Valentin Boltz war seit 1546 Spitalpfarrer in Basel. Als mitreissender Prediger sucht er seinen theologischen und seelsorgerlichen Anliegen auch im geschriebenen Dialog und auf der Theaterbühne Nachdruck zu verschaffen. Zwei Bibeldramen und das Trostbüchlein sind bisher nur in den Erstdrucken des 16. Jahrhunderts zugänglich. Die Neuedition sucht diese Lücke zu schliessen und die Texte mit Kommentaren ergänzend zu erklären.
Im Herbst des Jahres 1534, als Herzog Ulrich von Württemberg wieder in seine Regierungsrechte eingesetzt und sein Land reformiert wurde, erscheint in württembergischen Quellen der Name Valentin Boltz zum ersten Mal. Boltz stammt aus dem elsässischen Städtchen Ruffach und soll als Prädikant in württembergischem Dienst das Kloster Alpirsbach und später die Gemeinde Schorndorf reformieren. Beide Male ohne Erfolg. 1539, als Diakon in Tübingen, übersetzt er für seine armen, im Latein nicht ganz sattelfesten Schüler alle sechs Komödien des Terenz in frühneuhochdeutsche Prosa.
Valentin Boltz wird Pfarrer im Glarnerland, später in Laufen bei Basel und schliesslich im Jahre 1546 Spitalpfarrer in Basel.
Im Juni 1546 führen Basler Bürger unter seiner Regie mit grossem Erfolg sein erstes Bibeldrama Sant Pauls bekerung auf dem Basler Marktplatz auf. 1551 spielen dieselben Bürger seinen Der welt spiegel. 1551 übersetzt Boltz einen lateinischen Pseudo-Seneca-Text, als Gesprächsbüchlein (Trostbüchlein) in frühneuhochdeutsche Knittelverse. Das ist ein Dialog zwischen dem über das Ungemach der Welt Klagenden und der Vernunft, die ihn mit ihren Argumenten zu trösten sucht. Sein zweites Bibeldrama, Oelung Dauidis des Jünglings vnnd sein streit wider den Risen Goliath, erscheint 1554 ebenfalls in Basel.
«Besonders beeindruckt hat mich, dass Christ-Kutter in den beiden Abschnitten, in denen sie jeweils Aufbau und Form des Paulus- und David-Stücks behandelt, die entscheidenden Punkte denkbar präzise zur Sprache bringt und so auf engem Raum einen wirklich nützlichen ersten Zugang zur dramatischen Technik des Valentin Boltz eröffnet.»
Niklas Holzberg, Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur