Nie in diesem Jahrhundert wurde ein solch engmaschiges Netz von Verordnungen und Bestimmungen über Zürichs Freizeitangebot gelegt wie in der Zeit von 1914-1922. Die kantonalen und städtischen Behörden fassten zahlreiche Beschlüsse, um die «Vergnügungssucht» und die «Festseuche» in den Griff zu bekommen.
Thema der vorliegenden Arbeit sind die Bestrebungen zur Reglementierung der Zürcher Fest-, Tanz- und Kinounterhaltung 1914-1930. Dass es sich dabei weniger um die Eindämmung einer tatsächlich herrschenden «Festseuche» und «Vergnügungssucht» handelte, sondern vielmehr um den Versuch der Disziplinierung der Massen über den Weg der Freizeitgestaltung, belegt der Autor eindrücklich. Er deutet die repressive Kulturpolitik in ihrer facettenreichen Ausprägung als Ausdruck einer seit Kriegsausbruch zunehmend manifester werdenden konservativen Grundstimmung.
Weshalb die Sozialdemokraten - in der Opposition und als Regierende - diesem Kulturdiktat nicht entgegentraten und ihre Basis kulturell ebenfalls zur bürgerlichen Wohlanständigkeit erzogen, erläutert der Autor abschliessend in seiner den Bedürfnissen der kleinen Leute viel Sympathie entgegenbringenden Arbeit. - Ein origineller Zugang zu einem faszinierenden Kapitel der Schweizer Geschichte!