Was ist mit der Landwirtschaft los? Ihre Probleme gelten nicht nur in der Schweiz als «sehr komplex», die öffentliche Auseinandersetzung darüber als «widersprüchlich», die Agrarpolitik als «ziellos». Gibt es einen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation? Jakob Weiss plädiert für ein Ausbrechen aus dem Denken in vorgefassten Kategorien. Nicht die Landwirtschaft ist pathologisch, so lautet seine These, sondern der Diskurs darüber. Noch immer dominiert auch in der Schweiz eine agrarökonomisch-technische Sicht die einschlägige wissenschaftliche Forschung. Ökologische und soziologische Gesichtspunkte werden als zweitrangig behandelt. Weiss wählt einen agrarsoziologischen Ansatz, der qualitative und quantitative Methoden kombiniert. Ziel ist es, ein neues Bild von der Landwirtschaft zu entwerfen, welches die Interessen der Bauern und Bäuerinnen mit den an sie gerichteten gesellschaftlichen Anforderungen zu vermitteln erlaubt. Dazu müssen gängige Polarisierungen wie diejenigen zwischen Landwirten und Naturschützern, Gross- und Klein-, Tal- und Bergbauern aufgebrochen und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden. Nur eine Sicht «von unten», eine Orientierung an sozialen und ökologischen Bedürfnissen kann, so Weiss, die herrschende Diskussion in einem Sinn neu akzentuieren, der es ermöglicht, mit dem Schlagwort der Nachhaltigkeit auch wirklich ernst zu machen. So könnte sich denn auch die gegenwärtige Krise der Landwirtschaft letztlich als Chance erweisen.