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«Ein Act des Leichtsinns und der Sünde»

Illegitimität im Kanton Zürich: Recht, Moral und Lebensrealität (1800–1860)

Gebunden
1995. 376 Seiten
ISBN 978-3-905311-35-8
CHF 48.00 / EUR 27.00 
  • Kurztext
  • Autor/in

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts steigt der Anteil nichtehelicher Geburten in der ganzen Schweiz stark an. Diese Illegitimitätszunahme lässt sich weder als Zeichen eines radikalen Wertezerfalls noch einer «Revolution» sexuellen Verhaltens verstehen. Vielmehr handelt es sich um ein soziales Phänomen, das nicht nur auf krisenhafte gesellschaftliche Wandlungsprozesse verweist, sondern ebenso durch obrigkeitliche Ordnungsinteressen und brauchtümliche Verhaltensweisen mitgeschaffen wird.
In die Beschreibung und Analyse der äusseren Rahmenbedingungen der Illegitimität hat die Autorin eine Vielzahl von Fallgeschichten eingeflochten. Sie zeigen eindrücklich auf, wie sich Verarmungsprozess, rechtliche Normierung und Sozialdisziplinierung auf die Daseinsmöglichkeiten breiter Bevölkerungsschichten und mithin auf ihre Chancen zur legitimen Familiengründung auswirken. Die Autorin begreift die Eltern nichtehelicher Kinder aber nicht nur in ihrem Ausgeliefertsein an strukturelle und obrigkeitliche Zwänge, sondern interessiert sich auch für die subjektiven Aspekte ihrer Beziehung und befragt diese auf ihre eigene soziale Logik hin. Damit ermöglicht sie überraschende Einblicke in alltägliche Situationen.