Schmutziger Krieg in Algerien
Bericht eines Ex-Offiziers der Spezialkräfte der Armee (1992–2000)
Mit einem Vorwort von Ferdinando Imposimato
Broschur
2001. 205 Seiten
ISBN 978-3-0340-0537-1
CHF 32.00 / EUR 29.00 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Einblick
  • In den Medien
Als ehemaliger Offizier und Fallschirmjäger der Spezialeinheiten der algerischen Armee wurde der 31jährige Habib Souaïdia Zeuge von Folter, Exekutionen und Massakern an der Zivilbevölkerung. Diese Greueltaten beschreibt er in diesem Buch minutiös. Zudem lüftet Souaïdia den Schleier eines der grössten Tabus des algerischen Dramas: das innere Funktionieren der algerischen Armee. Er zeigt den berechnenden Zynismus und den Blutrausch gewisser Generäle, die Indoktrinierung ihrer Truppen, aber auch die Verzweiflung der Soldaten, die zu barbarischen Akten gezwungen werden, die schrecklichen Folgen des Einsatzes von Drogen sowie interne «Säuberungen». «Ich sah Kollegen ein 15jähriges Kind bei lebendigem Leib verbrennen. Ich sah Leutnants lediglich Verdächtige kaltblütig ermorden. Ich sah, wie Offiziere Islamisten zu Tode folterten. Zu viele Verletzungen der menschlichen Würde, als dass ich schweigen könnte.»
Es ist das erste Mal, dass ein Armeeangehöriger unter seinem wahren Namen offen über die Ereignisse berichtet, die Algerien seit 1992 zu zerreissen drohen. Das Buch von Habib Souaïdia «La sale guerre» erschien im Februar 2001 in Frankreich. Es hat sehr grosses Aufsehen erregt und ein starkes Echo in Frankreich wie in Algerien ausgelöst, fand aber auch weltweit Erwähnung in der Auslandberichterstattung der verschiedensten Medien.
Textauszug
Vorwort von Ferdinando Imposimato*

Die Wahrheit ist nicht einfach

Bei der Lektüre des Buches von Habib Souaïdia fiel mir eine beträchtliche Kluft zwischen der algerischen Wirklichkeit und ihrer Darstellung in den Medien auf. Für die meisten Europäer sind die täglichen Massaker an unbewaffneten Bürgern, Frauen und Kindern einzig das Werk blutrünstiger und fanatischer islamischer Terroristen. Ich hatte nie den Verdacht, dass der institutionelle Sicherheits- und Repressionsapparat, oder zumindest Teile davon, in einem so grossen Ausmass, wie es der Autor aufzeigt, in diese Gräueltaten verstrickt sein könnte. Sein kompetenter Bericht, der in mehrfacher Hinsicht bedeutsam ist, erschüttert etliche Gewissheiten. Er wirft zahlreiche Fragen auf. [...]
Das Zeugnis von Habib Souaïdia ist meines Erachtens sehr glaubwürdig, und zwar im wesentlichen aus zwei Gründen. Erstens: Die Genauigkeit der von ihm geschilderten Tatsachen lässt es als völlig unwahrscheinlich erscheinen, dass er diese erfunden haben könnte. Zwei

Pressestimmen
«Einzelne Berichte über Übergriffe haben schon vor Jahren immer wieder Misstrauen ausgelöst. Doch die Frage ‹Wer tötet wen?› in diesem blutigen Konflikt, fand nie eine Antwort, da sich das algerische Regime gegen jedes Ansinnen einer unabhängigen internationalen Untersuchungskommission sperrt. […] Mit Souaïdias Buch liegt nun erstmals der Bericht eines Beteiligten aus den Reihen der Streitkräfte vor. Unter genauer Angabe von Ort, Zeit und Namen schildert er die bisher weitgehend unbekannte Seite des unerklärten algerischen Bürgerkriegs ­ die Verbrechen der Armee, des Geheimdienstes und der Polizei am eigenen Volk.» Frankfurter Rundschau, 21. Februar 2001

«203 Seiten mit peinlich genau festgehaltenen Details aus seiner Offizierszeit. Sie erzählen eine radikal andere Version von der Geschichte des bald zehnjährigen Konflikts zwischen Armee und bewaffneten Islamistengruppen als die offizielle, vom algerischen Regime propagierte. Souaïdias Buch ist eine Selbstanklage. […] Das Buch bestärkt die internationalen Menschenrechtsorganisationen, die seit Jahren die Rolle der Armee in diesem Krieg kritisch hinterfragen.» Tages-Anzeiger, 10. Februar 2001