Bauer und Reformation ist der Gegenstand eines Forschungsprojektes, das die Frage untersucht, wie sich ländliche Gesellschaft und Reformation zueinander verhalten. Damit geht es einerseits um die Rezeptionsgeschichte der Reformation auf seiten der Bauern, es geht aber auch um die Frage, inwieweit die Reformation auf den Bedürfnissen, Hoffnungen und Erwartungen der einfachen Leute aufbauen konnte. Ein umfassendes soziales Ereignis wird die Reformation erst dann, wenn sich wahrscheinlich machen lässt, dass die ländliche Gesellschaft die Reformation aktiv mitgetragen hat.
Der hier vorgelegte erste Band der Reihe Bauer und Reformation gibt die Vorträge wieder, die im Rahmen einer Tagung im Februar 1986 in Bern gehalten worden sind.
Bauer und Reformation war bislang kein Thema der Geschichtswissenschaft. Jedenfalls gehört es nicht zum gesicherten Besitzstand historischen Wissens, dass die Bauern von der Reformation nachhaltiger erfasst worden wären oder ihr gar Impulse vermittelt hätten. Dies ist eigentlich verwunderlich, ist doch der Bauernkrieg von 1525 als zweifellos bedeutendste Veranstaltung der Bauern in Europa vor der Französischen Revolution vielfach mit der reformatorischen Bewegung verknüpft.