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Schweizerisches Jugendbuchinstitut (Hg.)
Nebenan

Der Anteil der Schweiz an der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur

Schriftenreihe des schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien
Broschur
1999. 320 Seiten, 47 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-905313-42-0
CHF 44.00 / EUR 26.50 
  • Kurztext
  • In den Medien
  • Buchreihe

Was hat die Kinder- und Jugendliteratur der Schweiz in den letzten 200 Jahren zur deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur beigetragen und wie haben sich die Beziehungen zwischen deutscher und deutschschweizerischer Kinder- und Jugendliteratur in dieser Zeit verändert? Das nachbarschaftliche Verhältnis, so zeigt es sich, ist geprägt durch wechselnde Phasen von Nähe und Distanz. Die hier versammelten Beiträge von AutorInnen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich sollen für einmal die Begegnung über die Grenzen hinweg ermöglichen. In der Verschränkung der Innensicht mit dem Blick von aussen eröffnen sich so neue Einsichten. Die Beiträge befassen sich zu ungefähr gleichen Teilen mit der heutigen und der historischen Kinder- und Jugendliteratur der Schweiz; es werde Einzelwerke gewürdigt, aber auch Entwicklungen über längere Zeiträume und aktuelle Tendenzen gezeigt.

Besprechungen

Abgrenzung und Annäherung

Ein Aufsatzband über deutsche Kinderliteratur und die Schweiz

gew. In welchem Masse Sprache auch politisches Instrument ist, dafür ist
das Verhältnis der Schweiz und ihrer deutschsprachigen Bewohner zu
Deutschland ein gutes Beispiel. Und da der aufgeklärte Mensch besonders im
Umgang mit Kindern gerne grundsätzlich wird, ist ein Blick auf die
diesbezügliche Haltung in der Schweizer Kinder- und Jugendliteratur der
vergangenen 200 Jahre ein geeigneter Gradmesser für Phasen der Abgrenzung
bzw. Annäherung an das Nachbarland. Im Band «Nebenan. Der Anteil der
Schweiz an der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur» ,
herausgegeben vom Schweizerischen Jugendbuchinstitut in Zürich, sind
Aufsätze gesammelt, die einen Überblick über die Forschungslage zur
Schweizer Kinderliteratur im In- und im deutschsprachigen Ausland geben.
Einen Schwerpunkt stellt darin das Verhältnis von deutscher Standardsprache
zu Schweizer Mundart im Schreiben für Kinder dar. Ein sehr fruchtbarer
Ansatz, wie sich zeigt. Daneben werden Klassiker unter neuen Aspekten
betrachtet (Gotthelfs «Der Knabe des Tell» und Spyris «Heidi»),
zeitgenössische Werke analysiert (etwa die Bücher von Jürg Schubiger und
Hanna Johansen), als «Literatur in Bildern» findet auch die französische
Schweiz einen Platz in diesem deutschorientierten Zusammenhang (die
Illustratoren Rodolphe Toepffer und Etienne Delessert), und einzelne
Persönlichkeiten werden als Vermittler früher Kinderliteratur neu
beleuchtet (Johann Michael Armbruster und August Corrodi). Ein Sammelband,
der nicht nur erstaunliche Zusammenhänge aufzeigt, sondern auch zu manch
überraschenden Einsichten verhilft.

Nebenan. Der Anteil der Schweiz an der deutschsprachigen Kinder- und
Jugendliteratur. Hrsg. vom Schweizerischen Jugendbuchinstitut.
Chronos-Verlag, Zürich 1999. 324 S., Fr. 44.-.

Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der NZZ.
Neue Zürcher Zeitung FEUILLETON 22.03.2000 Nr. 69 67