicht philosophischen Gebieten philosophische Fragestellungen behandelt werden und inwiefern die Philosophie für die eigenen Projekten durch einen Blick über den Tellerrand gewinnen kann.