Von der Fremdenlegion zu den Viet Minh
Der Schweizer Überläufer Emil Selhofer im französischen Indochinakrieg
Mit einem Nachwort von Peter Huber
Broschur
2011. 168 Seiten, 20 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1089-4
CHF 28.00 / EUR 25.00 
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Vor Ende des Zweiten Weltkrieges verlässt der 1926 geborene Zürcher Matrose Emil Selhofer die Schweiz und tritt in die französische Fremdenlegion ein. Diese führt ihn ins fernöstliche Indochina. 1947 desertiert er und schliesst sich den vietnamesischen Widerstandskämpfern (Viet Minh) im Kampf gegen die französischen Kolonialisten an. Dort kämpft er im «Détachement Tell», einer vietnamesischen Kampftruppe ausländischer Soldaten, wo er Leutnant wird. Als für die ausländischen Soldaten keine Fronteinsätze mehr vorgesehen sind, arbeitet Selhofer im Propagandabüro der vietnamesischen Armee und verschreibt sich dem Kampf gegen Kapitalismus und Kolonialismus. Nach mehreren Jahren in der Fremde will Emil Selhofer zurück in die Schweiz reisen, doch dazu kommt es leider nicht mehr. Seine Spur verliert sich 1953 im nordvietnamesischen Dschungel, wo er vermutlich bei einem Militäreinsatz ums Leben gekommen ist.
Ausgehend von persönlichen Briefen, Archivquellen sowie Gesprächen mit vietnamesischen Militärkadern wird der kurze Lebensweg von Emil Selhofer rekonstruiert. Seine Geschichte erlaubt neue Einblicke in die Fremdenlegion und die nordvietnamesische Armee und macht den Einfluss des Kalten Krieges auf das Handeln der Schweizer Behörden deutlich.

An Lac Truong Dinh hat an der Universität Basel Geschichte und Soziologie studiert. Er gewann 2012 den «Prix Média» der Akademie der Wissenschaft Schweiz für gelungene Wissensvermittlung.


Bücher im Chronos Verlag

Inhalt
Die Vorgeschichte
Einleitung


Schweiz

Jugend – Ausbildung
Das Verlassen der Schweiz
In der Fremdenlegion
Die französische Fremdenlegion
Eintritt in die Fremdenlegion
Gründe für einen Eintritt
Die Schweiz und ihre Fremdenlegionäre
Wider die Fremdenlegion


Vietnam

Französische Kolonialherrschaft und ihr Ende
Mit der Fremdenlegion in Indochina
Desertion
Propaganda
In den Reihen der Viet Minh – Die Berichte von Emil Selhofer
Vom Soldaten zum Friedenskämpfer


Schweiz – Vietnam

Hoffnungen auf Rückkehr – Schweizerisch-vietnamesische Beziehungen
Tot – verschollen


Schlussbemerkungen

Pressestimmen
«Ein erstaunlich detailliertes, auch von Wehmut gezeichnetes Porträt eines verlorenen Sohnes.» Urs Rauber, NZZ am Sonntag

«Die Stärke des sehr lesenswerten Buches besteht darin, dass es die (lückenhaft bleibende) Lebensgeschichte Selhofers nicht nur anhand ihrer Spuren in amtlichen Archiven rekonstruiert und mit Hilfe der einschlägigen Forschungsliteretur kontextualisiert, sondern dank der Verfügbarkeit privater Briefe, vor allem Selhofers an seine Mutter, auch Einblicke in die Befindlichkeiten eines jungen Mannes liefert, der sich angesichts der Gräuel des Imperialkrieges vom kriegslüsternen Abenteurer zum kommunistischen Propagandisten wandelte. Dadurch wird die Verzahnung der Perspektive von unten mit den übergeordneten politischen, militärischen und diplomatischen Ereignissen und Prozessen ermöglicht und das Denken und Handeln der Akteure vor Ort verständlicher gemacht.» Christian Koller, Militärgeschichtliche Zeitschrift

«‹Von der Fremdenlegion zu den Viet Minh› rekonstruiert nicht einfach die einzelnen Abschnitte von Selhofers Leben. Dem lebensweltlichen Ansatz entsprechend legt es besonderen Wert auf ‹die Annäherung und Identifizierung von Wendepunkten, Brüchen, Kontinuitäten und Habitus des Hauptakteurs›. Im Falle von Emil Selhofer war dies kein einfaches Unterfangen, weil die Quellenlage eher dürftig ist. Nichtsdestotrotz gelingt es An Lac Truong Dinh, das Material (einige Briefe und Artikel Selhofers, Berichte anderer Überläufer, Akten von vietnamesischen, schweizerischen, französischen und deutschen Behörden, Gespräche mit ehemaligen vietnamesischen Militärkadern) derart subtil und reichhaltig zu interpretieren, dass ein sehr anschauliches Bild dieses Schweizers in fremden Diensten entsteht.» Heinz Hug, Traverse 2012/3