In der Zeit von 1880 bis zum Ersten Weltkrieg steht die in diesem Buch beschriebene Lebensform grossbrgerlicher Frauen in ihrer Hochblte: Befreit von Erwerbsarbeit befindet sich die Dame im Spannungsfeld der familiren Aufgaben als Hausfrau, Mutter und Gattin und der Verpflichtungen, denen sie als Reprsentantin des Hauses nachzukommen hat. An der Dame ist es, den Status der Familie zur Geltung zu bringen und den strengen Anforderungen, die damit verbunden sind, gerecht zu werden.
Dieser Lebensform nachzugehen mag auf den ersten Blick nur historisch interessant erscheinen. Was die Autorinnen aber immer wieder berrascht hat, ist die Çheimliche AktualittÈ des Themas: aus der Rollenzuschreibung der Geschlechter erwachsende Anforderungen bilden auch heute noch einen Teil der inneren und usseren Realitt der Frauen. Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfhigkeit und beruflicher Erfolg werden weiterhin primr dem Manne zugeschrieben. Verfgt die Frau ber diese Fhigkeiten, muss sie damit rechnen, dass ihr Aggressivitt nachgesagt und dass ihre Weiblichkeit in Frage gestellt wird. Nicht zu vergessen sind die heute wieder lauter werdenden Stimmen, die die Frauen - versehen mit einer neuen Mtterlichkeit - wieder an den Herd verbannen mchten.