Geschäfte und Zwangsarbeit

Schweizer Industrieunternehmen im «Dritten Reich»

Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg – Commission Indépendante d'Experts Suisse – Seconde Guerre Mondiale, Band 6
Broschur
2001. 384 Seiten, 33 Tabellen
ISBN 978-3-0340-0606-4
CHF 58.00 / EUR 52.00 
E-Book (pdf)
2021. 384 Seiten, 33 Tabellen
ISBN 978-3-0340-5606-9
CHF 5.00 / EUR 5.00 
  • Kurztext
  • Autor/in
  • Einblick
  • Buchreihe

Anhand ausgewählter Fallbeispiele (BBC, Nestlé, Maggi/Alimentana, AIAG, Lonza sowie einiger Textilunternehmen) wird gezeigt, wie sich die Geschäftslage und das Produktionsprogramm von Schweizer Tochterunternehmen in NS-Deutschland entwickelten. Es wird untersucht, inwieweit die Firmen in die Kriegs- und Rüstungswirtschaft eingebunden wurden und wie sich die Betriebe gegenüber den politischen Zwängen und Ansprüchen des NS-Systems verhielten. Im weiteren zeigt die Studie, in welcher Grössenordnung sich die Zahl der in Schweizer Unternehmen beschäftigten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen bewegte, unter welchen Arbeits- und Lebensbedingungen sie eingesetzt wurden und was man in der Schweiz über die Situation in den deutschen Betrieben wusste. Schliesslich wird dargelegt, in welchem Ausmass die Geschäftstätigkeit von der Schweiz aus kontrolliert, gesteuert oder zumindest beeinflusst werden konnte.


Dr. Christian Ruch, geb. 1968, ist Historiker, er lebt in Zürich.


Bücher im Chronos Verlag

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie untersucht das Agieren einiger ausgewählter schweizerischer Tochtergesellschaften im NS-Raum, also im nationalsozialistischen Deutschland und in den von ihm annektierten und besetzten Gebieten. Zur Zeit der NS-Herrschaft existierten in Deutschland zahlreiche Tochtergesellschaften von Schweizer Unternehmen, wobei davon auszugehen ist, dass sich die meisten in den grenznahen Regionen Badens und Württembergs niedergelassen hatten. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die folgenden Firmen:
- Das Elektronik- und Elektrotechnikunternehmen Brown, Boveri & Cie. (BBC) Mannheim (Kapitel 3.1),
- die im Bereich der Grosschemie aktiven Tochterfirmen der Lonza AG und Aluminium-Industrie-AG (AIAG) (Kapitel 3.2),
- die Niederlassungen der Nahrungs- und Genussmittelunternehmen Nestlé und Alimentana/Maggi (Kapitel 3.3) sowie
- mittelständische Textilbetriebe (Kapitel 3.4).
Wir haben uns für diese Firmen als Gegenstand unserer Untersuchung entschieden, weil sie auf besonders prägnante Weise für das stehen, was als «heimliches Imperium» der Schweiz (Lorenz Stucki) bezeichnet wurde: einen Komplex äusserst erfolgreicher Industrieunternehmen, die durch die grosse Nachfrage nach ihren qualitativ hochwertigen Produkten oft innerhalb kürzester Zeit über die Grenzen expandieren konnten. Alle hier dargestellten Unternehmen waren schon vor 1933 in Deutschland etabliert und verfügten zum Zeitpunkt der «Machtergreifung» über eine solide Marktposition.
Alle von uns näher untersuchten Schweizer Tochterunternehmen fanden unter den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen des NS-Regimes (Kapitel 2) zu einem für sie akzeptablen modus vivendi, auch wenn viele, vor allem die devisenrechtlichen Vorschriften, durchaus als lästig empfunden wurden. Es fällt auf, dass präzise und allgemeingültige Richtlinien und Vorschriften der deutschen Behörden in den meisten Belangen fehlten oder durch Ausnahmeregelungen ausser Kraft gesetzt werden konnten, so dass viele Schweizer Tochtergesellschaften vom Neben- und oft genug Gegeneinander im nationalsozialistischen Staat Nutzen zogen.
