Der gedeckte Tisch
Zur Geschichte der Tafelkultur
Herausgegeben von Marianne Flüeler-Grauwiler, Punktum, Zürich
Gebunden
2001. 216 Seiten, 300 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-0506-7
CHF 78.00 / EUR 53.90 
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Der Esstisch ist seit jeher ein wichtiger Ort des privaten, freundschaftlichen und öffentlichen Zusammenseins. Als Plattform für die Mahlzeit gliedert er den Tagesablauf der Gemeinschaft und führt diese in periodischen Abständen zusammen. Dabei war und ist das Instrumentarium der Tafel, die Inszenierung der Nahrung auf dem gedeckten Tisch immer ein Spiegel der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und mithin politischen Gegebenheiten. Anhand von zahlreichen Bildern geht diese Kulturgeschichte den Veränderungen nach, die vom Spätmittelalter bis heute ihren Niederschlag in der Ausstattung des gedeckten Tischs gefunden haben. Dabei konzentriert sich der Blick auf das einzelne Objekt. Was sagt das Vorhandensein oder das Fehlen eines Geräts aus - etwa der Gabel, die bis weit ins 17. Jahrhundert hinein unbekannt war? Was lässt sich aus Form und Material der Gegenstände schliessen?
Den Bildquellen werden Abbildungen noch erhaltener Objekte einstiger Tafelkultur und Beispiele des zeitgenössischen Designs gegenübergestellt: Textilien, Keramik, Glaswerk, Besteck, Objekte aus dem bäuerlichen Umfeld ebenso wie Gerätschaften der bürgerlichen und der höfischen Tafel. Ergänzt wird die farbenprächtige Zeitreise durch kurze Abhandlungen zu einzelnen Sachgebieten wie Stil- und Formentwicklung, Tischzuchten und Trinksitten, Blumenschmuck, Gewürz, Tafelgerät von Künstlern, Porzellanmanufakturen und Tischgerät des Fastfood-Zeitalters.

Andreas Morel, geb. 1938 in Basel, Dr. phil. I. Seit 1973 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich. Membre titulaire der «Académie suisse des gastronomes». Publikationen (Auswahl): «Gedanken eines Amateurkochs zum Design von Tafelgeschirr», «Cor domus: Historisches zu Küche und Herd», «Zu Quellen von Speise und Trank um die Wende des Mittelalters», «Ein Fisch als Rehbraten: Transparentes und Verhülltes aus der Küche», «Cucina povera: man nehme, was man hat», «'Von der Würz in der Kuchen'. Gewürze in Vergangenheit und Gegenwart», «Archäologie und Tischkultur: von Maulbeeren, Latwergen, Beerenwein undsoweiter», «Basler Kost: So kochte Jacob Burckhardts Grossmutter. Die Rezepte von Frau Deputat Schorndorff»

Inhalt
Von der Feuerstelle zum Esszimmer
Feuer und Herd
Der Tisch
Sitzmöbel und Kredenzen

Die Herrichtung der Tafel
Textilien auf dem Tisch
Das Tischtuch
Mundtuch, Fatzilet, Serviette
Das Gedeck

Der Teller und seine Vorläufer
Scutella, Ecuelle, Schüssel

Das Trinkgefäss
Die Formen
Die Materialien

Das Besteck
Messer
Löffel
Gabel

Salzfass und Gewürzbehälter
Die Bedeutung des Salzes
Die Formen

Die Mitte der Tafel
Untersätze, Tafelaufsätze
Blumenschmuck

Kochen als Kunst
Die Spezialisierung des Geräts (18./19. Jh.) (die Tafel als Gesamtkunstwerk)

Die Inszenierung der Tafel: Frühe Neuzeit bis 19. Jahrhundert
Die höfische Tafel als Vorbild (17. Jh.)
Aristokratie, Zünfte und Gesellschaften, staatliche Repräsentation
Die Tafel des Grossbürgertums
Der Standardtisch in der Stadt und auf dem Land

Die Inszenierung der Tafel: Das 20. Jahrhundert
Vom Jugendstil zum Design und Stiling
Neue Verpflegungskultur - neue Tafelkultur