Schatten des Zweiten Weltkriegs
«Raubgold aus Deutschland»
Das Buch von Werner Rings neu aufgelegt
tmn. Aus gegebenem Anlass ist Werner Rings' Studie «Raubgold aus
Deutschland» wieder greif bar, ein gründliches, sorgfältig dokumentiertes
und dabei stets sehr lebhaft und verständlich ge schriebenes Werk. Bei
seinem ersten Erscheinen 1985 fand es durchaus Beachtung - vor allem in der
Schweiz, wie die im Ausland jetzt neu ent brannte Diskussion zeigt, die in
Sachen Raubgold kaum etwas zutage gefördert hat, was Rings nicht bereits
aufgearbeitet hätte. Auffällig ist allerdings, dass auch der 1910 in
Offenbach geborene Rings ein Ausländer war, der 1959 die Schweizer Staats
bürgerschaft angenommen hat. Der distanzierte Blick von aussen erleichtert
die vorurteilslose Be schäftigung mit der eidgenössischen Vergangen heit.
Dabei verzichtet Rings auf das billige Pathos mancher Selbstbezichtigung von
heute; seine Kri tik, sein moralisches Urteil über die Transaktio nen der
Nationalbank ist deutlich und überzeu gend, doch vergisst er darob nicht den
pragmati schen Standpunkt, die Nöte und Zwänge der Zeit.
Rings' Buch bleibt damit eine wichtige Grund lage für die gegenwärtige
Auseinandersetzung mit der schweizerischen Vergangenheit, die sich in einem
seit 1985 stark veränderten politischen Umfeld und auch im Zusammenhang mit
anderen Fragen (nachrichtenlose Guthaben) abspielt. Auf weitere historische
Forschungen, die von 1985 bis 1996 zur schweizerischen Wirtschafts- und
Diplo matiegeschichte der 1940er Jahre erschienen, geht in einem leider
allzu kurzen Nachwort Mario König ein. Sein Desiderat ist zu beherzigen:
eine gründliche Erforschung der schweizerischen Ex portwirtschaft im Krieg.
König betont das ge störte Verhältnis der Schweiz zu den Siegermäch ten;
erst der kalte Krieg förderte das Gefühl für Gemeinsamkeiten, die nach
dessen Wegfall offen bar weniger integrierend wirken als auch schon.
Werner Rings: Raubgold aus Deutschland. Neuausgabe, mit einem Nachwort von
Mario König. Chronos-Verlag, Zürich 1996. 244 S., Fr. 29.80.
Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der NZZ.
Neue Zürcher Zeitung INLAND 07.12.1996 Nr. 286 16
«Die im Ausland jetzt neu entbrannte Diskussion hat kaum etwas zutage gefördert, was Rings nicht bereits aufgearbeitet hätte.
Seine Kritik, sein moralisches Urteil über die Transaktionen der Nationalbank ist deutlich und überzeugend. […] Ein gründliches, sorgfältig dokumentiertes und verständlich geschriebenes Werk.»
Neue Zürcher Zeitung
«Schon 1985 stellte Werner Rings in seinem sorgfältig erarbeiteten Buch ‹Raubgold› dar, wie sich der Goldhandel der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit Hitler-Deutschland abgespielt hat.»
Blick
«Neu aufgelegt, bestätigt Rings’ Buch seine anhaltende Aktualität.»
Thuner Tagblatt
«Der Autor erhält die Genugtuung, dass zu seinen Recherchen kaum neue Sachverhalte dazugekommen sind.»
Tages-Anzeiger