Ermöglicht wurde der modus vivendi nicht zuletzt dadurch, dass der Informationsfluss zwischen den deutschen Tochtergesellschaften und den Schweizer Mutterhäusern über den gesamten Zeitraum der NS-Herrschaft auf zahlreichen verschiedenen Wegen und in der Regel ohne grössere Probleme funktionierte. Damit ist die in der Nachkriegszeit oft als Rechtfertigung vorgebrachte Behauptung, die Tochterfirmen seien von der Zentrale abgeschnitten gewesen, eindeutig widerlegt. Die Schweizer Direktionen verfügten über alle wichtigen Informationen zur finanziellen und geschäftlichen Situation ihrer Tochtergesellschaften. Erschwert war in einigen Fällen hingegen deren Kontrolle durch das Mutterunternehmen. Ob sie sich durchsetzen liess, hing weitgehend von der Firmenstruktur, den internen Machtverhältnissen und den involvierten Personen ab. Ein guter Informationsfluss zwischen der deutschen Tochtergesellschaft und der Schweizer Firmenleitung musste jedenfalls noch nicht bedeuten, dass letztere reale Kontrollmöglichkeiten besass (Kapitel 5.1).
Als relativ kompliziert erwies sich in vielen Fällen der Devisentransfer in Form der Überweisung von Dividenden, Lizenzgebühren und Regiespesen an die Schweizer Muttergesellschaften. Abgesehen davon, dass die Ausschüttungen von Dividenden in Deutschland ohnehin Restriktionen unterlag, versuchte das Reich den Devisenabfluss in die Schweiz durch eine restriktive Devisenbewirtschaftung und das Clearingsystem einzuschränken, während die Schweizer Unternehmen selbstverständlich an einem Bezug der vollen Beträge interessiert waren. Die Schweizer Behörden versuchten, im Interesse der Schweizer Eigentümer zu intervenieren, indem sie die Klagen einiger Unternehmen in den deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen zur Sprache brachten (Kapitel 5.2).
Die Frage nach dem Profit aus dem Geschäft im «Dritten Reich» lässt sich nur schwer beantworten. Einerseits ermöglichte es die deutsche Kriegswirtschaft den hier untersuchten Firmen, immer mehr - vor allem für die Wehrmacht - zu produzieren und den Umsatz zu steigern. Andererseits konnten die Schweizer Mutterhäuser aufgrund der restriktiven deutschen Devisenpolitik nur eingeschränkt von diesem Boom profitieren. Allerdings darf der Gewinn nicht nur unter einem kurzfristigen Aspekt betrachtet werden. Auch die Vergrösserung der Produktionsanlagen und der Bau neuer Fabriken stellte, vor allem hinsichtlich der Nachkriegszeit, einen Gewinn beziehungsweise eine Reinvestition dar. Die Kapazitätserweiterungen konnten unter Nutzung der nur schwer transferierbaren Profite ohne Zufluss Schweizer Kapitals vorgenommen werden. Ausserdem konnten sie dazu verwendet werden, das Stammkapital zu erhöhen oder Schulden abzubauen, so dass sich die meisten Tochtergesellschaften nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes in einer glänzenden finanziellen und infrastrukturellen Verfassung befanden und deshalb über exzellente Startchancen verfügten. Hinzu kam, dass vor allem die Betriebe in den grenznahen Regionen Süddeutschlands von schweren Zerstörungen verschont blieben.
Auch Schweizer Tochtergesellschaften verloren während des Krieges durch die Einberufungen zur Wehrmacht oder Abgabe von Personal an kriegswichtigere Branchen und Firmen zahlreiche qualifizierte Arbeitskräfte. Sie machten deshalb ebenso wie deutsche Unternehmen von der Möglichkeit des Einsatzes von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen Gebrauch. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die diesen auferlegt wurden, waren vergleichbar mit jenen in deutschen Betrieben. Besonders die schlechte Ernährungslage und die Misshandlung durch deutsches Personal gaben immer wieder Anlass zur Klage. Verantwortlich für diese Missstände war in erster Linie die Firmenleitung vor Ort, denn gerade bei der Betreuung, Unterbringung und Behandlung der Zwangsarbeiter bestanden beträchtliche Ermessensspielräume.
Dass Zwangsarbeiter beschäftigt wurden, war den Schweizer Direktionen bekannt. Ob und wie detailliert sie über deren Lebens- und Arbeitsbedingungen informiert waren, ist jedoch nicht belegt. Sie zeigten in der Regel weder Besorgnis noch Beunruhigung, und so lange die Produktion reibungslos weiterlief, gedachten sie nicht, sich in die Geschäftsführung oder die Personalpolitik ihrer Tochtergesellschaften im NS-Raum einzumischen (Kapitel 4).
