Menschliche Werkzeuge göttlicher Erziehung

Die Evangelische Predigerschule in Basel (1876–1915) und ihre Schüler

Broschur
2000. 352 Seiten
ISBN 978-3-905314-13-7
CHF 48.00 / EUR 29.00 
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Die Evangelische Predigerschule in Basel wurde 1876 von pietistischen Kreisen Basels gegründet. Ihr Ziel war es, Prediger auszubilden, die nicht die damals aufkommenden liberalen Tendenzen innerhalb der protestantischen Kirche stützen, sondern sich einem pietistischen Verständnis von Theologie und Kirche verbunden wissen sollten. Die Schule positionierte sich mit ihrem Programm weder eindeutig als universitäre Ausbildungsstätte noch als klar auf die Mission ausgerichtetes Institut, wie dies etwa die Basler Mission oder die Pilgermission St. Chrischona getan hatten. Ihre «doppelte» Position ­ sowohl wissenschaftlich als auch pietistisch-missionarisch, sowohl der Landeskirche als auch den «Minoritätskirchen» verpflichtet ­ führte die Schulleitung in manche Konfliktsituation und zwang sie immer wieder zu Begründungen ihrer Auffassungen und Entscheide.
Unter Einbezug von geschlechter- und alltagsgeschichtlichen Fragestellungen analysiert Hirzel-Strasky die Auswahl der Schüler, die Einstellung der Schulleitung zu deren Tätigkeiten nach dem Schulabschluss oder im Hinblick auf die Frage der Ordination und untersucht auch das Männlichkeitsbild der Schule. Die Autorin arbeitet mit den Instrumenten der traditionellen Sozialgeschichte einerseits, indem sie die Auswertung zu den biographischen Angaben der Schüler vornimmt, andererseits kommen text- und diskursanalytische Methoden zur Anwendung. Aus der Gegenüberstellung dieser Instrumente gewinnt sie Einblick in die Vorstellungen und Bilder als Ausdruck der Wahrnehmung der Predigerschule selbst und von anderen sowie der hinter ihr stehenden pietistischen Kreise Basels im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.