Gesetze am Himmel
Die Astronomie der Frühen Neuzeit als Wegbereiterin moderner Naturwissenschaft
Legierungen, Band 4
Gebunden
2008. 212 Seiten, 22 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-0878-5
CHF 42.00 / EUR 38.00 
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Die Mathematik ist nicht nur unnütz bei der Erforschung der Natur, sondern führt sogar zu falschen Erkenntnissen. Dies glaubten noch in der Frühen Neuzeit etliche Gelehrte, obwohl schon die Bibel bezeugte, die Welt sei nach Mass, Zahl und Gewicht eingerichtet. Die damals verbreitete Abneigung gegenüber der Mathematik war offenkundig eine Fehleinschätzung: Denn der Fortschritt der modernen Wissenschaft, die sich auf Formeln und Gesetze beruft, ist unübersehbar. Doch hinter dem Einzug der Mathematik in die Naturforschung steht ein radikaler Anschauungswandel.
Weshalb haben sich die Gelehrten ab der Frühen Neuzeit verstärkt dem «modernen» Denken geöffnet? Der Schlüssel hierfür liegt in der damaligen Astronomie. Das seit der Antike bestehende Bild vom Kosmos wird durch Beobachtungen am Himmel erschüttert, die Astronomie steckt in einer Krise, die Forscher suchen nach neuen Antworten. Nicht nur Kopernikus, Galilei und Kepler ersinnen neue Theorien über das Universum.
Die Krise mündet schliesslich in eine Erfolgsgeschichte, deren Ausmass bislang übersehen worden ist: Die Astronomie bringt nicht nur ein neues Weltbild hervor, sondern zugleich eine neue Art, diese Welt zu denken – in Form mathematischer Gesetzmässigkeiten.

Promotion in Philosophie, Schwerpunkt Wissenschaftstheorie und -geschichte. Arbeitet als Hörfunkredakteur beim Deutschlandradio.

Pressestimmen
«Die Vorstellung regelhafter und deshalb auch berechenbarer Abläufe von Naturereignissen, von Gesetzmässigkeiten, die [...] unter der Vorherrschaft Gottes stehen, setzt sich schon im Laufe des 16. Jahrhunderts durch. Schütte findet einen solchermassen konnotierten Begriff von der ‹lex naturae› bereits in den damaligen Diskursen über die Planetenbewegungen, die er auf der Basis seiner beeindruckenden Quellenkenntnis haarscharf analysiert.» Ulrich Rasche, Das Historisch-Politische Buch

In dieser Reihe erscheinen Arbeiten zur Philosophie, die in andere Gebiete wie die Astronomie, die Mathematik, die Soziologie oder die Filmwissenschaften ausgreifen. Sie sollen zeigen, wie auch in nicht philosophischen Gebieten philosophische Fragestellungen behandelt werden und inwiefern die Philosophie für die eigenen Projekten durch einen Blick über den Tellerrand gewinnen kann.