Alle hier untersuchten Firmen waren in die deutsche Kriegswirtschaft eingebunden, doch waren einige Branchen naturgemäss von grösserer strategischer Bedeutung als andere. Dies gilt etwa für Rüstungsproduzenten wie die BBC oder Grundstofflieferanten wie die AIAG und die Lonza AG. Man stellt jedoch fest, dass jedes Unternehmen, das sich während des Krieges halten konnte, auf die eine oder andere Weise für die Kriegswirtschaft tätig war. Dies war vor allem in der Phase des «totalen Krieges» die einzige Möglichkeit zu produzieren, Rohstoffe erhalten und über Arbeitskräfte verfügen zu können. Gleichzeitig bot die Integration in einem im Gefolge der vorrückenden Wehrmacht wachsenden Wirtschaftsraum scheinbar endlose Entwicklungsmöglichkeiten. Hier gilt es indessen zu differenzieren: Während die Autarkiepolitik und der wachsende Bedarf für die Maggi GmbH die Chance bot, sich gegenüber der mächtigen deutschen Konkurrenz zu behaupten, hatten die AIAG und die Lonza AG die Möglichkeit, die Kapazitäten zu erhöhen. Unternehmen wie die BBC und die Nestlé versuchten sogar, ihren Geschäftsraum auszuweiten. In ihrem Fall war die Expansion nicht mehr nur das Resultat einer bestimmten Marktlage, sondern auch durch die Ausdehnung des deutschen Herrschaftsraumes bestimmt.
Nach Kriegsende gingen die Alliierten unterschiedlich gegen die Unternehmen vor. Im Gegensatz zu den Demontagen durch die sowjetischen Streitkräfte in Berlin (besonders bei der Sarotti AG) und in der sowjetischen Besatzungszone litten die hier untersuchten Firmen kaum unter Demontagen oder Requisitionen zu Reparationszwecken. Unmittelbar nach Kriegsende inspizierten die drei westlichen Streitkräfte die Industriebetriebe zwar hinsichtlich ihres Beitrags an die deutsche Kriegsproduktion. Je mehr sich jedoch der Kalte Krieg abzuzeichnen begann, um so weniger waren die Westalliierten bereit, die deutsche Industrie zu zerschlagen. Die Schweizer Behörden schenkten der Bewahrung schweizerischen Eigentums grosse Beachtung und intervenierten vor allem auf diplomatischen Wege zugunsten der Firmen. In die Entnazifizierungsverfahren, die ohnehin fast nur Deutsche betrafen, mischten sie sich dagegen nicht ein (Kapitel 6).
Während der gesamten NS-Herrschaft konnten die von uns untersuchten Firmen ihre Eigenständigkeit und ihren privatwirtschaftlichen Charakter bewahren. Gleichzeitig trugen sie durch ihre Produktion und die Beschäftigung zahlreicher Arbeitskräfte zur Erholung und Entwicklung der deutschen Wirtschaft bei und stützten somit das NS-System. Die Unternehmer vertraten dabei die Auffassung, dass dies ihre Pflicht gegenüber dem Staat sei - unabhängig davon, welches politische System sie vorfanden, und unabhängig vom Rechts- beziehungsweise Unrechtscharakter des nationalsozialistischen Staates.


Résumé

La présente étude analyse le rôle de quelques filiales d'entreprises suisses dans l'espace national-socialiste, c'est-à-dire dans la zone délimitée par l'Allemagne national-socialiste et dans les régions annexées ou occupées par elle. A l'époque de la domination nationale-socialiste, de nombreuses filiales suisses étaient établies en Allemagne, la plupart dans les zones frontalières du Pays de Bade et du Wurtemberg. L'étude porte principalement sur:
- l'entreprise d'électronique et d'électrotechnique Brown, Boveri & Cie (BBC) à Mannheim (chapitre 3.1),
- les filiales de Lonza et d'Aluminium-Industrie (AIAG) actives dans le domaine de la grande industrie chimique (chapitre 3.2),
- les filiales des sociétés alimentaires et de produits de luxe Nestlé et Alimentana/Maggi (chapitre 3.3) ainsi que sur
- un certain nombre d'entreprises textiles de taille moyenne (chapitre 3.4).
Nous avons décidé de retenir ces sociétés parce qu'elles illustrent particulièrement bien l'«empire occulte» de la Suisse pour reprendre l'expression proposée par Lorenz Stucki, c'est-à-dire un ensemble d'entreprises industrielles extrêmement performantes qui ont pu, souvent très rapidement, étendre leurs activités au-delà des frontières grâce à la demande soutenue suscitée par la qualité de leurs produits. Toutes les entreprises dont il est question ici étaient établies en Allemagne avant 1933 et occupaient une solide position sur le marché au moment de la prise du pouvoir par Hitler.
