Um Pierre Boulez kommt nicht herum, wer die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts verfolgt. Als Komponist und Dirigent, aber auch als Manager und Musikvermittler, ist der 84-Jährige eine herausragende Figur. Seit dem Sommer 2004 gibt er seinen immensen Erfahrungsschatz im Rahmen der Lucerne Festival Academy einer jungen Generation weiter.
Höhepunkt und Abschluss der Academy 2008 war das Sinfoniekonzert vom 5. September im Konzertsaal des Kultur- und Kongresszentrums Luzern. Uraufführungen zweier junger Komponisten, Werke der beiden Altmeister Luciano Berio und Elliott Carter sowie der epochale Sacre du printemps von Igor Strawinsky standen auf dem Programm. Diese anderthalb Stunden klingende Musik, dokumentiert auf CD, beleuchtet die Monographie aus wechselnder Perspektive.
Die Akteure, Musikerinnen wie Hörer, kommen ebenso zu Wort wie die Musik als Klangereignis selbst. Entsprechend vielfältig – von der teilnehmenden Beobachtung bis zur computergestützten Interpretationsanalyse – sind die angewandten Methoden. Dabei umkreist die Phono-Monographie das Konzert auf verschiedenen Flugbahnen, was bald eine Nahsicht ermöglicht, bald einen Überblick gestattet.