Differenzen in der Neutralität
Der Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz (1921–1934)
Broschur
2011. 160 Seiten
ISBN 978-3-0340-1101-3
CHF 34.00 / EUR 27.50 
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Die Neutralität ist die wichtigste aussenpolitische Maxime des schweizerischen Bundesstaates. Ihre Auslegung und Umsetzung waren jedoch immer umstritten. Im Spannungsfeld unterschiedlicher politischer Kräfte wurde sie fortwährend neu gedeutet und im Hinblick auf die internationale Situation und auf innenpolitische Konstellationen modifiziert.
Gilbert Grap geht in seinem Buch dem Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz (VUS) nach, der sich massiv in diese Debatten einmischte. 1921 von rechtskonservativen, germanophilen Kreisen gegründet, bekämpfte er den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund und das daraus folgende Konzept der «differenziellen Neutralität». Beeindruckt durch den Landesstreik von 1918 und durch neue nationalistische Strömungen forderte er die Rückkehr zu einer kompromisslosen «integralen Neutralität». Er lehnte Liberalismus und Sozialismus ab und votierte für eine starke Armee zur Verteidigung der nationalen Souveränität. Damit verbunden war der Kampf gegen «geistige Überfremdung». Immer stärker profilierte sich der VUS als Avantgarde einer nationalen Erneuerungsbewegung. 1933 bekannten sich einige seiner massgeblichen Exponenten offensiv zum antisemitischen, antidemokratischen Gedankengut des «Frontenfrühlings».
In bisher kaum erforschten Quellen recherchierte der Historiker Gilbert Grap minutiös die Spur des VUS in die Schweizer Politik und Gesellschaft bis ins Jahr 1934.

(1970–2011)
Gilbert Grap studierte Geschichte, Philosophie und Filmwissenschaften an der Universität Zürich.

Inhalt
I Einleitung

II Die krisenhaften Auswirkungen der Moderne

Die reaktionäre Avantgarde
Dissonanzen und Widersprüche

III Die soziopolitische Entwicklung

Landesstreik und «bürgerliche Gegenrevolution»
Die zwei Phasen der Zwanzigerjahre
Reaktionäre Strömungen und Erneuerungsbewegungen
Der Beitritt der Schweiz zum Völkerbund
Schweizer Völkerbunds- und Aussenpolitik

IV Der Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz

Die Gründung
Die Richtlinien 1921
Die alten Rechte von 1815
Der VUS und der Völkerbund
Gegen die ausländische Beeinflussung
1929–1934: Richtung interne Dissonanzen
Ideologie

V Schlusswort

Pressestimmen
«Das lesenswerte Buch von Gilbert Grap ist gut geschrieben und schliesst eine Lücke in der Forschung zur Geschichte der Schweiz in der Zwischenkriegszeit – ein Zeitraum, für den noch viel Forschungsarbeit zu leisten wäre. Seine Analyse des politischen Aktivismus und der ideologischen und organisatorischen Struktur des am äusseren rechten Rand politisierenden VUS leistet insbesondere einen wertvollen Beitrag zur Erforschung rechtsintellektueller Netzwerke wie auch zur Politik- und Neutralitätsgeschichte der Schweiz.» Thomas Metzger, Schweizerische Zeitschrift für Geschichte

«Der 1921 gegründete Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz (VUS) hat die Historiografie schon verschiedentlich beschäftigt, noch nie ist ihm jedoch eine monografische Untersuchung gewidmet worden. […] Gilbert Grap hat […] seinem historischen Gegenstand nach den guten Regeln des historiografischen Handwerks einen eigenen Platz in der Geschichte gegeben. […] Ein besonderes Verdienst der Arbeit besteht darin, dass sie in den Ausführungen zur Kooperation des VUS mit der frontistischen Bewegung den Zusammenhang von Aussen- und Innenpolitik sichtbar macht.» Georg Kreis, Traverse