Les filiales de ces entreprises ont su trouver dans les conditions-cadre juridiques et politiques du national-socialisme (chapitre 2) un modus vivendi acceptable à leurs yeux, même si nombre d'entre elles considéraient les prescriptions, en particulier celles sur les devises, par trop contraignantes. Il est intéressant de relever que des normes précises de portée générale faisaient défaut dans de nombreux domaines et qu'il était possible de contourner les normes existantes par des dispositions d'exception, de sorte que maintes filiales suisses ont pu profiter de l'incohérence et des fréquentes contradictions de l'Etat national-socialiste.
Le modus vivendi a également été possible par le fait que l'échange d'informations entre les filiales allemandes et leur maison mère en Suisse a emprunté des voies diverses et variées pendant toute la période de la domination nationale-socialiste et que le système fonctionnait en général sans problèmes majeurs. Cette observation permet de réfuter catégoriquement l'argument souvent entendu après la guerre, selon lequel les filiales auraient été coupées de leur maison mère. Les directions en Suisse disposaient ainsi de toutes les informations importantes sur à la situation économique et financière de leurs filiales. Dans certains cas, la maison mère éprouvait toutefois des difficultés à exercer un contrôle sur ses filiales, car ce contrôle dépendait largement de la structure des entreprises, des rapports de force internes et des personnes en présence. En conclusion, le fait que les informations circulaient sans entraves entre une filiale et sa direction en Suisse ne signifiait pas forcément que celle-ci possédait de réelles possibilités de contrôle (chapitre 5.1).
Le transfert de devises sous la forme de versements des dividendes, de redevances de licences et de régie s'est souvent révélé assez compliqué. Non content des restrictions qui régissaient déjà le versement de dividendes à l'étranger, le Reich a édicté de nouvelles dispositions et s'est servi de son système de clearing pour restreindre encore les sorties de devises vers la Suisse, alors que les entreprises suisses auraient bien entendu souhaité encaisser l'intégralité de leurs bénéfices. Les autorités suisses ont tenté d'intervenir pour défendre les intérêts des propriétaires suisses en faisant valoir les griefs de certaines entreprises lors des négociations économiques entre la Suisse et l'Allemagne (chapitre 5.2).
Il est difficile de dire quel profit les entreprises suisses concernées on tiré de leurs activités au sein du IIIe Reich. L'économie de guerre allemande leur a certes permis de produire toujours davantage - principalement pour la Wehrmacht - et d'augmenter leur chiffre d'affaires. Néanmoins, les maisons mères en Suisse n'ont guère profité de cet essor économique en raison de la politique restrictive menée par les autorités allemandes en matière de devises. Cela dit, il serait erroné de se limiter à des considérations à court terme. L'agrandissement des installations de production et la construction de nouvelles usines ont aussi constitué une forme de bénéfice ou de réinvestissement, surtout dans une perspective d'après-guerre. L'augmentation des capacités de production a été financée par le biais de bénéfices difficilement transférables, sans injection de capitaux suisses. Par ailleurs, ces ressources ont également été utilisées pour augmenter le capital social ou pour réduire les dettes des entreprises, de sorte qu'au moment de la chute du national-socialisme, la plupart des filiales affichaient une santé structurelle et financière excellente et disposaient ainsi de très bonnes chances pour redémarrer. A cela s'ajoute que les entreprises sises dans le sud de l'Allemagne, non loin de la Suisse, ont été relativement épargnées par les bombardements.
Pendant la guerre, les filiales suisses ont elles aussi, été privées d'un grand nombre de travailleurs qualifiés, soit que ceux-ci aient été enrôlés dans la Wehrmacht, soit qu'ils aient été transférés vers des branches et à des firmes stratégiques pour l'économie de guerre. A l'instar des entreprises allemandes, ces filiales ont alors employé des travailleurs forcés ou des prisonniers de guerre. Les conditions de vie et de travail qui y régnaient étaient comparables à celles prévalant dans les entreprises allemandes. Ce sont plus spécialement l'état nutritionnel des travailleurs et les mauvais traitements que leur infligeait le personnel allemand qui ont fait l'objet de plaintes réitérées. La responsabilité de ces agissements incombe avant tout aux directions locales des entreprises car elles bénéficiaient d'une grande liberté d'appréciation, précisément en matière de nourriture, de logement et de traitements réservés aux travailleurs forcés.
Les directions suisses savaient que leurs filiales employaient des travailleurs forcés; il n'est par contre pas prouvé si et dans quelle mesure elles ont été informées en détails sur leurs conditions de vie et de travail. Elles n'ont en général manifesté ni préoccupation ni inquiétude. Du moment que la production n'était pas entravée, elles n'ont pas estimé nécessaire de s'immiscer dans la conduite des affaires ou la politique du personnel de leurs filiales implantées dans l'espace national-socialiste (chapitre 4).
