Das Fleisch und die Metzger

Fleischkonsum und Metzgerhandwerk in Basel seit der Mitte des 19. Jahrhunderts

Gebunden
2020. Unveränderte Neuauflage (1. Auflage 2001).
248 Seiten, 26 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-0523-4
CHF 38.00 / EUR 38.00 
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Der Umgang mit Nahrungsmitteln ist einem tiefgreifenden historischen Wandel ausgesetzt. Dies zeigt sich auch und gerade beim Fleisch: Vom gelegentlichen Verzehr gesalzenen oder getrockneten Fleischs in den agrarischen Gesellschaften des europäischen Mittelalters geht die Entwicklung hin zu einem allzeit verfügbaren Konsumartikel, der heutzutage einen der Hauptbestandteile der sich global ausbreitenden «Fast-food» Kultur bildet.
Das Buch beschäftigt sich mit den wichtigsten Etappen auf dem Weg zum Massenkonsum von Fleisch. Es beschreibt unter anderem die vorindustriellen Bedingungen der Verarbeitung, die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Hygienisierung des Schlachtens und die Errichtung eines zentralen Schlachthofs am Beispiel der Stadt Basel, das Aufkommen von Fleischkonserven und den Kampf um die Zulassung von Gefrierfleischimporten aus Übersee, die Entstehung von Grossbetrieben und Konsumgenossenschaften sowie die «stille Revolution», die Industrialisierung der bäuerlichen Landwirtschaft.
Die Leserinnen und Leser werden sehen, dass die Debatten um die Unbedenklichkeit von Fleischprodukten nicht erst seit dem Rinderwahnsinn oder den Hormonskandalen dazu geeignet sind, die Konsumentenschaft aufzuwühlen. Fleisch war nie ein Nahrungsmittel wie jedes andere und sein Verzehr war stets von bedeutungsvollen Umständen begleitet.

Pressestimmen

«Schlachten und die Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch, das war einmal Handwerk – nicht menschen- und tierverachtende Industrie. Die Metzger Basels erhielten am 2. Juni des Jahres 1248 (ja, richtig gelesen) ihren Zunftbrief und wurden als ehrbares Handwerk zugelassen. Heute sind auch dort gewerbliche Metzgereien nahezu vollständig aus dem Stadtbild verschwunden. [...] Der Historiker Peter Haenger, der mit einer Arbeit über die Sklaverei und die Sklavenemanzipation in Westafrika promovierte, zeigt in seiner höchst lesbaren Studie Das Fleisch und die Metzger beispielhaft, wie sich der Fleischkonsum und Metzgerhandwerk in Basel seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verändert hat. Das Buch beschäftigt sich mit den wichtigsten Etappen auf dem Weg zum Massenkonsum von Fleisch.»

Vollständige Rezension

CulturMag, 1. August 2020, Alf Mayer

«Der Autor vermittelt die Sozialgeschichte des Metzgerhandwerks, dessen innere Brüche sowie das Verhältnis zu den Behörden, insgesamt also die zeitspezifischen und sozialen Bedingungen der Branche. [...] Die einzelnen Kapitel [...] können jeweils unabhängig voneinander gelesen werden. Dadurch gelingt es Haenger, den über verschiedene Stationen führenden Weg von den durch die Zunft organisierten Metzgerbänken in den Scholen bis zum abgepackten Fleischangebot in den Kühlaggregaten der Supermärkte zu analysieren und zu beschreiben. [...] Insgesamt ermöglicht das Buch von Peter Haenger einen tiefen Einblick in die Geschichte des Fleisches und der Metzger seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es verbindet gekonnt Sozial- mit Wirtschaftsgeschichte und zeigt eindrücklich die Nähe dieser Forschungsfelder auf. Das Fleisch und die Metzger darf als ein Standardwerk zum Thema betrachtet werden.»

Traverse 2005/3 «Einzelhandel, kulturhistorisch», Manuel Hiestand