Bannwald der Demokratie - dieses stolze Markenzeichen trug die demokratisch verwurzelte Schweizer Presse nach dem Zweiten Weltkrieg, nach der überstandenen nationalsozialistischen Bedrohung. Unterdessen ist dieser Bannwald am Verdorren. Die heutige Schweizer Presse hat ihre Existenzgrundlage nicht mehr im politischen Leben der Demokratie und ihrer Parteien, sondern im Leser- und Werbemarkt. Der Bannwald ist zum News- und Amüsierpark umgeforstet worden - eine Wandlung, die ihre Opfer forderte, z. B. das sozialdemokratische Zürcher «Volksrecht».
Dieses Buch will die Geschichte des «Volksrechts» erzählen. Wie wurde es gemacht, verteilt, gelesen, finanziert, und von wem? Wie verstand es sich selbst?
Die Beschäftigung mit dem «Volksrecht» lässt die Frage auftauchen, warum dieses Blatt, einst eine angesehene und öffentlichkeitstragende Tageszeitung, gestorben ist, warum so viele Parteiblätter, warum die Meinungszeitungen gestorben sind. In dieser Arbeit wird der Niedergang der SP-Presse als Teil der allgemeinen Medienentwicklung betrachtet. Diese Sichtweise liefert auf die offenen Fragen keine fertigen Antworten, aber sie stellt Zusammenhänge her, die die Auszehrung der SP-Presse in ein neues Licht rücken und verständlicher machen.