Toutes les entreprises que nous avons étudiées ont eu un lien avec l'économie de guerre allemande, certains secteurs revêtant par définition une importance stratégique plus marquée. C'était notamment le cas de fabricants d'armements, comme BBC, ou de fournisseurs de produits de base, comme AIAG et Lonza. A l'évidence, toutes les entreprises qui ont réussi à survivre pendant la guerre ont été, d'une manière ou d'une autre, impliquées dans l'économie de guerre. Pendant la période dite de la guerre totale, c'était en effet le seul moyen de maintenir la production, d'obtenir des matières premières et de disposer de main-d'¦uvre. Au demeurant, l'intégration dans un espace économique qui semblait devoir s'étendre à l'infini en suivant la progression de la Wehrmacht faisait miroiter des perspectives de développement illimitées. Une précision s'impose cependant: alors que la politique d'autarcie et les besoins croissants ont permis à Maggi de s'imposer face à la puissante concurrence allemande, AIAG et Lonza ont pu accroître leurs capacités de production et des entreprises comme BBC et Nestlé ont même cherché à étendre leurs activités commerciales. L'expansion de ces deux dernières sociétés n'était plus seulement le résultat d'une situation économique particulière, mais était aussi déterminée par l'extension de la zone de domination allemande.
A la fin de la guerre, les Alliés ont pris des mesures identiques à l'encontre de toutes les entreprises. Alors que l'armée soviétique a démantelé des entreprises à Berlin (Sarotti AG) et dans sa zone d'occupation, les entreprises étudiées n'ont pour ainsi dire subi aucun démantèlement et n'ont pas davantage fait l'objet de réquisitions à des fins de réparation. Dès la fin de la guerre, les trois puissances occidentales ont certes établi le degré de participation des entreprises industrielles à la production de guerre, mais les signes annonciateurs de la Guerre froide ont dissuadé les Alliés occidentaux d'anéantir l'industrie allemande. Les autorités suisses se sont attachées à défendre les avoirs suisses en Allemagne et sont surtout intervenues par voie diplomatique en faveur des entreprises. En revanche, elles ne se sont pas immiscés dans le processus de dénazification, qui ne concernait pratiquement que des citoyens allemands (chapitre 6).
Les entreprises de notre étude ont conservé leur autonomie et leur statut d'entreprise privée pendant toute la période du national-socialisme. En maintenant leur production et en employant une importante main-d'¦uvre, elles ont contribué au redressement et au développement de l'économie allemande et, partant, ont soutenu le système national-socialiste. Les entrepreneurs concernés ont estimé que c'était leur devoir envers l'Etat national-socialiste, quel que fût son système politique et quelle que fût sa légitimité.


Riassunto

Questo studio analizza il comportamento di alcune filiali scelte di ditte svizzere attive in aree soggette al regime nazionalsocialista, cioè nella Germania stessa e nei territori annessi e occupati. Ai tempi del Terzo Reich esistevano in Germania numerose filiali di ditte svizzere, stabilitesi soprattutto nelle regioni di confine dei due länder Baden e Württemberg. L'analisi è centrata sulle seguenti ditte:
- Brown, Boveri & Cie. (BBC) Mannheim, attiva nel settore elettronico ed elettrotecnico (capitolo 3.1),
- le filiali della Lonza AG e della Aluminium-Industrie AG (AIAG), attive nella chimica pesante (capitolo 3.2),
- le filiali della Nestlé e della Alimentana/Maggi, attive nel settore alimentare (capitolo 3.3), e
- alcune ditte tessili di media grandezza (capitolo 3.4).
Abbiamo deciso di prendere in considerazione queste ditte, poiché rappresentano in modo molto significativo ciò che è stato definito «l'impero segreto» della Svizzera (Lorenz Stucki), cioè un complesso di imprese industriali di grande successo che, grazie alla richiesta dei loro prodotti d'alta qualità, hanno saputo espandersi oltre i confini nazionali, spesso in tempi brevissimi. Tutte le ditte qui menzionate s'erano impiantate in Germania già prima del 1933 e, nel momento della «presa del potere», godevano di una solida posizione di mercato.
Tutte le filiali di ditte svizzere da noi studiate in modo approfondito hanno saputo crearsi un soddisfacente modus vivendi nelle condizioni quadro, giuridiche e politiche, stabilite dal regime nazionalsocialista (capitolo 2), sebbene molte norme - segnatamente quelle concernenti le divise - fossero senz'altro ritenute fastidiose. Ciò che risalta, in quasi ogni ambito, è l'assenza di direttive e prescrizioni univoche e generalmente valide da parte delle autorità tedesche o, dove queste esistevano, la possibilità di neutralizzarle ricorrendo a clausole d'eccezione; ciò permise a molte filiali svizzere di approfittare dell'incoerenza e delle frequenti contraddizioni nello stato nazionalsocialista.
