Landschaft ist «à la mode». Selten wurde über Landschaft soviel gesprochen wie in den letzten Jahren. Doch der Begriff ist nicht schärfer fassbar geworden. Planer, Naturschützerinnen, Historiker, Soziologinnen und Psychologen nähern sich dem Phänomen Landschaft in unterschiedlichster Weise. Insbesondere tun wir uns mit dem ästhetischen Zugang zur Landschaft nach wie vor schwer. In den virtuellen Welten findet hingegen eine eigentliche Renaissance der Naturästhetik statt. Es scheint gar, dass diese Popularität in dem gleichen Masse zunimmt, wie die schleichende Zerstörung der realen Landschaft fortschreitet. Das Land, das sich vor 500 Jahren unter dem wahrnehmenden Auge des Betrachters zur Landschaft formte, droht wieder in die ästhetische Belanglosigkeit einer entleerten Materie zurückgestuft zu werden. Unsere heutige ökologische Krise ist daher auch eine Ästhetikkrise. Sehnsucht ist ebenfalls als «Unwort» zu bezeichnen. Sie wird dem intim-persönlichen Bereich zugeordnet und damit von der öffentlichen Diskussion ausgeschlossen. Sehnsucht wie Landschaft sind aber nicht konsumierbar und leben von unseren Wahrnehmungen. Beide prägen unser Dasein in stärkerem Masse als so manche materiellen Dinge des Alltags dies tun. Dieses Buch behandelt die Vielschichtigkeit der beiden Begriffe Sehnsucht und Landschaft und plädiert anhand von konkreten Beispielen für eine stärkere Gewichtung der sinnlichen Dimension. In den Perspektiven zur künftigen Landschaftsgestaltung bleibt der Autor nicht in allgemeinen Zielaussagen stehen, sondern skizziert verschiedene konkrete Ideen, wie unsere Sehnsucht in den Raum gelegt werden könnte.