Landwirtschaftspolitik, Plan Wahlen, Anbauwerk 1937–1945
Anbauschlacht und Plan Wahlen, die schweizerischen Anstrengungen zur Lebensmittel-Selbstversorgung im Zweiten Weltkrieg, sind auch heute noch für viele Zeitgenossen in erster Linie Symbol für die «nationale Bewährung» des Landes in einer dramatischen und schwierigen Epoche seiner Geschichte. Das Wort «Anbauschlacht» ruft Erinnerungen wach an Kartoffel- und Gemüsepflanzungen vor dem Bundeshaus, auf dem Fussballplatz oder im eigenen Garten, Erinnerungen an Landdienst, Rationierung, Widerstandswillen und heroische Selbstbehauptung.
Die vorliegende Arbeit ist eine historisch-politische Darstellung des schweizerischen Anbauwerks, seiner politischen und sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen, ideologischen und gesellschaftlichen Dimensionen und seiner Stellung im Rahmen der Entwicklung der Landwirtschaft seit dem 19. Jahrhundert. Im Zentrum stehen nicht agrartechnische und ökonomische Fragen, sondern die politischen Entscheidungsprozesse. Wie war der politische Rahmen organisiert, der es im Zweiten Weltkrieg ermöglichte, die Krise der Landwirtschaft in der industriellen Schweiz zu überwinden und gleichzeitig die Ernährung der Bevölkerung zu sichern?