Il suddetto modus vivendi fu reso tra l'altro possibile dal fatto che, per tutta la durata del Terzo Reich, lo scambio di informazioni tra le case madri in Svizzera e le filiali in Germania funzionò tramite numerosi canali e per lo più senza intoppi rilevanti. Ciò smentisce pienamente la tesi, frequentemente avanzata a scopo giustificatorio dopo la fine della guerra, che le filiali fossero rimaste isolate dalla sede centrale. Le direzioni aziendali in Svizzera disponevano di tutte le informazioni importanti sugli affari e la situazione finanziaria delle loro filiali. Difficoltoso era semmai, in alcuni casi, il controllo da parte della casa madre. Questa riusciva o meno a imporsi a dipendenza della struttura societaria, dei rapporti di forza interni e delle persone coinvolte. Il buon flusso d'informazione tra la filiale tedesca e la direzione in Svizzera non significava infatti necessariamente l'esistenza, per quest'ultima, di reali possibilità di controllo (capitolo 5.1).
In molti casi si rivelò relativamente complicato il trasferimento di divise alle case madri, sotto forma di dividendi, tasse di licenza e rimborso di spese amministrative. Oltre al fatto che in Germania la distribuzione di dividendi era comunque soggetta a restrizioni, il regime tentava di ridurre il flusso di divise verso la Svizzera per mezzo di un rigido controllo delle stesse e tramite l'accordo di clearing; le ditte svizzere, dal canto loro, erano interessate a recuperare l'intera somma. In difesa degli interessi dei proprietari intervennero anche le autorità svizzere, accennando alle lamentele di alcune società nell'ambito delle trattative economiche bilaterali (capitolo 5.2).
La questione del profitto realizzato facendo affari nel Terzo Reich è di difficile approccio. Da un lato l'economia di guerra tedesca permetteva alle ditte qui studiate di aumentare sempre più la produzione - soprattutto per la Wehrmacht - e quindi anche la cifra d'affari. D'altro canto le restrizioni poste al movimento dei capitali riduceva le possibilità per le case madri svizzere di approfittare di quest'espansione economica. Il profitto non va tuttavia considerato solo nel breve periodo: anche l'ampliamento degli stabilimenti e la fondazione di nuove fabbriche rappresentavano un guadagno - rispettivamente un reinvestimento - soprattutto pensando al dopoguerra. La crescita delle capacità produttive poteva avvenire senza che dalla Svizzera arrivassero nuovi capitali, investendo i profitti in ogni caso difficili da rimpatriare. Questi potevano inoltre essere impiegati per aumentare il capitale sociale o per ridurre i debiti. Questo stato di cose fece sì che, dopo il crollo del regime nazionalsocialista, la maggior parte delle filiali si trovò, perciò, sul piano finanziario e infrastrutturale, in posizione eccellente per affrontare la nuova partenza; tanto più che - specialmente le fabbriche delle regioni di perciò, frontiera della Germania meridionale - non avevano subito gravi danni.
Durante la guerra, anche talune filiali di ditte svizzere avevano perso manodopera qualificata, in seguito alla chiamata alle armi o alla cessione di personale a imprese e settori produttivi più importanti. Esse ricorsero perciò, al pari delle ditte tedesche, allo sfruttamento del lavoro coatto (forzati e prigionieri di guerra), sottoponendo i propri operai alle stesse condizioni di vita e di lavoro vigenti nelle ditte tedesche. A motivare ripetute denuncie furono soprattutto la cattiva situazione alimentare ed i maltrattamenti da parte del personale tedesco. La responsabilità degli abusi ricadeva in prima linea sulla direzione locale, poiché proprio per ciò che riguardava l'assistenza, l'alloggio e il trattamento dei lavoratori coatti esisteva ampio margine di manovra.
Le case madri erano a conoscenza del fatto che le filiali ricorressero al lavoro coatto. Non è per contro provato se e in che misura fossero dettagliatamente informate sulle condizioni di vita e di lavoro. Ad ogni modo, ciò non le preoccupò né inquietò e, fin tanto che la produzione funzionava a dovere, non ritennero di doversi immischiare nella gestione aziendale o nella politica del personale delle loro filiali nelle aree soggette al nazionalsocialismo (capitolo 4).
