«Einige unserer philosophischen Probleme mit Begriffen sind das Ergebnis ihrer Geschichte», behauptet Ian Hacking. Damit sagt er in einem Satz, was sein Projekt einer historischen Ontologie ausmacht: Sie ist Untersuchung von Begriffen im Sinne der Cambridger Sprachanalyse und gleichzeitig Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte. Für dieses Projekt macht sich Hacking auch einige Einsichten von Michel Foucault zunutze. Auf diese Weise verbindet er Foucaultsche Archäologie des Wissens und Wittgensteinsche Therapie von Sprachverwirrungen. Er macht deutlich, dass viele unserer Überzeugungen von den Stilen der Rationalität abhängen, in denen sie begründet werden. Hacking verabschiedet, ähnlich wie Nelson Goodman, in seinem nicht subjektivistischen Nominalismus und Relativismus die Idee einer einzigen ewigen Wahrheit. So vermeidet er die Unplausibilitäten des sozialen Konstruktivismus und wird gleichzeitig der Vielfalt historisch gewachsener menschlichen Denkweisen und Argumentationsformen gerecht.
Ian Hacking, der vor allem als Wissenschaftshistoriker der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Psychiatrie bekannt geworden ist, hat in diesem Band Aufsätze versammelt, die das Programm, die Quellen und viele der zentralen Themen seiner Arbeit repräsentieren. Auf diese Weise bietet das Buch eine exzellente Einführung in seine Philosophie.
1 Historische Ontologie
2 Fünf Parabeln
3 Zwei Arten von New Historicism" für Philosophen
4 Die Archäologie von Michel Foucault
5 Michel Foucaults unreife Wissenschaft
6 Leute erfinden
7 Selbstverbesserung
8 Wie, warum, wann und wo wird eine Sprache öffentlich
9 Nachtgedanken über Philologie
10 Gab es jemals eine radikale Fehlübersetzung?
11 Sprache, Wahrheit und Vernunft
12 Ein Stilbegriff für Historiker und Philosophen
13 Leibniz und Descartes: Beweis und ewige Wahrheit
14 Wittgenstein als philosophischer Psychologe
15 Der Ort der Träume
In dieser Reihe erscheinen Arbeiten zur Philosophie, die in andere Gebiete wie die Astronomie, die Mathematik, die Soziologie oder die Filmwissenschaften ausgreifen. Sie sollen zeigen, wie auch in nicht philosophischen Gebieten philosophische Fragestellungen behandelt werden und inwiefern die Philosophie für die eigenen Projekten durch einen Blick über den Tellerrand gewinnen kann.