«Gott gebe das wir das Liebe Engelein mit Freüden wieder sehen Mögen»
Eine kulturgeschichtliche Untersuchung des Todes in Basel 1750–1850
Gebunden
2010. 448 Seiten, 13 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1040-5
CHF 68.00 / EUR 50.00 
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Die Rekonstruktion der Bestattungsgeschichte steht am Anfang einer Reise in die Basler Vergangenheit des 18. und 19. Jahrhunderts. Dort treffen wir auf überfüllte Begräbnisplätze, die allmählich an den Stadtrand verlegt werden, und verfolgen Diskussionen über gefährliche «Ausdünstungen», Scheintod und Sonderbegräbnisse. Um kollektiven und individuellen Formen des Umgangs mit Tod und Sterben nachzuspüren, analysiert Patricia Zihlmann-Märki Verwaltungsakten, Selbstzeugnisse und Drucktexte. Besonderes Gewicht erhält dabei auch die Untersuchung von Sterbe- und Totenritualen, Jenseitsvorstellungen, des Ausdrucks von Gefühlen und des Totengedenkens. Dies ermöglicht vielseitige Einblicke in Basler Lebenswelten des 18. und 19. Jahrhunderts, in den religiös geprägten Alltag der Menschen und in Schreibprozesse, erlaubt aber auch Rückschlüsse auf Fragen von Wandel und Kontinuität.

Patricia Zihlmann-Märki, geboren 1978, promovierte mit einer Studie über den Umgang mit dem Tod im Basel des 18. und 19. Jahrhunderts. Seit 2015 ist sie stellvertretende Gesamtleiterin der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf an der Universität Bern und leitet ein Teilprojekt zu Gotthelfs Korrespondenz, die im Rahmen der – auch digitalen – Historisch-kritischen Gesamtausgabe der Werke und Briefe von Jeremias Gotthelf ediert werden soll. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Neuere Schweizer Geschichte, Editionsphilologie, Alltagsgeschichte, Jeremias Gotthelf und Alfred Hartmann.


Bücher im Chronos Verlag

Inhalt
1 Tod und Sterben – eine Annäherung an Quellen, Methode und Theorie


Teil I – Das Basler Bestattungswesen zwischen 1750 und 1850

2 Reglementierung und Verwaltung
2.1 Mandate und Gesetze zum Bestattungswesen
2.2 Basler Sterbe- und Begräbnisriten
2.3 Berufe im Bestattungswesen «Totengräber» und «Kohlenberger»

3 Die Begräbnisplätze der Münstergemeinde
3.1 Entwicklung der Begräbnisplätze
3.2 Aussehen
3.3 Probleme

4 Gefährliche «Ausdünstungen»
4.1 Die Zeit vor der Epidemie von 1814
4.2 Die Nervenfieberepidemie von 1814
4.3 Der allgemeine Friedhof der Münstergemeinde zu St. Elisabeth
4.4 Fazit

5 Scheintod: Die Gefahr der Lebendigbestattung
5.1 Scheintod und Anatomie
5.2 Scheintodangst und Rettung Verunglückter in Basel

6 Zur Sonderbestattung verschiedener Toter
6.1 Die Bestattung radikaler Pietisten um 1750
6.2 Selbstmörder auf den Richtplatz?
6.3 Verunglückte
6.4 Fazit


Teil II – Tod und Sterben in Basler Selbstzeugnissen des 18. und 19. Jahrhunderts

7 Tod und Sterben in Selbstzeugnissen – eine Einleitung

8 Rituale zwischen Sterbebett und Bestattung
8.1 Rituale am Sterbebett
8.2 Die Bestattung des toten Körpers
8.3 Zum Schreiben von Sterbeberichten

9 Krisen – Zeiten grösserer Todesgefahr
9.1 Krieg als Alltag
9.2 Die Nervenfieberepidemie von 1814

10 Himmel, Hölle und Zwischenwelten
10.1 Himmel und Jüngstes Gericht
10.2 Hölle, Zwischenwelten und Gespenster

11 Emotionen und Gedenken
11.1 Von Trauer und anderen Emotionen
11.2 Zum Gedenken


Teil III – Der eigene Tod im Lichte von Selbstdarstellungen

12 Zum Schreiben über den eigenen Tod

13 Zwischen Gottvertrauen und Mutlosigkeit
13.1 Zur Biographie Esther Hauser-Faeschs
13.2 Selbstdarstellungen: frohen Mutes im Angesicht des eigenen Todes
13.3 Schreiben und Intertextualität

14 Todesgedanken eines Hiobs
14.1 Der Verfasser und sein Werk
14.2 Ein allgegenwärtiges Thema: Tod
14.3 Die Entwicklung eines Hiobs

15 Schluss


Pressestimmen
«Die Selbstzeugnisse von Baslerinnen und Baslern aus dieser Zeit, darunter die Autobiografie des berühmten 1798er-Revoltionärs Peter Ochs, vermitteln einen Eindruck, wie unterschiedlich schon damals über den eigenen Tod nachgedacht wurde.» Basler Zeitung

«Die Arbeit von Patricia Zihlmann-Märki greift ein interessantes kultur - geschichtliches Thema auf und besticht besonders durch ihren Quellenreichtum. Gekonnt vermag die Autorin die gesellschaftliche Ebene der städtischen Friedhofspolitik mit der individuellen der persönlichen Selbstzeugnisse zu verbinden.» Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Bettina Hunger