Tutte le ditte studiate erano integrate nell'economia di guerra tedesca, ma alcune di esse avevano naturalmente una maggiore importanza strategica di altre. Ciò vale, ad esempio, per i produttori di armamenti, come la BBC, o per i fornitori di materie prime, come l'AIAG e la Lonza SA. Appare tuttavia evidente che, in un modo o nell'altro, ogni ditta rimasta attiva durante il periodo bellico era parte integrante dell'economia di guerra. Soprattutto nella fase della «guerra totale», non vi era altra possibilità di produrre, procurarsi le materie prime e la manodopera necessaria. D'altro canto, l'integrazione in uno spazio economico in crescita grazie all'avanzata della Wehrmacht, sembrava offrire illimitate possibilità d'espansione. Qui occorre però differenziare: mentre la politica autarchica e il crescente fabbisogno offrivano alla Maggi S.r.l. l'occasione d'imporsi sulla forte concorrenza tedesca, l'AIAG e la Lonza SA avevano l'opportunità di ampliare le loro capacità produttive. Ditte del calibro di Nestlé o BBC tentarono addirittura di allargare il loro raggio d'azione. In questi casi, l'espansione non era più solo frutto di una determinata situazione di mercato, ma decorreva dall'allargarsi della dominazione tedesca.
Alla fine del conflitto, gli Alleati trattarono le imprese industriali in modo diverso: a Berlino e nella zona sotto controllo sovietico, i militari procedettero a smantellamenti (ciò colpì particolarmente la Sarotti SA), ma le ditte qui prese in considerazione uscirono praticamente indenni da simili interventi e dalle confische quali riparazioni di guerra. È ben vero che a guerra appena ultimata i militari americani, inglesi e francesi ispezionarono le fabbriche per verificarne il contributo alla produzione bellica tedesca, ma più andava delineandosi la guerra fredda, meno gli Alleati occidentali erano disposti a distruggere l'industria tedesca. Le autorità svizzere, cui premeva molto preservare intatti i beni svizzeri in Germania, intervennero per lo più a livello diplomatico in favore delle ditte. Esse tralasciarono per contro d'immischiarsi nei processi di denazificazione, che ad ogni modo concernevano quasi solo tedeschi (capitolo 6).
Le ditte qui studiate seppero salvaguardare la propria indipendenza e il carattere d'impresa economica privata durante tutto il periodo nazionalsocialista. Nello stesso tempo, con la loro produzione e l'impiego di numerosa forza lavoro, esse favorirono la ripresa e lo sviluppo dell'economia tedesca, sostenendo quindi il regime nazionalsocialista. Gli imprenditori erano dell'avviso che questo fosse il loro dovere nei confronti dello Stato, indipendentemente dal sistema politico in cui operavano e dal grado di legittimità - rispettivamente d'illegittimità - dello stesso Stato nazionalsocialista.


Summary

The present study examines the activities of a small number of selected Swiss subsidiaries in Germany and in areas annexed and occupied by Germany under the Nazi régime. At that time there were numerous subsidiaries of Swiss companies in Germany, most of them located in the areas along the Swiss border (Baden and Württemberg). This study focuses on the following companies:
- the electronics and electrical engineering firm Brown Boveri & Cie (BBC) in Mannheim (chapter 3.1);
- subsidiaries of Lonza AG and Aluminium-Industrie AG (AIAG), both active in the chemical industry (chapter 3.2);
- subsidiaries of the food and confectionery companies Nestlé and Alimentana/Maggi (chapter 3.3), and
- medium sized textile manufacturers (chapter 3.4).
We decided to choose these companies as the object of our investigation because they are ideal examples of what has been described as Switzerland's «secret empire» (Lorenz Stucki): a group of highly successful manufacturing companies which were able to expand beyond Switzerland's borders, often very rapidly, owing to the enormous demand for their high-quality products. All the firms listed above were already established in Germany before 1933 and enjoyed a solid market position at the time Hitler came to power.
All the Swiss subsidiaries examined by us established what was for them an acceptable modus vivendi under the legal and political conditions laid down by the Nazi régime (chapter 2), even if many of those conditions, especially the exchange regulations, were considered nothing but a nuisance. It is noticeable that the German authorities failed to establish precise and generally applicable guidelines and regulations in most areas or that, if they did exist, they could be superseded by emergency regulations, with the result that many Swiss subsidiaries were able to take advantage of the parallel regulations and frequent contradictions within the national-socialist state.
