Digitales Archivieren
csc. Archive werden immer mehr zu digitalen Archiven. Zum einen treten elektronische Informationen neben das klassische Archivgut, zum anderen sind gedruckte Dokumente wie auch Kataloge und «Findmittel» zunehmend via Internet zugänglich. Unter dem Titel «Digitales Gedächtnis - Archivierung und die Arbeit der Historiker der Zukunft» sind acht Beiträge einer Tagung des Vereins Geschichte und Informatik und des Schweizerischen Bundesarchivs erschienen. Im Zentrum des Bandes steht die Archivierung elektronischer Dokumente: Wie sollen solche Informationen, die zum Teil nur als Netzpublikationen verfügbar sind, für die Neugierigen der Zukunft gesichert werden? Die vier ersten Artikel des Bandes sensibilisieren für diese Frage aus der Sicht der Archive. Nötig sei, so betonen die Autoren, eine Zusammenarbeit zwischen «Informationsproduzenten» (namentlich Verwaltungen), Archiven und «Informationsbenutzern», das heisst «Kunden», vom Familienforscher bis zum akademischen Historiker. Die übrigen Beiträge stellen konkrete Lösungen vor: die Datenbank der Genfer Universitätsspitäler, das System von Radio Suisse Romande zur Verwaltung seiner Audio- und Multimedia-Produktionen sowie das Projekt «e-Helvetica» und die Tests zur Archivierung von Internetseiten der Schweizerischen Landesbibliothek. Die technischen Probleme des Archivs der Zukunft scheinen grundsätzlich auch technisch lösbar zu sein. Offen dagegen ist die Finanzierung der Langzeitarchivierung und, in den Beiträgen wiederholt angerissen, die Frage, nach welchen Kriterien die - in stark vernetzten Informationssystemen verteilte - Datenmenge gesammelt, sortiert, beschränkt und für die historische Forschung aufbewahrt werden soll.
Digitales Gedächtnis - Archivierung und die Arbeit der Historiker der Zukunft. Mémoire électronique - Archivage et travail des historiens du futur. Chronos, Zürich 2004. 120 S., Fr. 32.-.
Publiziert mit freundlicher Genehmigung der Neuen Zürcher Zeitung.
Neue Zürcher Zeitung FEUILLETON Samstag, 15.01.2005 Nr.12 46
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