Damit die Chemie stimmt
Die Anfänge der industriellen Herstellung von weiblichen und männlichen Sexualhormonen 1914–1938
Interferenzen – Studien zur Kulturgeschichte der Technik, Band 16
Broschur
2010. 288 Seiten, 14 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1008-5
CHF 38.00 / EUR 24.50 
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Weibliche und männliche Geschlechtshormone sind heute allgegenwärtig. Als körpereigene Substanzen scheinen sie unser Wesen und Verhalten zu determinieren und ihr Einsatz als Arzneimittel ist geradezu selbstverständlich. Doch die Geschichte dieser Stoffe ist vergleichsweise jung. Noch vor hundert Jahren nahm man an, dass in den Eierstöcken und Hoden je eine geschlechtsspezifische chemische Substanz gebildet werde.
Die Autorin rekonstruiert, wie in wenigen Jahren aus den vermuteten inneren Sekreten Sexualhormone wurden, die das Schweizer Chemieunternehmen Ciba mit Indikationen und Dosierungen ausstattete und als Medikamente massenindustriell produzierte. Nicht nur die Entstehungsgeschichte von sieben Keimdrüsen- und Hormonpräparaten wird so nachgezeichnet, sondern thematisiert werden auch die experimentelle Arbeit im Industrielabor, die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und auswärtigen Forschern, Kooperationen von konkurrierenden Firmen und der Vorrang von technischem vor therapeutischem Wissen.
Pressestimmen
«Trotz der Dichte an medizinischem Vokabular und den komplexen und sich teilweise überlagernden Ereignissen, gelingt es der Autorin, durch eine übersichtliche Gliederung und einen klaren Satzbau, das Thema auch für den Laien im Gebiet der Medizin- bzw. Wissenschaftsgeschichte zugänglich zu machen. Exkurskapitel, etwa zum Verfahren der klinischen Prüfung oder der Erforschung des weiblichen Klimakteriums, verorten die spezifische Unternehmensgeschichte in einem breiteren historischen Kontext.» Alexander Preisinger, H-Soz-u-Kult

«C.R. sait accompagner ses lecteurs ou lectrices qui ne sont jamais dépassés par les aspects trop techniques ...» Paul Pasteur, Revue de l'Institut Français d'Histoire en Allemagne

«Ratmokos Porträt der Arzneimittelpräparate ist eine gelungene Fallstudie zur Geschichte der klinisch-industriellen Hormonforschung, die sich aufgrund intensiver Kooperation von Medizin, Chemie und Industrie erfolgreich konstitutierte. […] Das empirische Material ist durchgearbeitet, drängt aber nie in den Vordergrund, sondern wird sorgfältig komprimiert und kontextualisiert.» Hans-Georg Hofer, NTM

Die in dieser Reihe erscheinenden Studien untersuchen technische und wissenschaftliche Entwicklungen in der Neuzeit. Sie fragen nach dem historischen Entstehungskontext und gehen der Frage nach, inwiefern verschiedene soziale Gruppen diese technischen Entwicklungen als Möglichkeit sozialen Wandels wahrgenommen, ausgehandelt und bisweilen genutzt oder vergessen haben. Der Ansatz erlaubt es, Innovationen als technisch und gesellschaftlich voraussetzungsreiche Prozesse zu verstehen und zu erklären.