The modus vivendi was made possible in no small way by the fact that during the entire duration of the Nazi régime information was transmitted between the subsidiaries in Germany and the parent companies in Switzerland via many different channels and generally with no major problems. This fact clearly refutes the claim that the subsidiaries were cut off from their parent companies, which was often used as justification during the post-war period. Senior management in Switzerland had all the important information concerning the financial and operational situation of their subsidiaries. In contrast, in some cases it was difficult for the parent company to supervise its subsidiary. The degree of control exercised depended to a great extent on the structures within the company, the internal balance of power and the people involved. A good flow of information between the German subsidiary and the Swiss senior management did not necessarily mean that the latter was in full control (chapter 5.1).
In many cases cash transfer of dividends, licence fees and overheads to the parent company in Switzerland was relatively complicated. Apart from the fact that payment of dividends in Germany was in any case subject to restrictions, the Third Reich tried to limit the flow of foreign exchange into Switzerland through restrictive foreign exchange control and a clearing system, while the Swiss companies naturally wanted to be credited the full amounts. The Swiss authorities tried to intervene in the interests of the Swiss owners by broaching the subject of complaints made by a number of companies during Germano-Swiss economic discussions (chapter 5.2).
The question of profits made from operations within the Third Reich is difficult to answer. On the one hand, the German wartime economy enabled the companies we examined to steadily increase production - especially for the Wehrmacht - and to raise turnover. On the other, the Swiss parent companies were only able to take advantage of this boom to a limited extent owing to the restrictive German foreign exchange policy. In any case the profits made must be considered beyond the short-term context. The expansion of production facilities and the construction of new factories also constituted a profit or a re-investment, in particular in view of the post-war period. Production capacity was increased using profits made on the spot which were difficult to transfer to the parent company, without the need for transferring capital from Switzerland. Furthermore, these profits could be used to raise the share capital or to pay off debts, so that most of the subsidiaries were in an excellent financial position with vast infrastructure after the fall of the Third Reich, and were thus in an ideal position for a good start in the post-war economy. In addition, it was in particular the factories located in the southern areas of Germany bordering Switzerland that escaped serious destruction during the war.
Swiss subsidiaries in Germany also lost many skilled workers during the war through conscription or transfer of personnel to those sectors and companies more important to the war effort. Like German companies, they also made use of forced labour and prisoners-of-war. The living and working conditions for such employees were comparable to those in German factories. There were repeated complaints particularly about the poor food situation and the maltreatment of workers by German staff. The company management on the spot was essentially responsible for this deplorable situation, since there was in fact considerable room for discretion in how forced labour was managed, housed and treated in general.
Senior managers at the parent company in Switzerland were aware that forced labour was being used. There is no evidence, however, as to whether and to what degree they may have had any information about the living and working conditions of these people at the subsidiaries. As a rule they were not worried or uneasy about the situation, and as long as production was maintained they had no thoughts of intervening in the management or personnel policy of their subsidiaries within Nazi territory (chapter 4).
All the companies we looked into were strongly involved in the German wartime economy, some branches naturally having greater strategic importance than others. This was true, for example, for armament factories such as BBC or suppliers of basic materials such as AIAG and Lonza. It can be seen, however, that every company that was able to keep going during the war was harnessed in one way or another into the Nazi war time economy. This was the only way of continuing production, obtaining raw materials and employing labour, especially during the «total war» phase. At the same time, integration into an economic area that was expanding in the wake of an advancing Wehrmacht seemed to offer limitless potential for growth. A distinction should be made here, however. While the policy of self-sufficiency and increasing demand offered Maggi GmbH the chance to stand its ground in the face of fierce competition from German companies, AIAG and Lonza found it possible to increase production capacity. Firms such as BBC and Nestlé even tried to enlarge their market territory. In their case, expansion was no longer only the result of a specific market situation, but also due to the extension of German-occupied territories.
After the end of the war the allies dealt with the various companies in different ways. In contrast to the dismantling programme implemented by the Soviet forces in Berlin (in particular in the case of Sarotti AG) and in the Soviet-occupied zone, the firms we have examined suffered very little dismantling or requisitioning for the purposes of reparations. Immediately after the end of the war the three western forces inspected manufacturing plants with regard to their contribution to the German war effort. But the more apparent the Cold War became, the less willing the western allies were to destroy German industry. The Swiss authorities considered it very important that Swiss property in Germany be preserved, and intervened mainly through diplomatic channels on behalf of the companies. They did not get involved in the denazification process, however, which in any case practically concerned only Germans (chapter 6).
Throughout the duration of the Nazi régime, the companies we looked at were all able to maintain their autonomy and their private sector character. At the same time, through their manufacturing activities and the employment of a vast number of workers, they contributed to the rallying and expansion of the German economy, thus supporting the Nazi system. The entrepreneurs were of the opinion that this was their duty towards the national-socialist state, regardless of what political system that state presented them with and of its legality.